Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der gefährliche Traum (German Edition)

Der gefährliche Traum (German Edition)

Titel: Der gefährliche Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Frieser
Vom Netzwerk:
alles über sie. Und eines weiß ich mit Sicherheit. Die meisten Schwarzen Hunde sind unheilbringend und übelwollend. In Nordengland und Schottland ist Black Angus der Berühmteste. Wem er sich zeigt, der muss sterben. Sir Arthur Conan Doyle hat übrigens nach solchen Geisterhundgeschichten seinen berühmten Roman
Der Hund von Baskerville
geschrieben.«
    »Ist das nicht eine Geschichte mit Sherlock Holmes?«, fragte Fritzi neugierig. »Ich habe den Film mit meinen Eltern gesehen. Er war total gruselig, mit viel Nebel, Moor und einem unheimlichen Mörderhund. Ich krieg jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke.«
    Und ich, wenn ich an die Bestie denke, die ich gesehen habe, dachte Max. »Diese Schwarzen Hunde, wurden die auch schon bei uns in der Gegend gesehen, vielleicht sogar in Verbindung mit der Entführung?«
    Die alte Dame dachte nach. »Jetzt, wo du danach fragst, fällt mir wieder der Bericht eines Dorfpfarrers ein, auf den mein Vater bei seinen Recherchen gestoßen ist. Er war sogar ein Zeitzeuge. Der Pfarrer erwähnte darin einen Schwarzen Hund, der kurz vor der Entführung des Mädchens mehrmals vor dem Schloss erschienen sein soll. Weil er allen Angst gemacht hatte, wurde er jedes Mal davongejagt. Aber er kam immer wieder zurück. Erst als Friederike entführt worden war, tauchte der Hund am Schloss nicht mehr auf. Der Pfarrer, der offenbar sehr abergläubisch war, nahm dies als Zeichen, dass das Mädchen tot war. Er hielt den Hund für einen Todesboten.«
    »Das ist ja unheimlich«, flüsterte Fritzi.
    »Wurde der Hund seitdem noch mal gesehen?«, wagte Max die Frage, fürchtete aber zugleich eine Antwort.
    »Nach dem Verschwinden des jungen Mädchens wurde er öfters am
Kalten Stein
gesehen. Die Leute glaubten, dass dort irgendwo das arme Kind begraben lag. Der Pfarrer ließ überall Löcher ausheben, aber gefunden wurde Friederike von Hohenstein nie.«
    »Und was geschah mit dem Hund?«, hakte Max nach.
    »Der war irgendwann weg. Im Laufe der Jahrhunderte wurde er aber hin und wieder gesichtet, und immer in der Nähe vom
Kalten Stein

    »Haben Sie den Schwarzen Hund selbst schon gesehen?«, wollte Fritzi wissen, die gebannt an den Lippen der alten Frau hing.
    »Nein, zum Glück nicht! Sonst wäre ich vermutlich nicht so alt geworden. Warum fragt ihr?« Dabei sah Frau Nohris die beiden Kinder sehr eindringlich an. Am liebsten hätte Max alles erzählt, aber ehe er antworten konnte, fiel ihm Fritzi ins Wort.
    »Warum hat Ihr Vater nichts von dem Hund in seinem Buch erwähnt?«
    »Er hielt wohl die Geschichte für wenig glaubwürdig. Ihr müsst wissen, er war ein Mann der Tatsachen. Einem Pfarrer, der dem Aberglauben verfallen war, wollte er wohl keinerlei Würdigung zukommen lassen, indem er über ihn schrieb.«
    »Hat Ihr Vater jemals eine Vermutung geäußert, was mit dem Lösegeld geschehen ist?«, fragte Fritzi.
    »Als Mädchen habe ich davon geträumt, reich zu sein und die ganze Welt zu bereisen. So viel Geld hat natürlich meine Fantasie beflügelt. Doch als ich meinen Vater danach gefragt habe, ist er wütend geworden.
Mit Blutgeld will ich nichts zu tun haben
, hat er gepoltert.«
    »Hatte Ihr Vater denn keinen Verdacht?« Fritzi wollte so schnell nicht aufgeben.
    »Soll ich euch etwas verraten? Ich glaube, mein Vater war nur so wütend, weil er selbst nicht hinter das Geheimnis des verschwundenen Lösegeldes gekommen ist.« Die alte Dame kicherte vergnügt. Dann erzählte sie noch einmal alles, was sie über die Entführung der kleinen Baroness und die Sage wusste. Für Max und Fritzi war darunter nichts Neues mehr.
    Irgendwann tauchte Frau Ruschmann auf.
    »Ich muss euch leider unterbrechen, aber wir schließen in fünf Minuten. Eurem Freund habe ich das auch schon gesagt«, erklärte sie freundlich. »Ich habe ihn eben auf der Treppe getroffen.«
    »Welchen Freund?«, fragte Fritzi verwirrt.
    »Na, der blonde Junge. Er hat, kurz nachdem ihr gekommen seid, nach euch beiden gefragt. Ich habe ihn zu euch hinaufgeschickt.«
    Max und Fritzi sahen sich ratlos an. Wer konnte das gewesen sein und warum hatte er sich dann nicht bei ihnen gemeldet?
    »Hier war niemand«, wunderte sich Max.
    »Das ist ja merkwürdig«, meinte sie nur und verschwand wieder nach unten. »Denkt dran, wir schließen gleich.«
    »Meine Güte, ist es wirklich schon so spät? Wie die Zeit vergeht, wenn man sich prächtig unterhält«, trällerte Frau Nohris gut gelaunt. Der heimliche Besucher schien sie nicht zu

Weitere Kostenlose Bücher