Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)
Göttin an und wurde zu einem Gefäß ihrer Macht. Der Mond schien zu wachsen und die Lichtung wurde so hell wie am Tag. Benjamin fiel nach vorn und fing sich mit den Händen ab, während sich sein Rücken aufbäumte und seine Schreie zu einem Heulen wurden. Sein Körper verwandelte sich in den schwarzen Wolf.
Tristan sank nach hinten in Wills Arme und verlor das Bewusstsein.
***
Gesprächsfetzen schwebten durch Tristans Geist, aber immer, wenn er versuchte, sich auf einen davon zu konzentrieren, löste dieser sich wieder auf. Es war so frustrierend, als versuchte er, Rauch mit bloßen Händen einzufangen. Endlich hörte er seinen Namen und der war ihm so vertraut, dass er sich daran festhalten konnte. Und dann hörte er ihn wieder. Seine Augen öffneten sich langsam und blickten in ein Augenpaar über ihm.
»Der Göttin sei Dank«, sagte Will. »Hätte mich nicht drum gerissen, Benjamin zu erzählen, dass der verdammte Zauber gewirkt, aber dabei leider seinen Gefährten umgebracht hat.«
»Er hat gewirkt?« Tristan fuhr hoch, aber ein stechender Schmerz zwang ihn dazu, sich auf den Ellenbogen abzustützen, damit es ihn nicht wieder zu Boden warf.
Mit einem Nicken deutete Will über seine Schulter nach hinten. »Ja, er hat gewirkt. Benjamin hat schon mindestens sechs Mal zwischen Mensch und Wolf hin und her gewechselt. Kann sich nicht entscheiden, wer er eigentlich sein will.«
Tristan lächelte. Er konnte sich den Kampf vorstellen, der zwischen Benjamin und dem Wolf tobte; beide wollten nach draußen und ihre Freiheit genießen. Und dann war da natürlich die Freude darüber, dass sie wieder vereint waren. Er fühlte einen kleinen Stich der Eifersucht, weil er ausgeschlossen war. Warum hockte Will hier über ihm und nicht Benjamin? Dieses Mal versuchte er, sich ein wenig langsamer aufzusetzen, und war sogleich erfolgreich.
Benjamin befand sich in der Mitte eines ganzen Pulks aus Werwölfen, die ihn sowohl in menschlicher, als auch in wölfischer Gestalt umringten. Jedes einzelne Rudelmitglied schien ihn zu berühren oder sich an ihm zu reiben.
Da Tristan durch seine plötzliche Ohnmacht die Magie noch nicht wieder hatte erden können, war er immer noch ein Medium für die Kräfte um ihn herum. In einem plötzlichen Anfall von Eifersucht warf er alle Werwölfe innerhalb eines Drei-Meter-Radius um Benjamin zu Boden.
Sofort ruckte Benjamins Blick zu Tristan. Er warf den Kopf zurück und lachte, während er auf ihn zustürmte und ihn erneut umriss. Als Benjamins warmer, nackter Körper ihn zu Boden drückte, hatte Tristan ihm auch schon verziehen. Er richtete die Handflächen zur Erde und schickte die Kräfte in den Boden zurück, bevor die Macht sie beide noch in Flammen aufgehen ließ.
Benjamin presste seinen Mund auf Tristans Lippen und sein Herz wollte schier zerspringen vor Freude. Vielleicht war es auch der Wolf, der darum kämpfte, herausgelassen zu werden. Doch diesmal hielt Benjamin ihn fest unter Kontrolle und schickte ihn hinter seine geistigen Schilde zurück. Die Aufmerksamkeit des Rudels teilte er gern mit ihm, aber Tristan gehörte jetzt erst mal ihm allein. Mit einem wilden Knurren senkte er erneut seinen Mund auf Tristan Lippen.
Meins!
Tristan wimmerte, bäumte sich auf und presste sich gegen den erregten Körper des Werwolfs über ihm. Aber es war nicht genug und es interessierte ihn auch nicht im Geringsten, wo sie waren und wer dabei zusah. Eine Hand umfasste Benjamins Hintern, die andere grub sich in sein Haar und zwang ihre Lippen für einen kurzen Moment auseinander.
»Was?«, keuchte Benjamin, unwillig, auch nur eine Sekunde von Tristan abzulassen.
Tristan lächelte. »Eisblau. Deine Augen...« In seinen eigenen Augen fühlte er erneut Tränen aufsteigen und wischte sie mit einer Hand fort. »Verdammt. Ich bin heute echt gefühlsduselig.«
Alex erschien neben ihnen und legte jedem eine Hand auf die Schulter. »Nimm deinen Gefährten und zeichne ihn als dein, Benjamin. Bring ihn als Sodalis Amans zum Rudel, damit wir ihn auf angemessene Weise willkommen heißen können.«
Kapitel 22
Mit den stechend eisblauen Augen des Wolfs blickte Benjamin Tristan ins Gesicht, während die Worte des Rajan durch seinen Kopf hallten. Benjamins Wolf war mehr als bereit, den Anweisungen Folge zu leisten. Seit Wochen hatte er auf Tristans Berührungen verzichten müssen.
Benjamin sah sich um und hielt dem Blick jedes einzelnen Werwolfs herausfordernd stand. Erst als er
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