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Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Titel: Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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aufgeschlagen hatte. Von diesem Dorf aus führte eine Abzweigung in die Berge hinauf, zu dem abgelegenen Außenposten, wo Buaphan untergebracht war.
    Phosy hatte das Steuer einem seiner Männer überlassen, der mit der Nase förmlich an der Windschutzscheibe klebte und nach Steinen Ausschau hielt. Phosy ließ sich schweigend über die bucklige Piste chauffieren.
    »Wenn Sie müde sind, kann ich ja fahren«, sagte Daeng.
    »Nein!«, blaffte Phosy, dessen Wut noch nicht verraucht war.
    »Wissen Sie was?«, sagte Daeng. »Das passt alles nicht zusammen. Irgendetwas an dieser Geschichte gefällt mir nicht.«
    »Mir auch nicht«, sagte der Polizist und zeigte mit dem Finger auf ihre Nase. »Und wissen Sie auch, was mir daran nicht gefällt? Sie. Ich schwöre Ihnen, gute Frau, wenn ich Ihnen Handschellen anlegen und Ihnen den Mund zukleben muss, werde ich keine Sekunde zögern.«
    Sie war nicht beleidigt. Phosy war ein netter Kerl, der im Dschungel Soldaten befehligt hatte. Daher sein bisweilen etwas autoritäres Gehabe. Er würde sich schon wieder einkriegen. Fröhlich lächelnd beobachtete sie die Vögel, die aus dem Gebüsch aufflatterten, wenn sich der Jeep mit röhrendem Motor näherte.
    Die Hauptstraße befand sich in unwesentlich besserem Zustand als die Piste. Von der ersten Kreuzung aus waren es nur fünf Kilometer bis Natan, und Phosy spielte mit dem Gedanken, diesen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen, um den lästigen Ballast loszuwerden, der sich ihnen ungefragt angeschlossen hatte. Doch die Fahrt zur ersten Sammelstelle hatte sie bereits vier Stunden gekostet, und er konnte es sich nicht leisten, noch mehr Zeit zu verschwenden. Auf dem Weg nach Nahoi schlüpfte er von Neuem in die Rolle des Fahrers. Er hielt es für das Beste, in dem kleinen Dorf Station zu machen; vielleicht hatte Nouphet den Genossen Buaphan oder den Laster ja gesehen. Während Daeng und die beiden Polizisten sich in einem kleinen Laden am Straßenrand mit Proviant für die nächste Etappe ihrer Reise eindeckten, ging Phosy ins Dorf, um mit dem zweiten Zensusbeamten zu sprechen.
    Es war ein schäbiges Nest, das unter einer dicken Schicht aus braunem Straßenstaub vor sich hin gammelte. Er fragte ein sechsjähriges Mädchen, das einen zweijährigen Jungen auf dem Arm trug, nach dem Weg. Die Kleine begleitete ihn den schmalen Pfad hinauf zum Haus des Dorfvorstehers, wo der Mann aus Vientiane Quartier genommen hatte. Der Dorfvorsteher saß in einem selbstgezimmerten Schaukelstuhl auf seiner Veranda. Er war dunkelhäutig und so dürr, dass er aussah wie ein mit Leder bezogenes Waschbrett. Er winkte, als Phosy näher kam.
    »Wohlsein«, sagte der Mann. Er sprach Laotisch mit starkem Akzent. »Suchen Sie den Jungen?«
    »Wohlsein«, antwortete Phosy. »Den Zensusbeamten, ja.«
    »Er ist irgendwo da oben.« Er deutete über seine Schulter auf die Hügelkette hinter dem Dorf.
    »Weit?«, fragte Phosy.
    »Gut möglich. Er ist gegen Mittag los. Es gab offenbar ein Problem mit den Formularen oder so. Ich glaube, jemand hat die falschen mitgenommen. Letztes Mal war es genau so.«
    »Ist er zu Fuß unterwegs?«
    »Nein, mit dem Laster. Es führt ein winziger Pfad hinauf.«
    Phosy dachte einen Augenblick nach.
    »Hat er den Laster der Zensusbehörde genommen?«
    »Nein, meinen.«
    Phosy betrachtete seine ärmliche Behausung. »Sie haben einen Laster?«
    »Irgendein royalistischer Feigling hat ihn auf der Flucht vor den PL hier stehenlassen. Ich benutze ihn nur selten, kein Wunder, bei den Benzinpreisen. Er hat jahrelang herumgestanden und Unkraut angesetzt. Als der Junge das letzte Mal hier war, hat er ihn repariert. Er hat mir ein paar Kip für Benzin gegeben und gesagt, er wäre morgen wieder da. Mit Motoren kennt er sich aus, der Junge – an dem ist ein Mechaniker verloren gegangen.«
    Auf dem Weg hinauf zu Buaphans Lager drehte sich die Unterhaltung ausschließlich um Nouphet und seinen Laster. Phosy hatte Daeng nur deshalb in das Gespräch mit einbezogen, weil er Siris Bemerkungen über den Jungen noch einmal Revue passieren lassen wollte.
    »Der Doktor meinte, er hätte scharfe Augen, denen so gut wie nichts entgeht«, rekapitulierte Daeng. »Er hat, glaube ich, auch gesagt, dass er gut aussieht.«
    »Glauben Sie?«
    »Ich stand damals am Herd. Aber Ihnen ist hoffentlich klar, was das bedeutet?«
    »Sie werden es mir sicher gleich verraten.«
    »Wenn Sie mich fragen, haben wir nicht nur einen, sondern zwei Verdächtige. Wie wir gehört haben, ist der

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