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Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Titel: Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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ein.
    »Also«, sagte er, »wenn das nicht die mit Abstand kurioseste Obduktion war, die wir je durchgeführt haben, gebührt ihr doch mindestens ein Platz unter den ersten dreien.«
    »Ich bitte Sie, Doc«, entgegnete Dtui. »Es war eine offizielle Angelegenheit.«
    »Im Gegenteil. Es war ein persönlicher Gefallen, und ich komme mir vor wie ein schäbiger Komplize.«
    Kurz vor zwölf war der stellvertretende Sportminister mit seiner aufgebahrten Mutter in der Pathologie erschienen. Die alte Dame war gerade erst gestorben, hatte auf dem Totenbett jedoch darum gebeten, einen letzten Blick auf die Familiendiamanten werfen zu dürfen. Widerstrebend hatte der Minister ihr die sieben winzigen geschliffenen Edelsteine gebracht, die nach dem Tod seiner Mutter an ihn und seine Gattin übergehen würden.
    »Ich möchte sie anfassen«, hatte die alte Dame gesagt.
    Kann man einer Sterbenden den letzten Wunsch abschlagen? Kaum hatte der Sohn ihr die Steine in die welke Hand gelegt, hatte sich ihr Gesichtsausdruck verändert. Sie hatte gelächelt und, laut einem der beiden Gärtner, die die Bahre getragen hatten, verächtlich ausgespuckt: »Du kannst es kaum erwarten, dass sie endlich dir gehören, nicht wahr? Aber so leicht mache ich es dir nicht, du gieriger, undankbarer Kerl.« Mit diesen Worten hatte sie sich die Steine in den Mund gestopft und sie mit einem Glas Wasser hinuntergespült. Das war ihr letzter Akt der Auflehnung und zugleich ihre letzte Amtshandlung gewesen.
    Gab es eine schicklichere Methode, einer toten Mutter das rechtmäßige Erbe zu entreißen? Der Minister hatte sich sogar eine offizielle Schürfgenehmigung ausgestellt, mit dem Briefkopf des zuständigen Ministeriums. Siri wusste, dass er der alten Dame schon bald wiederbegegnen würde und bat sie flüsternd um Vergebung, ehe er die Leiche freigab. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, die Steine abzuwaschen, bevor er sie dem Sohn aushändigte.
    Siri trocknete sich die Hände ab und marschierte grummelnd in sein Büro. Da er eigentlich mit Würmern gerechnet hatte, war er angenehm überrascht, als er sah, dass Civilai an seinem Schreibtisch saß und in seinen Knochen kramte.
    »Hallo, großer Bruder«, sagte Siri.
    »Siri, du hast ja einen ganzen Karton voll herrlichster Reliquien.«
    »Ach ja?«
    »Einige dieser Gefäße sind fünfhundert Jahre alt.«
    »Und wie, bitte, kommst du zu dieser bahnbrechenden Erkenntnis?«
    »Ich habe eben mannigfaltige Talente.«
    »Ich weiß. Mir war nur nicht klar, dass sie sich auch auf das Gebiet der Archäologie erstrecken.«
    »Du darfst nicht vergessen, dass ich Hunderte von gelangweilten ausländischen Würdenträgern durch sämtliche Museen schleppen durfte. Ich musste das alles tausend Mal erklären. Da bleibt das eine oder andere hängen. Das Alter von Tongefäßen lässt sich anhand der Glasur und der Riffelung bestimmen. Diese transparente grüne Glasur ist typisch für die Sachen, die 1970 in den antiken Brennöfen an der Tar Deau Road gefunden wurden.«
    Siri nahm eine Scherbe in die linke Hand und ein Zitronenbaisertörtchen in die rechte.
    »Dann verrate mir, o großer Bruder«, sagte er, »wie der Verrückte Rajid zu einem Karton voller antiker Gefäße kommt?«
    »Die gehören Rajid? Hast du ihn etwa gefunden?«
    »Nein, aber ich glaube, wir sind nahe dran.« Er erzählte Civilai die ganze Geschichte vom Vater des Inders, von der Familientragödie und den Rätseln und machte nur hin und wieder eine kurze Pause, um ein Stück Gebäck zu verdrücken. Herr Geung ging Kaffee holen, und dann saßen sie zu viert beisammen, aßen Törtchen und unterhielten sich über Rajid.
    »Die Frage ist nur, wohin sonst könnte er verschwunden sein?«, sagte Dtui. »Wir haben sein gesamtes Revier abgegrast. Er war noch nie so lange fort. Ihm ist bestimmt etwas passiert.«
    Siri blickte ihr über die Schulter und sah, wie Saloop ins Büro getrottet kam. Das Tier ließ sich vor Dtui nieder, wedelte einmal müde mit dem Schwanz und legte den Kopf auf ihren Schoß. Verblüfft beobachtete Siri, wie die Krankenschwester die Hand nach ihrem Bein ausstreckte, als wollte sie Saloop den Kopf tätscheln. Stattdessen kratzte sie sich am Knie. Sie ahnte selbstverständlich nichts von der Gegenwart des Hundes. Nur Siri konnte ihn sehen.
    Dtui fuhr fort. »Die Vorstellung, dass er womöglich in Schwierigkeiten steckt und wir ihm nicht helfen können, macht mir Angst.«
    Saloop sah den Doktor an und verdrehte die Augen in Richtung Tür, und

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