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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Schleicher.
    Martas Hand traf ein paar Zentimeter unter Sues Kinn auf aufgerollten Stoff. Unter der Rolle war nackte Haut. Marta befühlte eine von Sues Brüsten. Sie war feucht und glitschig.
    Ohne ein Wort öffnete sie das Handschuhfach und holte eine Taschenlampe von der Größe eines Filzstifts heraus. Sie betätigte mit dem Daumen den Schalter. Ein weißer Lichtkegel schoss heraus.
    Sue war nicht mehr angeschnallt. Ihr Pullover war über ihren Brüsten aufgerollt.
    »Ich hab … ihren Herzschlag überprüft.«
    Marta sagte nichts.
    Sues Brüste waren von einer Gänsehaut überzogen. Die Nippel waren steif – und glänzten.
    Die Haut um ihren offenen Mund glänzte ebenfalls.
    Ihr weißer Faltenrock war in der Mitte aufgerissen und auseinandergezogen. Die Beine waren weit gespreizt. Sie saß nicht mehr aufrecht, sondern war halb vom Sitz gerutscht, als hätte sie jemand nach vorn gezogen. Ihr Schamhaar war nass und verklebt. Die Schamlippen glänzten. Auf ihren Schenkeln waren schleimige Spuren wie von Schnecken.
    Marta schaltete die Taschenlampe aus und steckte sie in eine Hosentasche.
    Während sie sich zu dem Schleicher umdrehte, nahm sie die Pistole wieder in die rechte Hand.
    Er hatte sich zu ihr gewandt. Der Umhang war um ihn geschlungen. Sein Gesicht, ein bleicher Fleck in der Dunkelheit, bewegte sich hin und her, als er den Kopf schüttelte.
    »Du hast an ihr rumgemacht«, sagte Marta.
    »Nein.«
    »Sie überall besabbert.«
    »Stimmt nicht. Sie war … schon so, als ich gekommen bin.«
    »Ja, klar. Hast du sie vergewaltigt?«
    »Wie denn? Sie sitzt da so in dem Auto, und ich …«
    »Du brauchtest bloß die Tür zu öffnen und sie rauszuziehen.«
    »Hab ich aber nicht. Siehst du doch selbst …«
    »Du könntest es irgendwie anders gemacht haben.«
    »Nein! Ehrlich!« Der Umhang öffnete sich, als er die Hände ausstreckte. Er machte in der Dunkelheit eine beschwichtigende Geste. »Ich habe nichts gemacht. Bitte. Lass mich einfach gehen. Ich habe nichts gemacht.«
    »Was hast du dann gemacht?«
    »Nichts.«
    Marta hob die Pistole und zielte auf das bleiche Oval seines Gesichts.
    »Ich habe sie geküsst, okay? Sie geküsst und berührt. Sonst nichts. Ich schwöre.«
    »Womit berührt?«
    »Mit den Händen. Nur mit den Händen. Ich schwöre es! Ich hab die Tür nicht aufgemacht. Ich hab mich nur darüber gebeugt.«
    »Und an ihr rumgespielt. Sie konnte dich nicht daran hindern, nicht einmal sagen, dass du aufhören sollst.«
    »Vielleicht hat es ihr gefallen.«
    »Ich bring dich um.«
    »Nein. Bitte nicht. Es tut mir leid.«
    Marta trat zu ihm. »Mach den Mund auf.«
    »Was?«
    »Aufmachen.«
    Er begann zu weinen. Doch er öffnete den Mund.
    Marta steckte den Pistolenlauf hinein. »Denk über deine Sünden nach«, sagte sie. »Und mach dich bereit, deinem Schöpfer gegenüberzutreten.«
    Er stieß ein Jammern aus.
    Marta schob die Pistole tief in seinen Mund. Er würgte und taumelte zurück, doch Marta folgte ihm, an der Vorderseite des Jeeps vorbei, bis er von der Wand gestoppt wurde.
    Er würgte und schluchzte. »Bidde«, brachte er hervor.
    »Sue konnte sich nicht wehren, sie musste einfach dasitzen und es ertragen. Jetzt bist du dran.«
    »N-ein!«
    »Noch ein letzter Wunsch?«
    Er begann zu weinen wie ein Kind. Ein Kind mit einem Lauf im Mund.
    Marta riss die Pistole zurück. Sie kam sanft und leise heraus, ohne seine Zähne zu treffen. Der Schleicher trat zurück und fiel auf die Knie. Er heulte mit herabhängendem Kopf.
    Sie drückte den Lauf gegen seine Schädeldecke.
    Mit der anderen Hand riss sie ihm den Umhang vom Rücken.
    »Ich kann im Moment keine Kugel erübrigen«, sagte sie. »Also warte hier. Ich bin in ein paar Minuten zurück, um dich zu töten.«
    Er rührte sich nicht.
    Marta lief um den Jeep herum. Sie warf den Umhang hinein. Er fiel über Sues Beine.
    Sie setzte sich hinter das Steuer, klemmte die Pistole zwischen die Schenkel und steckte den Schlüssel in die Zündung. »Du solltest besser hier sein, wenn ich zurückkomme, sonst werde ich bis ans Ende deiner Tage hinter dir her sein.«
    Sie ließ den Motor an und schaltete die Scheinwerfer ein.
    Als sie rückwärts aus dem Carport fuhr, erfassten die Lichtkegel den Schleicher. Bleich und dürr kauerte er auf den Knien und verbarg sein Gesicht in den Händen. Er war nackt bis auf seine Cowboystiefel. Ein erbärmlicher Anblick. Doch Marta empfand kein Mitleid mit ihm.
    Ich hätte ihn erschießen sollen für das, was er mit Sue

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