Der Fluss Der Abenteuer
untersuchen. Jack hatte schon mit Hilfe seiner Taschenlampe festgestellt, daß sich etwa drei Meter über dem Wasser eine Felsendecke befand.
»Wir sind anscheinend in einer großen Höhle«, sagte er.
Tala nickte. »Ja, ich sah noch andere Höhlen. Aber Boot flog vorbei, ich konnte nicht halten.«
Jack überlegte ein wenig und meinte dann: »Vielleicht ist dies aber gar keine richtige Höhle, sondern ein Fel-seneinschnitt, der irgendwo ins Freie führt.«
»Das werden wir sofort ergründen«, sagte Philipp. »Vergeßt nicht, eure Taschenlampen mitzunehmen. Die Bootslaterne wollen wir brennen lassen, damit wir wieder zurückfinden. Auf alle Fälle müssen wir immer alle zusammenbleiben, hört ihr?«
Tala hatte das Boot sicher vertäut, so daß es nicht in den Fluß zurückgleiten konnte. Nun kletterte einer nach dem anderen heraus, und bald standen alle auf einem Felsvorsprung, der am Rand des Wassers entlangführte.
Tala leuchtete stolz mit einer starken Taschenlampe, die er im Boot gefunden hatte. Die Höhle schien sich ziemlich weit in den Felsen zu erstrecken.
»Vielleicht ist dieser Teich hier das Ende eines unterirdischen Flusses, auf dem wir weiterfahren können«, meinte Jack hoffnungsvoll.
»Du bist zu optimistisch, Jack«, erwiderte Philipp. »Wir werden froh sein, wenn wir uns selber retten können, von dem Boot gar nicht zu reden! Man soll sich davor hüten, falsche Hoffnungen zu erwecken.«
Oola war ein Stück vorausgegangen. Er hatte eine kleine Taschenlampe bei sich, die nur ein schwaches Licht gab, schien aber trotzdem sehr gut zu sehen.
»Fall nur nicht ins Wasser, Oola«, rief Jack ihm zu. »Du kannst ja nicht schwimmen.«
»Wenn Oola fällt, holt sein mutiger Herr ihn heraus«, kam es zuversichtlich zurück.
Alle mußten lachen. Langsam gingen sie weiter in die Höhle hinein. Der Felsenteich wurde immer schmäler und verwandelte sich schließlich in eine Art Kanal. Auf beiden Seiten führte eine vorspringende Felskante entlang.
Plötzlich rief Oola aufgeregt: »Ai, ai! Hier kommt Tunnel!«
Die Kinder horchten auf. Ein Tunnel? Der mußte ja schließlich irgendwohin führen. Bald hatten sie Oola ein-geholt. Wirklich, er hatte recht. In der Mitte der hinteren Höhlenwand verschwand das Wasser in einem engen pechschwarzen Tunnel.
»Könnten wir das Boot nicht hierher bringen, Tala?« frage Philipp, der es sich wundervoll vorstellte, mit dem Boot durch den Tunnel zu fahren, bis sie irgendwo ans Tageslicht kämen.
Aber Tala schüttelte den Kopf. »Zu gefährlich! Wenn Boot nun steckenbleibt oder Wasser aufhört? Boot könnte Loch bekommen. Nein, wir gehen weiter und sehen, was kommt.«
»Na gut!« Philipp war etwas enttäuscht, mußte aber zugeben, daß Tala recht hatte.
Der Tunnel war sehr lang und wand sich bald nach links, bald nach rechts. Manchmal wurde er recht breit und dann wieder schmäler. Zuweilen war die Decke so hoch, daß man sie nicht mehr sehen konnte, dann wieder lag sie nur ein paar Zentimeter über ihren Köpfen.
»Bis hierher könnten wir das Boot jedenfalls bringen«, sagte Jack zu Philipp. »Nanu, was macht Oola denn für ein Geschrei?«
»Komm, Herr, komm!« schrie Oola aufgeregt.
Die beiden Jungen beeilten sich, ihm nachzukommen, aber sie mußten sehr vorsichtig sein, denn neben der schmalen schlüpfrigen Felskante drohte das dunkle Wasser. Oola kniete auf dem Boden und spähte in ein Loch, das sich in der Tunnelwand befand.
»Was gibt's denn da zu sehen?« fragte ihn Philipp.
»Ziegelsteine, alte Ziegelsteine!« antwortete Oola.
Philipp schob ihn beiseite, kniete nieder und leuchtete mit seiner Taschenlampe in das Loch. Wirklich erblickte er eine Mauer aus Ziegelsteinen. Er wollte seinen Augen nicht trauen. Eine Ziegelsteinmauer hatte er hier am al-lerwenigsten zu finden erwartet. Wer sollte unter der Erde auch mit Ziegeln mauern? Und wozu?
»Jemand muß die Mauer von der anderen Seite her errichtet haben, um die Öffnung zu verbergen«, meinte er schließlich.
»Vielleicht gehört sie auch zu einem unterirdischen Gang und läuft nur zufällig hier vorbei«, entgegnete Jack.
»Aber was soll die Mauer überhaupt unter der Erde?
Das ist doch sehr merkwürdig. Tala, komm einmal her!
Was hältst du davon?«
Tala kam eilig herbei. Kaum hatte er einen Blick in das Loch getan, so rief er: »Ha! Alte Ziegel, sehr sehr alt. Ich solche Ziegel schon gesehen. Mein Vater hat sie gegraben tief, tief in der Erde.«
»Donnerwetter!« rief Jack. »Dann befindet sich
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