Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
Leute wüsste!“, klagte Simon. „Er war bedeutend älter als sie. Eine sehr hübsche junge Frau …“
Guy runzelte die Stirn und wandte sich noch einmal Beth zu. „Welche Rolle spielt Miles Radworth in dieser Geschichte?“
„Er und Simon hatten sich auf dem Schiff von Frankreich nach Portsmouth kennengelernt. Und als Miles später erfuhr, dass man Simon des Mordes beschuldigte, beschloss er, uns darüber zu informieren. Ehe er aufbrach, gelang Simon die Flucht. Und dann kam die Nachricht von dem Schiffsunglück vor der französischen Küste. Als wir das alles von Miles erfuhren …“ Beth unterbrach sich und presste die Hände gegen die Schläfen. „Damals ging es meinem Vater gesundheitlich schon sehr schlecht. Ich pflegte ihn und … Also, da wir Simon für tot hielten, haben wir erst einmal gar nichts unternommen. Es gab so schrecklich viel anderes zu tun …“
„Heißt das, dass Lady Arabella hiervon …“, der Earl schaute sich in der Box mit dem Krankenbett um, „… gar nichts weiß?“
„Sie glaubt, Simon sei ertrunken“, erklärte Beth. „Wir haben uns große Mühe gegeben, die Wahrheit vor ihr geheim zu halten. Es würde ihr das Herz brechen.“
„Ah, deshalb also lesen Sie ihr aus der Zeitung vor. Es könnte etwas darinstehen, was sie nicht erfahren soll.“
Beth nickte. „Zum Glück ist schon seit Längerem nichts mehr über den Fall berichtet worden. Trotzdem haben wir Angst, sie könne durch Zufall etwas lesen, was ihr Kummer bereitet.“
„Ist Ihnen klar“, wandte Guy sich an Simon, „dass Ihre Flucht so etwas wie ein Schuldeingeständnis war?“
Er zuckte die Schultern. „Was hätte ich tun sollen? Es gab einen Toten. Und Sie wissen selbst, wie hart Raub bestraft wird. Natürlich hat mir niemand geglaubt, dass man mir die gestohlene Halskette untergeschoben hatte.“ Voller Bitterkeit lachte er auf. „Meine einzige Chance war, die de Beaunes zu finden. Ich habe es versucht, nachdem ich mich an die französische Küste gerettet hatte. Aber ich war verletzt, ich besaß kein Geld, und ich wagte natürlich nicht, meinen richtigen Namen zu benutzen. Es dauerte nicht lange, bis es mir so schlecht ging, dass ich beschloss, nach England zurückzukehren.“
Beth legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter.
„Ich fand ein Schiff nach Plymouth. Sobald ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, machte ich mich auf den Weg nach Norden. Hier und da fand ich Arbeit bei einem Bauern. So kam ich nur langsam voran. Besonders schwierig wurde es, als das Fieber zurückkehrte. Es dauerte Wochen, bis ich Malpass endlich erreichte. Seitdem habe ich nicht gewagt, den Keller zu verlassen.“
„Wie lange sind Sie nun hier?“
„Drei Wochen“, antwortete Beth für ihn.
Natürlich, der arme Junge lebte seitdem in ständigem Dämmerlicht. Wie sollte er, wenn er nie das Tageslicht sah, wissen, wie viel Zeit seit seiner Ankunft vergangen war?
„Nun ist mir klar, warum ich in der Nacht Schreie gehört habe und warum die Dienstboten behaupten, es gehe ein Geist um“, stellte Guy fest.
Beth nickte. „Dieser Keller hat einen zweiten Ausgang, und zwar direkt unterhalb der Treppe zum Vordereingang. Die Tür halten wir natürlich verschlossen. Aber Geräusche können hin und wieder durchaus nach draußen dringen. Wenn Simon einen Fieberanfall hat, schreit er manchmal. Tilly war die Erste, die von seltsamen Geräuschen berichtet hat. Ich musste sie einweihen, genau wie Kepwith und Sophie. Allein hätte ich Simon nicht versorgen können.“ Sie seufzte. „Es erschien uns eine gute Idee, Gespenster ins Spiel zu bringen. Das hält die Dienstboten auch davon ab, im Keller herumzuschnüffeln.“
„Klug gedacht“, stimmte Guy zu.
„Um noch einmal auf die de Beaunes zurückzukommen: Ich habe unseren Anwalt in London beauftragt, Nachforschungen anzustellen. Ich hoffe sehr, dass er das Ehepaar findet. Wie sonst könnten wir Simons Unschuld beweisen?“
„Und bis dahin wollen Sie geheim halten, dass er noch lebt.“
„Ja.“
„Sie wissen, dass eine harte Strafe darauf steht, Verbrecher zu verstecken?“
„Aber Simon ist unschuldig!“
Der Kranke versuchte sich aufzurichten. „Trotzdem hat der Earl recht, Beth. Ich sollte von hier verschwinden.“
„Unmöglich! Du musst erst ganz gesund werden.“ Sie wandte sich Darrington zu. „Werden Sie unser Geheimnis wahren, Mylord?“
Er erwiderte ihren Blick, sagte jedoch nichts.
Verunsichert fuhr sie fort: „Wir haben einige
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