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Der Friedhofswächter

Der Friedhofswächter

Titel: Der Friedhofswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wartete.
    Menschen begegneten ihr nicht. In Sichtweite sah sie eine Herde Schafe. Darum kümmerte sie sich nicht, auch nicht um das scharfe Bellen der Wachhunde, die den Wolf gewittert hatten. Sie mußte weiter!
    Dann war sie plötzlich da. Sie sah das Gitter aus rostigen Stäben, das aus dem Unterholz und Gras in die Höhe wuchs. Sie sprang dagegen, aber nicht hinüber. Dafür krümmte sie auf dem Boden zusammen, schlug mit den Beinen um sich, wühlte den Boden auf, schleuderte Gras in die Höhe und ließ ein lautes Hecheln hören.
    ›Es ist dein Ort, Nadine!‹ vernahm sie abermals den Ruf. ›Es ist der Ort, an dem du sterben wirst. Noch wirst du dich verkriechen, doch wenn die Nacht hereingebrochen ist und die Dunkelheit wie ein dicker Schleier über dem Land liegt, kommt deine Todesstunde. Das Grab ist bereits geschaufelt. Dort wirst du für alle Zeiten deine Ruhestätte finden, denn ich, Fenris, habe dies beschlossen!‹
    Nadine lag auf der Seite. Sie wirkte wie eine Person, die einer fernen Botschaft nicht nur lauschte, sondern auch auf sie vertraute. Manchmal schnaubte sie auch, drehte den Kopf und schaute aus ihren glanzlosen Augen gegen das Gitter, bis sie einen neuen Befehl erhielt, der sie zwang, sich zurückzuziehen.
    ›Verstecken mußt du dich. Nur verstecken. Und du wirst dieses Versteck erst verlassen, wenn ich es dir befehle…‹
    Nadine, die Wölfin, hatte die Worte vernommen und kam ihnen nach. Sie verkroch sich so, daß sie kein Mensch sehen konnte. Aber bald würde ihre Stunde kommen…
    Noch kam uns der Fall vor wie ein Traum. Wir mußten erst die Tatsache verkraften, daß man uns drei Leichen serviert hatte. Praktisch zur Begrüßung. Wir waren in Trevarrick genau richtig, wir würden bleiben und uns Zimmer suchen.
    Der Pfarrer hatte uns ein kleines Gasthaus empfohlen. Es war nicht sehr komfortabel, aber sauber. Die Conollys nahmen ein Zimmer, ich das andere.
    Sehr kleine Räume mit einer winzigen Waschgelegenheit. Wir sprachen uns ab, und Bill war der Ansicht, daß er den Friedhof ebenfalls sehen müßte.
    Sheila nickte. »Ja, du kannst gehen, aber laß mich bitte hier. Ich möchte nicht.«
    »Gut.«
    »Glaubt ihr denn, daß ihr Nadine dort findet?«
    Ich hob die Schultern. »Rechnen müssen wir mit allem. Wenn wir sie sehen, können wir praktisch davon ausgehen, daß es sich bei ihr um eine Fremde handelt. Ich glaube nicht, daß sie uns so entgegentreten wird, wie sie es immer getan hat.«
    Sheilas Blick wurde noch ernster. »Dann wäre das Kapitel Nadine möglicherweise abgeschlossen.« Sie hatte leise gesprochen, weil Johnny nichts hören sollte.
    »Kann sein«, vermutete ich.
    Sheila nickte starr. »Das wäre schrecklich. Wenn ich davon ausgehe, daß Körper und Seele getrennt sind, dann würde Nadines Seele umherirren, weil sie keinen Körper mehr hat.«
    »Vielleicht findet sie wieder einen«, sagte Bill.
    »Hör auf, das kann ich nicht hören.« Sheila schüttelte sich. »Es ist alles schon schlimm genug. Hoffentlich werdet ihr Nadine nicht töten müssen.«
    »Ich glaube nicht daran.« Dann drehte ich mich um, wab Bill ein Zeichen, und wir gingen. Der Pfarrer wollte auch noch mitkommen und uns einiges zeigen.
    Sheila und Johnny blieben zurück. Der Junge merkte, das etwas nicht stimmte. Er fragte Sheila. »Sind Daddy und Onkel John weggegangen, weil sie Nadine suchen wollen?«
    »So ist es.«
    Er begann zu lächeln. »Und was machen sie, wenn sie Nadine gefunden haben?«
    »Keine Ahnung. Sie werden sie auf jeden Fall zu uns zurückbringen. Nadine gehört doch zur Familie - oder nicht?«
    »Doch, wir brauchen sie.«
    »Der Ansicht sind wir alle.«
    Johnny nickte. Er ging zum Fenster und schaute hinaus auf einen kleinen Garten, in dem Obstbäume standen. Dahinter stieg das Gelände leicht an. Bäume, Gärten und Häuser bildeten eine Einheit. »Eigentlich wollte ich auch mit auf den Friedhof«, sagte Johnny.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Wenn Nadine doch dort ist.«
    »Nein, Johnny, das ist nicht bewiesen. Daddy und Onkel John schauen sich dort nur mal um, mehr nicht.«
    »Und du bleibst hier?«
    »Ja.«
    Johnny drehte sich um. »Wegen mir?«
    »Auch.«
    »Aber das brauchst du nicht, Mummy.«
    »Doch. Du bist in einem fremden Haus. Da kann ich dich nicht allein lassen.«
    Johnny lächelte und setzte sich auf das Doppelbett. »Gibt es hier auch etwas zu essen?«
    »Klar. Soll ich uns etwas holen?«
    »Ja, ich habe Hunger.«
    »Wir könnten nach unten in die Gaststube gehen und die

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