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Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Titel: Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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aus.«
    »Kapern?«
    »Sie werden als Gewürz verwendet. In Australien habe ich ein oder zwei Mal welche gegessen. Sie sind vor allem in der italienischen Küche sehr beliebt. Hier findet man sie eigentlich nicht.«
    »Das heißt, sie sind importiert und dementsprechend teuer?«
    »Wenn ich mit meiner Vermutung richtigliege.«
    »Also nichts, was ein Bauernmädchen normalerweise zu sich nehmen würde?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Ich werde diesen kleinen Hinweis an Phosy weitergeben. Wie steht es mit der UV -Lampe?«
    »Ich komme eben aus der Turnhalle. Dort halte ich mich sonst zwar nur selten auf, aber was tut man nicht alles. Ich habe Ihren Test durchgeführt, würde das Ergebnis allerdings nicht überbewerten. Die Lampe hat nur zwei Einstellungen, und womöglich ist keine von beiden geeignet, Phosphatasen sichtbar zu machen, jedenfalls hat die Probe nichts ergeben.«
    »Also hat der Täter entweder nicht ejakuliert …«
    »Oder das Schwarzlicht der Schule taugt nichts. Wären Sie so freundlich, Ihre Beweismittel wieder mitzunehmen? Mein Kühlschrank platzt aus allen Nähten.«
    Siri tat ihr den Gefallen und machte sich, an seiner Tasche ebenso schwer tragend wie an seinen Gedanken, auf den Rückweg. Auf der That Luang Road stellte er den Motor ab, schaltete in den Leerlauf und dachte nach, während er die abschüssige Straße hinunterrollte. Wenn an der Lycée-Le gende etwas dran war, wenn es tatsächlich einen ähnlichen Mord gegeben hatte, wie konnten sie dann sicher sein, dass es nicht noch weitere Fälle gab? Laos war nicht Europa. Hier existierte kein Netzwerk, über das sich Gemeinsamkeiten zwischen Verbrechen überprüfen ließen. Hier legte die örtliche Polizei für jeden Fall zwei Ordner an, und wenn die voll waren, landete einer in den Regalen des Reviers, und der andere wurde nach Vientiane geschickt und im Polizeihauptquartier unter der Provinz abgelegt, aus der er stammte. Falls in zwei verschiedenen Provinzen zwei ähnliche Verbrechen verübt wurden, ließ sich das unmöglich feststellen.
    Die Nachwehen eines leichten Unfalls, der sich am Siegerdenkmal vor dem gesichtslosen Gerichtsgebäude ereignet hatte, rissen ihn aus seinen Grübeleien. Eine schwarze Li mousine der Regierung war aus einer Einfahrt gekommen und dabei mit dem Seitenwagen eines Motorrades kollidiert, das mit einer Ladung Eier zu einem Botschaftsempfang unterwegs gewesen war. Die Kühlerhaube des Wagens glich einem gigantischen Omelett. Zwei junge Polizeibeamte bemühten sich redlich, die mit Löffeln und Tellern bewaffneten Schaulustigen davon abzuhalten, sich darüber herzumachen. Eher entleerte ein Paradiesvogel seinen prallvollen Darm zielsicher auf den besten Hut eines Passanten, als dass in Vientiane zwei motorisierte Fahrzeuge zusammenstießen. Poosu, der Hmong-Gott der kleinen Missgeschicke, musste sich an diesem Abend fürchterlich gelangweilt haben.
    Da die Limousine leer und weit und breit auch kein Motorradfahrer zu entdecken war, hatte die Polizei die beiden wohl zum Verhör mit aufs Präsidium genommen. Da im Laotischen an obszönen Eierwitzen kein Mangel herrschte, hatte sich die Geschichte vermutlich schon zweimal in der ganzen Stadt herumgesprochen, bevor Siri nach Hause kam. Er wollte den Motor eben wieder starten, als er zwischen den Beinen der Zuschauer seinen Ex-Hund Saloop erspähte. Es war dunkel, und nur eine einsame Lampe vor dem Gerichtsgebäude erhellte die Menge, doch die klapprige Gestalt und die bohrenden Augen des Hundes waren nicht zu übersehen. Er saß mit dem Rücken zu der Unfallstelle auf der Straße und starrte Siri unverwandt an. Sein Blick folgte dem Doktor, als dieser langsam weiterfuhr, und wieder überkam Siri das hoffnungslose Gefühl, dass die Zeit zu Ende ging. Es ließ sich nicht länger ignorieren. Früher oder später würde jemand sterben, und Saloop war der Vorbote dieses Todes.
    Obwohl es schon nach sechs war, stand die Tür der Pathologie sperrangelweit offen. Vermutlich versuchte Geung noch immer, die Eidechse ins Freie zu locken. Doch als Siri hereinkam, stellte er fest, dass Inspektor Phosy an seinem Schreibtisch saß.
    »Dr. Siri, Sie sehen aus, als ob Sie ein Gespenst gesehen hätten«, sagte er.
    Siri hatte diesen Vergleich allmählich über.
    »Straßenstaub«, sagte er. »Nichts, was sich durch eine heiße Dusche nicht wieder beheben ließe. Wie sind Sie so schnell hierhergekommen? Wir haben doch vorhin erst miteinander telefoniert.«
    »Besagter Funktionär aus Vang Vieng

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