Der Fremde aus dem Meer
aus«, stimmte Penny nach einem Blick in den Spiegel zu. Claire trat zu ihr auf den Sockel.
»Ich könnte sie abmachen«, sagte sie und prüfte die Nähte. Dann senkte sie die Stimme. »Also, wer ist er?«
»Mein Freund und ...«, sie begegnete seinem Blick im Spiegel, »Leibwächter, der auf mich aufpasst.«
»Du solltest auf ihn aufpassen«, murmelte Claire. »Er ist unglaublich faszinierend.«
»Ja, er hat was Besonderes«, sagte Penny und war ganz und gar nicht erfreut, dass Claire, die Schlange, Interesse zeigte.
»Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich ...«
»Ja, und ob«, unterbrach Penny schnell, und Claire lachte, leise und wissend.
»Ich habe nur gescherzt«, sagte Claire, als sie sich in den Ankleideraum zurückzogen. »Keine könnte dem Blick widerstehen, mit dem er einen ansieht.«
Penny starrte die Schneiderin an.
»Mein Gott, Penny, du kannst doch nicht so blind sein. Er sieht aus, als wollte er einen lebendig verspeisen.« Penny warf einen verstohlenen Blick den Gang hinunter. Dann drehte sie sich um, damit ihr Claire aus dem Monstrum heraushelfen konnte.
Als sie diesmal zurückkam, trug sie ein weinrotes Kleid.
»Es hat dieselbe Farbe wie dein Haar«, bemerkte er. Entmutigt seufzte sie auf.
»In dem Film war mein Haar gepudert und ... nein ...«, sie warf Claire einen widerspenstigen Blick zu, »... ich werde nicht zu der Gesellschaft gehen, wenn ich aussehe wie eine eingefrorene Erdbeere.« Penny raffte die Falten des Stoffes beinahe bis an die Knie zusammen und zog sich beleidigt in den Ankleideraum zurück. Ramsey bemerkte, dass sie schwitzte und ihr hochgestecktes Haar auf einer Seite herunterhing.
Beim nächsten Kleid machte sie sich nicht mehr die Mühe, auf den Sockel zu steigen, sondern blieb einfach in dem Bogengang stehen und wartete auf seinen Kommentar. Als er den Kopf schüttelte, blies sie eine Haarsträhne aus der Stirn und wackelte mit der Eleganz eines Barmädchens aus einer Hafenkneipe davon.
Sie kam noch in einem anderen Kleid wieder; es war jägergrün.
»Dies ist das letzte«, mahnte sie ihn. Ohne den Blick von ihr zu wenden, wies er mit dem Finger auf den Deckel der Schachtel, die sie ihm gegeben hatte, und zog das Kleid heraus.
»Wo stammt das denn her?« Schnell kam Claire näher, um es sich anzusehen.
»Es ... äh ... ist ein Geschenk einer alten Freundin. Sei bitte vorsichtig, Claire. Es ist ein Original.«
Vor Überraschung hielt Claire den Atem an und schüttelte das Kleid sorgsam aus. »Es ist großartig! Oh, und sieh dir das an!« Sie hob das Korsett und die tiefblauen Unterröcke heraus, wobei sie den Spitzenbesatz, das Bänderwerk und die handgestickten Stellen genau betrachtete. »Es ist in ausgezeichnetem Zustand. Wie kommt das?« Als sie keine Bemerkung dazu hörte, blickte sie auf und sah, wie sich ihre Kundin und deren Leibwächter so anstarrten, dass sie sich wie ein Eindringling vorkam.
Ram hielt seinen Blick immer noch auf Penny gerichtet. »Es ist so gut erhalten wie jede andere Antiquität...«, seine Lippen kräuselten sich, »... die liebevoll gepflegt wird.«
Penny lachte in sich hinein, und Claire machte sich nicht die Mühe, das zu verstehen.
»Na ja, die Nähte müssen verstärkt werden, aber der Stoff wird es aushalten.« Seltsam, wie die beiden ihr zuhörten
In diesem Augenblick ging die Ladenglocke. »Susan wird gehen!«, rief eine dünne Stimme, und Claire runzelte die Stirn. Dann glättete sich ihr Gesicht wieder. »Ich werde schnell gehen, Susan macht gerade Pause.« Sie entschuldigte sich.
»Geh nur, Claire«, warf Penny ein. »Ich komme auch allein zurecht.«
Claires Blick wanderte zwischen den beiden hin und her, während sie das Kleid hinlegte und ging. Sie lächelte vor sich hin und fragte sich, ob sich die beiden auf dem Boden wälzen würden, wenn sie zurückkäme. Mein Gott, die Hitze, die die beiden erzeugten, reichte, um eine Kerze zum Schmelzen zu bringen.
Als Claire gegangen war, stand Ramsey vom Sofa auf und stellte sich vor Penny. Sein Blick forschte in ihrem Gesicht, und er hob die Hand, um ihr die feuchten Haarsträhnen aus der Stirn zu wischen.
Ihr Atem ging schneller.
»Vielen Dank für deine Hilfe. Ich nehme an, du bist wirklich der Experte.« Sie zupfte an seinem Hemd. »Würde ich so, wie ich jetzt bin, akzeptiert ... in deiner Zeit, meine ich?«
Ramsey spürte die starken Gefühle, die in ihren Worten lagen. Die Frau hatte keine Ahnung, wie schön sie war. »Ich habe keinen Zweifel, dass du deine
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