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Der Funke des Chronos

Titel: Der Funke des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Hand vor den Mund.
    »Leider. Letzte Nacht hat man ein weiteres Opfer gefunden. Im Kirchspiel Michaelis. Der Mann lag auf einem Pferdekarren und wurde auf die gleiche grausame Weise umgebracht wie die Toten, die wir zuvor entdeckt hatten. Der Mörder wurde diesmal offenbar dabei gestört, als er die Leiche in eines der Fleete werfen wollte. Über Täter und Opfer wissen wir bislang wenig. Aber wir werden es herausfinden.«
    Tobias schluckte.
    »Und es gab keine Zeugen?« fragte Lewald mit lebhafter Neugierde.
    »Bedauerlicherweise nein.«
    »Und das Pferd?« entfuhr es Caroline.
    »Wir haben kein Brandzeichen entdecken können.«
    »Nein, das meine ich nicht. Kümmert sich jemand um das arme Tier?«
    Kettenburg blickte sie überrascht an und lächelte gönnerhaft. »Ach so, ich vergaß. Seien Sie versichert, dass dem Klepper derzeit eine bessere Pflege zuteil wird, als er sie bei seinem ursprünglichen Besitzer erhalten haben mag. Wir haben das Tier in den Dragonerstall verbracht.«
    »Zum Stadtmilitär? Mit anderen Worten: Es wird für den Abdecker vorbereitet«, empörte sich Caroline.
    Julius Lewald tätschelte beruhigend die Hand seiner Tochter. »Immer erst die Menschen, dann die Tiere, mein Liebes.«
    Kettenburg nestelte an seiner Westentasche. »Bei der Gelegenheit. Herr Lewald – man berichtete mir, dass Sie der geeignete Ansprechpartner für technische Spielereien aller Art seien. Einer der Uhlen hat am Tatort etwas Erstaunliches gefunden. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen.«
    Zu Tobias’ Verblüffung zog Kettenburg dessen Quarzarmbanduhr hervor und legte sie vor Justus Lewald auf den Esstisch. Unwillkürlich fasste sich der Student ans Handgelenk. Er hatte die Uhr gestern Nacht verloren. Carolines Vater nahm sie stirnrunzelnd in die Hand und hielt sie sich dicht vor die Augen. Plötzlich wirkte er überaus aufgeregt.
    »Potzblitz! Zahlen, die vor einem grauen Hintergrund schweben … Meine Güte, die Ziffern blinken sogar! Und nirgendwo eine Mechanik zu erkennen, die sie bewegt. Und dann noch dieses biegsame Material. Wie Kautschuk, nur … fester. In jeder Hinsicht ungewöhnlich!«
    »Einer meiner Männer hält das Gerät für eine Art Uhr. Ich aber glaube, dass es noch mehr in sich birgt. Schauen Sie.« Kettenburg nahm Lewald den Gegenstand wieder ab. »Wenn Sie diesen Knopf dort zur Seite drücken, dann wird die Fläche unter dem Glas beleuchtet.«
    Carolines Vater gab einen Laut des Erstaunens von sich. »Sagenhaft. Hier ist eine voltaische Kraft am Werk!«
    »Also Elektrizität. Hm.« Kettenburg hob nachdenklich eine Augenbraue und steckte das Beweisstück wieder ein. Tobias konnte Justus Lewald ansehen, wie gern er sich noch eine Weile mit der Uhr beschäftigt hätte.
    »Wie dem auch sei, wir sind uns sicher. Es ist kein Zufall, dass dieses Ding in der Nähe der Leiche lag.«
    »Sie müssen ein solches Kunstwerk von einem Fachmann untersuchen lassen. Unbedingt!« entfuhr es Justus Lewald. »Wenn Sie möchten, bringe ich Sie mit dem besten Ingenieur Hamburgs zusammen. William Lindley. Sie haben sicherlich schon von ihm gehört.«
    »Selbstredend«, antwortete Kettenburg. »Sie meinen den Engländer, der den Bau der Eisenbahnstrecke nach Bergedorf leitet, richtig?«
    »In der Tat. Was halten Sie davon, wenn Sie heute Nachmittag zu uns ans Elbufer kommen? Ich gebe im Garten meines Landsitzes einen kleinen Empfang, zu dem ich Sie herzlich einlade. William Lindley hat sein Erscheinen ebenfalls zugesagt. Wenn Sie möchten, mache ich Sie miteinander bekannt.«
    »Ich will versuchen, das einzurichten.« Der Polizeiaktuar schien von dem Vorschlag sichtlich angetan, während Tobias immer unbehaglicher zumute wurde. Die verdammte Armbanduhr musste er jedenfalls wieder in seinen Besitz bringen.
    »Gut, dann um drei Uhr am Nachmittag.«
    Kettenburg und Lewald erhoben sich, und nach kurzer Verabschiedung begleitete Carolines Vater den Gast in die Diele. Tobias und Caroline schauten sich vielsagend an. Gerade wollte er das Wort an sie richten, als der Polizeiaktuar, inzwischen wieder mit Uniform und Zweispitz bekleidet, in den Raum zurückeilte. Er hatte seinen Dienststock vergessen, der noch immer neben dem Tisch lehnte.
    »Das kommt davon, wenn man die Nacht über kaum geschlafen hat.« Kettenburg lächelte schmal und nickte Caroline zu. »Ich verspreche Ihnen, wir werden den Kerl fassen, der Sie und Ihre Freundin überfallen hat. Sagen Sie, was wurde gestern eigentlich im Stadttheater gegeben?«
    »Die

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