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Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Titel: Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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führen konnte. Und gerade als sich alles zum Guten wendete …«
    »Ich weiß.« Siri wollte sagen, sie solle sich keine Vorwürfe machen, doch das verbot ihm sein Gewissen. Was sie ihrer Tochter angetan hatte, war unentschuldbar. Deshalb be gnügte er sich mit einem Nicken.
    »Genosse Boonhee, wir, genauer gesagt, die Polizei hat sich mit dem Straßenbauamt in Verbindung gesetzt. Es beschäftigt zwar den einen oder anderen Phan, aber keiner von ihnen war im fraglichen Zeitraum in Ihrem Bezirk. In Ban Xon gibt es keine laufenden Straßenbauprojekte, und es sind auch keine geplant.«
    »Aber das ist unmöglich.« Boonhee hatte es noch immer nicht begriffen. »Phan hat im Haus des Dorfvorstehers gewohnt. Er hat ihm ein entsprechendes Schreiben und alle erforderlichen Papiere vorgelegt.«
    »Genosse Boonhee, gestern bin ich auf dem Umweg über Vang Vieng nach Hause gefahren und habe mit dem Polizeisergeanten gesprochen, der in diesem Fall ermittelt. Er wird Ihrem Dorf in Kürze einen Besuch abstatten und den Vorsteher zu der Sache befragen. Wenn Phan tatsächlich ein Empfehlungsschreiben bei sich hatte, müssten darin eigentlich auch Name und Dienstgrad verzeichnet sein. Vielleicht hilft uns das, ihn ausfindig zu machen.«
    »Sie glauben, er hat sie umgebracht, nicht wahr?«
    »Für solche Schlussfolgerungen ist es noch etwas zu früh, Genosse. Aber soviel wir wissen, war er der Letzte, der Ihre Tochter lebend gesehen hat. Von Ihrem Hof aus bin ich schnurstracks zur Meldestelle des Bezirks gefahren. Am 7. März wurde dort keine Eheschließung registriert.«
    »Nein, er … Phan hielt es für besser, das hier in Vientiane zu erledigen. Er hat sämtliche Unterlagen fertig gestempelt und unterzeichnet zur Trauung mitgebracht. Er sagte, hier käme Ngam auch leichter an einen Reisepass. Aber es war eine ganz normale Trauung, Bruder. Der örtliche Beamte hat den beiden die Handgelenke zusammengebunden, und sie haben das Ehegelübde abgelegt. Es war sogar ein Mönch dabei. In den Augen des Himmels war alles in bester Ordnung.«
    Just als der Reislaster vom Klinikgelände rollte, kam Phosy aus Luang Nam Tha zurück. Er marschierte geradewegs in die Pathologie und betrat Siris Büro. Seine Erregung war ihm deutlich anzusehen.
    »Siri, ich war … Ich habe …«
    »Wohlsein, Inspektor Phosy.«
    »Was? Ja, jedenfalls war ich …«
    »Da Sie ein paar Tage verreist waren, nehme ich doch an, Sie möchten erst einmal in den Schneideraum gehen und Ihre hochschwangere Gattin begrüßen?«
    Lächelnd stellte Phosy seine Tasche auf den Stuhl.
    »Genau das hatte ich vor«, sagte er.
    Das Wiedersehen fiel recht kurz aus, denn kaum drei Minuten später war er wieder da.
    »Also«, sagte Siri.
    »Habe ich richtig gesehen, und auf der Ladefläche des Lasters, der gerade vom Hof gefahren ist, lag eine Leiche?«
    »Sie haben.«
    »Und war es …«
    »Es war.«
    Siri verbrachte die nächste Viertelstunde mit einer ausführlichen Schilderung seines Abstechers in den Norden. Phosy kritzelte so schnell er konnte alles auf seinen schon ziemlich vollen Notizblock und bat Siri hier und da, etwas näher ins Detail zu gehen.
    »Ich muss so schnell wie möglich ins Polizeihauptquartier und mich über den Stand der Ermittlungen informieren«, beschloss er. »Wissen Sie was? Was den Nachrichtenaustausch angeht, ist dieses Land ein schwarzes Loch. Die Leute in Luang Nam Tha wissen mehr über Peking als über Vientiane. Nur die Armee scheint über funktionsfähige Kommunikationseinrichtungen zu verfügen, aber die sind für Außenstehende tabu. Als ich noch beim militärischen Geheimdienst war, stand ich rangmäßig weit über diesen Windbeuteln und Wichtigtuern. Aber seit ich keine Uniform mehr trage, behandeln sie mich wie einen Schweinebauern. Am liebsten würde ich … was gibt’s denn da zu lachen?«
    Siri kippelte auf seinem Stuhl und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    »Phosy, ich habe größtes Verständnis für Ihren Unmut, aber ich hatte eigentlich gehofft, Sie könnten mir erzählen, was Sie im hohen Norden in Erfahrung gebracht haben.«
    »Sie haben ja recht.« Phosy blätterte in seinen Notizen und fing an zu sprechen, ohne noch einmal einen Blick darauf zu werfen. »Die Schwester der Lycée-Schülerin ausfindig zu machen war kein Problem. Sie zum Reden zu bringen gestaltete sich hingegen ziemlich schwierig. Sie bestritt rundweg, von der Geschichte auch nur gehört zu haben. Erst als ich ihr sagte, ich sei durchs halbe Land gereist, nur

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