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Der Funke des Chronos

Titel: Der Funke des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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näherte sich den beiden in Begleitung eines auffallend korpulenten Mannes. »Darf ich vorstellen, meine Tochter Caroline und ihr Retter von gestern Abend.«
    »Angenehm.« Der Mann gab der Tochter des Hausherrn einen steifen Handkuss und nickte Tobias freundlich zu.
    »Booth. John Booth. Wir sind Nachbarn. Unserer Familie gehört der Eichenhof gegenüber dem Jenischpark.«
    »Oh, ich habe bereits von Ihnen gehört. Ihre Gärtnerei ist ja in aller Munde«, erklärte Caroline.
    »Vielen Dank«, erwiderte der Mann erfreut. »Ihr Vater berichtete mir, dass Sie sich ein Gewächshaus zulegen möchten und vielleicht den einen oder anderen Rat gebrauchen könnten.«
    »Ach ja?«
    Hinter Booths Rücken verdrehte der alte Lewald die Augen und blickte seine Tochter beschwörend an.
    »Ja«, bemerkte Carolines Vater etwas hilflos, »wir sprachen gerade über diese, äh, Trauerweide dort hinten. Und da meinte ich …«
    »Nein, nein, mein lieber Lewald«, unterbrach ihn Booth eifrig, »Sie irren sich. Das ist eine Cupressus sinensis pendula, keine Trauerweide. Eine durchaus seltene Baumart, wie ich anmerken möchte. Übrigens mit einem reizenden Habitus.«
    »Meine Liebe gilt eher den Rosen«, lenkte Caroline ein, zwinkerte ihrem Vater zu und hakte sich freundlich bei dem Mann unter. »Vielleicht verraten Sie mir das Geheimnis Ihres grünen Daumens.«
    »Oh, da gibt es nicht viel zu verraten. Vielleicht sollte ich Ihnen einmal meine erlesenen Georginen vorstellen. Dann werden Sie gewiss verstehen, wie …« Plaudernd entfernten sich die beiden, und dankbar sah Julius Lewald seiner Tochter nach. Schließlich wandte er sich an Tobias. »Ich dachte schon, Sie beide hätten sich verfahren.«
    »Nein nein. Wir sind in der Stadt nur aufgehalten worden.« Tobias versuchte einen möglichst leidenden Gesichtsausdruck aufzusetzen. Offiziell galt er schließlich noch als krank.
    Lewald nickte und musterte ihn eingehend. »Sie und Caroline scheinen sich gut zu verstehen.«
    Tobias blickte überrascht von seinem Glas auf. »Ah … nun, ich denke ja. Soweit ich das sagen kann. Aber bitte schließen Sie daraus nicht, dass ich …«
    »Schon gut«, winkte Lewald ab. »Ich wollte niemandem etwas unterstellen. Sie ist eben meine Tochter. Und – wie geht es Ihrem Erinnerungsvermögen?«
    »Leider keine Besserung.«
    »Tja« – Lewald kratzte sich an seinem Backenbart –, »dann sollte ich Sie wohl besser gleich mit Doktor de Lagarde bekannt machen. Er stammt aus Paris und ist seit einigen Jahren unser Hausarzt. Ich glaube, ich hatte Ihnen bereits von ihm erzählt. Ein überaus studierter Mann.«
    Suchend sah sich Lewald um und deutete schließlich zu einer Chaiselongue mit geblümtem, rosenholzfarbenem Bezug, die mitten im Garten stand. Auf ihr saß ein aristokratisch wirkender Mann mittleren Alters, der gelangweilt in die Runde blickte. Neben ihm hatte eine ältere Dame mit wehleidigem Gesichtsausdruck Platz genommen und versuchte erfolglos, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen.
    »Ah, da ist er. Er unterhält sich gerade mit der Frau von Kommerzienrat Weber. Sicher ist er froh, wenn er Gelegenheit erhält, ihrer Gesellschaft zu entfliehen.« Lewald schmunzelte. »Die Gute neigt leider ein wenig zur Hypochondrie.«
    Tobias starrte unsicher zu dem Franzosen hinüber und fragte sich, ob er dem Arzt etwas vormachen konnte. Notgedrungen folgte er Carolines Vater, der den Mediziner der Gesellschaft seiner Gesprächspartnerin charmant entzog und sie beide miteinander bekannt machte.
    »Bonjour, Monsieur«, begrüßte ihn der Arzt auf französisch.
    »Herr Lewald?« ertönte es plötzlich hinter ihnen. Überrascht schauten sich die drei zu einem kleinen Mann mit dichtem Schnauzer um, der mit ausladenden Schritten auf sie zueilte. Der Neuankömmling lüpfte seinen Zylinder und stellte ein großes Stativ mit einer kameraähnlichen Apparatur vor sich ab, auf deren Seitenwand eine Messingplakette mit der Aufschrift »P.W.F Voigtländer« prangte. Der Mann war nicht allein gekommen. In seiner Begleitung mühte sich ein schlaksiger Gehilfe damit ab, eine zusammengerollte große Leinwand durch den Garten zu tragen.
    »Ah, Herr Biow«, begrüßte ihn Lewald erfreut und machte die Männer kurz miteinander bekannt. »Herr Biow kommt aus Altona und stellt in seinem dortigen Atelier heliographische Porträts her. Die Qualität seiner Daguerreotypien wird sogar im Hamburger Correspondent gerühmt.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre freundlichen Worte«, erwiderte Biow

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