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Der Friedhofswächter

Der Friedhofswächter

Titel: Der Friedhofswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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im südlichen London. Hier ließ es sich wunderbar wohnen, hier konnte man das Leben genießen. Aber niemand sollte die Conollys beneiden. Sie hatten genügend Ärger, wie jetzt wieder mit Nadine.
    Im Haus brannte kein Licht. Doch ein Fenster wurde hell. Dort schlief Johnny.
    Auch Sheila hatte etwas bemerkt. Sie stand auf und wollte ins Haus gehen, ich aber hielt sie fest. »Laß mal, Johnny kommt zu uns. Ich habe gesehen, wie er sein Zimmer verließ.«
    »Es ist schon spät.«
    »Kannst du bei so einer Wärme früh schlafen?« fragte ich sie.
    »Nein.«
    »Er bestimmt auch nicht. Vielleicht will er auch seinen Patenonkel begrüßen.«
    »Was du dir alles einbildest«, meinte Bill grinsend. Johnny kam tatsächlich. Er trat durch die offene Terrassentür, blieb für einen Moment stehen, wischte sich den Schlaf aus den Augen und lief auf uns zu.
    »Onkel John!« Er warf sich in meine Arme. »Du bist ja auch da!«
    »Sicher, Kleiner, sicher.« Ich strich durch sein dunkelblondes Haar und schüttelte den Kopf. »Mein Gott, bist du groß geworden. Kleiner kann ich nicht mehr sagen.«
    »Das stimmt.«
    »Er gehört zu den größten Schülern in seiner Klasse«, erklärte mir Bill.
    »Und warum schläfst du noch nicht, mein Sohn?« fragte Sheila.
    Johnny drehte sich zu seiner Mutter um. »Ich… ich habe geschlafen, Mum.«
    »Dann leg dich wieder hin.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das geht nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil da immer diese Stimme ist, die mich nicht schlafen läßt. Sie… sie ruft mich.«
    Wir horchten auf. »Welche Stimme denn?« hakte ich nach.
    Johnny lachte plötzlich. Uns aber blieb das Lachen im Halse stecken, als wir seine Antwort hörten. »Nadine hat zu mir gesprochen…«
    ***
    Johnnys letzter Satz verklang. Wir saßen steif auf unseren Gartenstühlen und schauten uns an.
    Sheila nickte, als wollte sie sagen: Jetzt hast du den Beweis. Sie sprach ihren Sohne auch an. »Hast du dich nicht getäuscht, Johnny? Nadine ist eine Wölfin. Sie kann nicht mit dir sprechen.«
    »Doch, das hat die Stimme doch gesagt. Sie erklärte mir, daß sie Nadine wäre.«
    Ich räusperte mich. »Kannst du dich an die genauen Worte erinnern, Johnny?«
    »Nicht sehr. Aber sie hat mit mir gesprochen.«
    Bill stand auf und bückte sich neben seinem Sohn, bevor er ihn in den Arm schloß. »Versuche dich genau zu erinnern, Johnny. Iis ist nämlich sehr wichtig für uns.«
    »Ja?«
    Bill nickte. »Klar doch. Es kommt auf dich an.«
    Johnny versuchte, ein ernstes Gesicht zu machen. »Ich glaube, sie hat Angst gehabt.« Er zögerte einen Moment, nickte sich selbst zu und wiederholte den Satz.
    »Vor wem?« fragte Bill.
    »Weiß ich auch nicht so genau. Aber sie hat von einem Grab gesprochen und einem Friedhofswächter.«
    »Wie war das letzte noch?«
    »Friedhofswächter.«
    »Aber Johnny«, sagte Bill. »Wie kommst du denn auf so etwas? Weißt du, was ein Friedhofswächter ist?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht«
    »Oder ein Mann, der auf dem Friedhof Wache hält«, fügte Johnny schnell hinzu.
    Da Bill mich anschaute und ich dabei eine Frage in seinem Blick las, nickte ich. »Dein Sohn hat fast recht. Es gibt diese Friedhofswächter. Oder es hat sie gegeben.«
    Beide Conollys waren überrascht. Sheila wollte von mir eine nähere Erklärung haben, die ich ihr auch gab. »Hört zu. Friedhöfe sind Orte, auf die nur wenige Menschen freiwillig gehen. So haben sich immer Legenden gebildet, und nicht wenige waren der Meinung, daß es auf Friedhöfen von Gespenstern nur so wimmeln würde. Das stimmt aber nicht. Auf den meisten Friedhöfen soll es, der Sage nach, nur ein Gespenst gegeben haben. Eben den Friedhofswächter.«
    »Und welche Aufgabe hat er?« fragte Bill.
    »Das ist ganz einfach. Der Friedhofswächter ist der Geist des ersten Menschen, der auf dem Friedhof begraben wurde. Er hat die Aufpasserfunktion übernommen. Sein Job ist es, böse Geister und unerlaubte Eindringlinge vom Friedhof fernzuhalten. Und jetzt hört zu, denn es wird schaurig. Ein uralter Brauch war es leider hier in Westeuropa, einen Menschen lebendig zu begraben, wenn ein neuer Friedhof angelegt wurde, denn man wollte sicher sein, daß dieser Friedhof auch einen Wächter besaß.« Ich hatte mich sehr knapp gefaßt, weil ich Johnny durch die Worte nicht unnötig beunruhigen wollte. Erschaute mich aus großen Augen an. Auch Bill sah kaum anders aus, und Sheila starrte in das flackernde Kerzenlicht.
    Der Reporter faßte sich als erster. »Hast du denn schon

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