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Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Titel: Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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nach einer Weile.
    Ein Laut, halb Schnurren, halb Knurren kam aus Grishan Katzenkehle. Er machte einen spielerischen Satz zur Seite, drehte sich um die eigene Achse und haschte nach seinem langen Schwanz. Berenike lebte, und Grishan war tatsächlich ein Miezekater. Juvenal lachte in sich hinein. Berenike stöhnte gedämpft auf. Als ihre Lider flatterten, wurde sein Herz weit. „Du wirst leben, meine Geliebte“, flüsterte er ihr zu und beschleunigte seine Schritte.

    Das Verlangen, Branwyn hier und jetzt vom Erdboden zu tilgen, war übermächtig.
    Zwei Tranchiermesser lagen in Reichweite. Er musste lediglich danach greifen und seinem Widersacher den Kopf von den Schultern trennen. Oder er konnte seine Brust zerteilen und ihm das Herz herausreißen. Mica blickte auf seine zitternden Finger, ballte die Fäuste und drückte sie in seine Oberschenkel. Es kostete Kraft, gegen den Drang zu töten anzukämpfen. Ein schnelles Erlöschen hatte Branwyn verwirkt. Etliche Regeln waren von ihm übertreten worden. Sein größtes Vergehen war der gewaltsame Blutraub an einer Ewigen. Das würde die Abordnung der Vampire ihm niemals verzeihen. Sie würden ihn verfemen und von sich stoßen, ihn mit Pech übergießen, in eine lebende Fackel verwandeln und seine Asche in alle Winde zerstreuen. Sein Name würde ausgelöscht sein. Niemand würde ihn jemals wieder erwähnen. Doch dazu musste er diese Nacht überleben und vergessen, was geschehen war.
    Mica öffnete die Faust und legte die Hand auf den Hinterkopf seines Rivalen. Anstatt die mahagonifarbenen Strähnen in Büscheln auszureißen, streichelte er sanft darüber. Geflüsterte Worte holten Branwyn aus seiner Ohnmacht. Benommen hob er den Kopf. Eine schwere Hand landete auf Micas Knie und hinterließ einen blutigen Abdruck. Berenikes Blut. Mica versagte sich ein dumpfes Knurren. Sein Lächeln war von Liebe und Nachsicht erfüllt, die er nicht empfand. Ein Beben ging durch Branwyn, seine Hand spannte sich fester um Micas Knie.
    „Du …?“
    „Fürchte dich nicht, mein Freund“, murmelte Mica zärtlich, während er das lange Mahagonihaar zurückstrich und tief in die eisblauen Augen sah. „Ich bin nur ein Traum. Dein Hort ist sicher vor meinem Zugriff. Du bist zu klug für mich, zu gewandt, um dir eine Blöße zu geben. Ich bin nur noch ein Gedanke, der verfliegen wird, sobald du erwachst. Alles ist, wie es sein sollte.“
    Unter dem bestrickenden Singsang schloss Branwyn die Augen. „Die anderen …“
    „Tückische Verräter waren sie, doch du hast sie überwältigt. Sie sind vor deiner Allmacht geflohen. Sie kehren nicht zurück, um deine Pläne zu durchkreuzen. Dein Geheimnis ist sicher.“
    Mit einem erleichterten Ächzen sank Branwyn zu Boden. Er hatte viel Blut verloren. Aber seine Wunden waren weitaus schneller verheilt als der Biss, den er Berenike zugefügt hatte. Mica hatte ihn gesehen. Zerrissenes Fleisch und eine zerfetzte Halsschlagader. Wieder und wieder war seine Zunge darüber gestrichen. Dabei hatte ihn die Angst erfüllt, den tiefen Biss nicht versiegeln zu können. Weißglut fuhr durch ihn hindurch. Ein glühendes Schwert, das seine Mitte zerteilte. Seine Stimme gab nichts davon preis. Sie blieb weich und sanft.
    „Sieh mir in die Augen, mein Freund.“
    Branwyn hob schwerfällig den Kopf. Seine Blässe glich zerbrechlichem Porzellan. „Ich bin der Goldene“, hauchte er hervor.
    „Ja, das bist du“, stimmte Mica zu.
    Branwyn hatte keine Ahnung, wozu der wahre Goldene fähig war. Er würde niemals dazu werden. Ihm fehlte die Begabung, andere im Flirren seiner Augen zu ertränken oder durch gewisperte Worte und Gedanken aus einer Lüge Wahrheit zu machen. Silbe reihte sich an Silbe, bis über die Züge des Vampirs ein Lächeln der Anbetung huschte und er getröstet den Kopf in seine Arme bettete. Im Morgengrauen würde er zu sich kommen, jeder Erinnerung an die Gegenwart seines Großmeisters und an die Tatsachen der vergangenen Nacht beraubt. Er würde das Blut im Keller sehen und an einen Sieg glauben. Auf leisen Sohlen verließ Mica den Keller.
    Er fand Dashwood in einem der vielen leeren Zimmer vor, wo er sich in eine staubige Ecke gekauert hatte. In fliegender Hast war er in seine Hosen gestiegen und hatte ein Hemd übergestreift, um im Anschluss zusammenzubrechen. Schmale Lederriemen schnitten in seine welke Haut. Dicht vor ihm blieb Mica stehen.
    „Francis.“
    „Ich werde den Talisman an mich nehmen. Noch heute Nacht. Es wäre längst

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