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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Covenant konnte in seinem schlechten Allgemeinzustand die Vernachlässigung erkennen, den Mißbrauch riechen; die zuvor grüne Einkehr für Reisende war braun und stinkig geworden. Als Korik und Terrel zurückkamen, wußten sie nur zu melden, was das Aufgebot bereits aus einigem Abstand erkannt hatte: Die Wegrast war ungepflegt geblieben.
    Die Lords machten angesichts dieser Entdeckung ernste Mienen. Anscheinend hatten sie schon befürchtet, daß der von Covenant berichtete Mord die Wegwahrer dazu veranlassen könne, ihre Dienstleistungen einzustellen. Mehrere der Krieger jedoch stöhnten vor Schrecken und Bestürzung laut auf, und Schaumfolger knirschte vernehmlich mit den Zähnen. Covenant drehte sich daraufhin nach dem Riesen um und sah Schaumfolgers Gesicht für einen Moment lang von äußerster Wut verzerrt. Der Ausdruck verschwand rasch, aber danach fühlte sich Covenant stark verunsichert. Unvermutet spürte er, daß die untadelige Treue der Riesen zum Land gefährlich war; sie verleitete sie zu vorschnellen Aburteilungen. So beherrschte eine düstere Stimmung am Ende des siebten Tages das Aufgebot, eine Finsterkeit, die nur der Mond noch verschlimmern konnte, als er in seiner scheußlichen Verdorbenheit aufging und die Nacht verfärbte wie die Gewißheit eines Unheils. Bloß Covenant verspürte eine gelinde Erleichterung; sein persönliches Übel, das ihm nachschlich, ließ ihn nachts in Ruhe.
    Der nächste Tag brachte die Reiter in die Sichtweite Andelains. Ihr Weg führte an den Ausläufern der im Südwesten des Landstrichs gelegenen Hügel entlang, und trotz des Graus, das den Himmel verhängte, leuchtete die Pracht Andelains wie der herrlichste Edelstein der Erde. Die Aussicht verlieh der Truppe einen gewissen Schwung, beeinflußte die Stimmung des Aufgebots wie der leibhaftige Anblick des Landes, wie es vor der Schändung gewesen sein mußte.
    Covenant bedurfte dieser stillen Aufmunterung ebenso wie alle anderen, aber ihm blieb sie versagt. Beim Frühstück hatte das Übel im Erdreich erneut nach ihm ausgeschlagen. Das Aussetzen am vorherigen Tag schien die Bösartigkeit der Attacke lediglich vervielfacht zu haben; sie war gesättigt von Gehässigkeit, als hätte das Wartenmüssen sie erbittert, den Grimm erhöht. Die Wahrnehmung des Übels bereitete Covenant Beklommenheit. Während eines Rasthalts schlug es erneut nach ihm aus. Und am Abend, als er sich gerade eine Mahlzeit aus Aliantha -Beeren zusammensuchte, bekam er es nochmals zu spüren. Diesmal fiel die Feindseligkeit so wüst aus, daß er für eine Zeitlang die Besinnung verlor. Als er das Bewußtsein wiedererlangte, lag er wie ein Kind in Schaumfolgers Armen. Undeutlich bemerkte er, daß er unter Zuckungen litt. »Zieh deine Stiefel aus«, drängte ihn Schaumfolger.
    Taubheit erfüllte Covenants Schädel wie Nebel, dämpfte sein Reaktionsvermögen. Doch er brachte genug geistige Klarheit auf, um zu fragen, warum.
    »Warum? Stein und See, mein Freund! Wenn du so fragst, wie kann ich antworten? Frage dich selbst. Was gewinnst du, indem du solches Übel erduldest?«
    »Mich selbst«, entgegnete er leise. Am liebsten wäre er in Schaumfolgers Armen erschlafft, um zu schlafen, aber er widersetzte sich dem Verlangen und sträubte sich gegen Schaumfolger, bis der Riese ihn schließlich bei Birinairs Lillianrill -Feuer auf die Füße stellte. Im ersten Moment mußte er sich noch wie ein Klammeraffe an Schaumfolgers Arm hängen, aber dann reichte ihm ein Krieger seinen Stab, und er stützte sich darauf. »Indem ich widerstehe.« Aber in seinem Mark wußte er, daß er nicht widerstand. Seine Gliedmaßen waren so schwach, als schmelze er unter der Belastung dahin. Seine Stiefel waren zum sinnentleerten Symbol seiner Aufsässigkeit geworden, die er nicht länger empfand.
    Schaumfolger machte Anstalten, weitere Einwände zu erheben, aber Mhoram hielt ihn zurück. »Es ist seine Entscheidung«, sagte der Lord leise.
    Nach einer Weile sank Covenant in einen fiebrigen Schlaf. Er merkte nicht, wie man ihn behutsam zu seinem Schlaflager trug und auf es bettete, ahnte nicht, daß Mhoram in der Nacht bei ihm Wache hielt und dabei die blutige Beschmutzung seines Eherings sah. Im Schlaf erreichte er so etwas wie eine Krise, und er erwachte mit dem Gefühl, die Auseinandersetzung verloren zu haben, daß seine Fähigkeit zum Dulden ins letzte Entweder-Oder-Stadium nach Erhalt eines schweren Schlags geraten war; seine Kehle war zerfurcht wie ein Schlachtfeld. Als er

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