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Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Titel: Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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sie ihm sogar einen Namen geben können. Der Mann warf sich gegen Branwyn und umschlang ihn mit beiden Armen. Gemeinsam fielen sie zu Boden und rollten zwischen den Säulen herum. Die Raubkatze tauchte von rechts auf, ein gefleckter Blitz, der lautlos durch den Keller schoss und Branwyn mit ausgefahrenen Krallen das Bein aufriss. Blut! Berenike presste die Hand gegen ihren Hals. Die Wunden heilten zu langsam. Je mehr sie von ihrem Lebenssaft verlor, desto bohrender wurde ihr Verlangen nach einer Quelle. Tiefes Purpurrot floss über den Keller und die Säulen. Der Drang, sich zu nähren, loderte gleich einem Flammenmeer auf und entfesselte eine Eigenschaft, die sie längst verloren geglaubt hatte. Den Willen zu morden. Sie griff an.

    Ein mit Brachialgewalt geführter Schlag in die Nieren zwang Juvenal, seine Umklammerung zu lockern.
    Branwyn riss sich los, sprang auf und versetzte ihm einen Tritt, der seinen Magen vermutlich bis in die Kehle katapultierte. Würgend krümmte er sich zusammen. In seinem Augenwinkel schimmerte die lange Klinge eines Tranchiermessers. Zu weit entfernt, um es zu erreichen. Gleich zu Anfang hatte er die Waffen verloren und war ins Hintertreffen geraten. Entsetzen hatte ihn seiner Geistesgegenwart beraubt.
    Blutüberströmt war Berenike zu Füßen des Vampirs zusammengebrochen.
    Dazu hatte sich Grishan in ein Tier verwandelt, das keine Ähnlichkeit mit einem Wolf hatte.
    Jetzt schoss dieses Tier auf ihn zu, eine gefleckte Raubkatze mit kleinen runden Ohren und einem großen Kopf. Muskelbepackt, schnell und unerfahren im Kampf gegen einen Vampir. Branwyn sprang in die Höhe und traf Grishan mit dem Fußgegen die Nase. Mit einem verschreckten Fauchen flüchtete Grishan hinter eine der vielen Säulen.
    Juvenal kam auf die Knie und warf sich zur Seite, um das Messer zu erhaschen. Mit einer Raubkatze im selben Raum konnte er sich nicht verwandeln. Zu groß war die Gefahr, sich dem falschen Gegner zuzuwenden. Der Wolf in ihm hatte für Großkatzen nichts übrig.
    Seine Finger berührten den Messergriff. Bevor er zupacken konnte, traf ihn ein weiterer Tritt vor die Brust und schleuderte ihn ein ganzes Stück zurück. Angestrengt schnappte er nach Luft. Seine Lungen schienen gequetscht, die Rippen gebrochen. Wenn Mica noch lange brauchte, um zu ihnen zu stoßen, würde er nur noch Tote vorfinden. Unter ihnen Berenike. Übelkeit stieg in ihm auf. Seine Raserei hatte ihn ins Hintertreffen gebracht und unvorsichtig werden lassen. Dazu hatte er auch noch Grishan in diesen verdammten Dreck hineingezogen.
    Branwyn pirschte sich heran. Lippen und Fänge blutverschmiert. Eis flackerte in seinen hellen Augen. „Ihr seid Narren, wenn ihr glaubt, mich so leicht reinlegen zu können. Ein Werwolf ohne Rudel, ein läppisches Kätzchen und eine lügnerische Schlampe. Ihr werdet sterben!“
    Juvenal dachte nicht an den eigenen Tod, sondern an Berenikes. Die Zeit mit ihr war viel zu kurz. Er hätte sie genießen, sich darauf einlassen sollen, anstatt auf seinen ehernen Prinzipien herumzureiten. Die Sinnlosigkeit seines Verhaltens war schmerzhafter als seine gebrochenen Rippen. Was nützte ihm sein Stolz? Angesichts des Todes ballten sich in ihm all die Worte, die er ihr hätte sagen müssen. Er liebte sie. Er liebte sie mit einer Tiefe und Verzweiflung, die sein eigenes Leben weit zurückstellte.
    Sein Blick schweifte von Branwyn zu der Stelle, wo sie in ihrem Blut lag. Sie war fort! Blutige Abdrücke führten aus der dunkelroten Lache am Boden in seine Richtung. Ehe sein Verstand erfassen konnte, was dies bedeutete, stieß Branwyn ein schrilles Kreischen aus.
    Hinter einer Säule schob sich der Kopf einer Raubkatze hervor. Ihre Schnurrhaare zuckten. Juvenal setzte sich schwerfällig auf. Branwyn drehte sich wild im Kreis und schlug um sich. Auf seinem Rücken saß Berenike, die Arme um seinen Kopf, die Beine um seine Hüften geschlungen. Der Vampir konnte sich drehen, soviel er wollte, sie hatte sich festgebissen. Ihr langes Haar flog bei jeder Umdrehung durch die Luft, ein schwarzer Vorhang, der ihr Opfer umhüllte. Branwyn warf sich gegen die Wand, um sie abzuschütteln. Vergeblich. Eine Lamia ließ erst ab, wenn ihr Hunger gestillt und ihre Quelle tot war. Juvenal glaubte, ihr Schlucken zu hören, und immer wieder ein kehliges Knurren aus ihrer Kehle. Berenike ersetzte ihr verlorenes Blut durch ein anderes.
    Ihre schwere Verletzung ließ zutage treten, was sie war. Eine Ewige, eine Lamia, eine Blutsaugerin.

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