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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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erst, sich in den Nationen rings um die Drei Meere zu verbreiten.
    Mjipa bahnte sich seinen Weg um Schwimmbecken und Badezuber, in denen Mutawbkianer schwammen, planschten, sich einseiften, abschrubbten, abtrockneten, Spiele spielten und sich ihre Körperbemalung erneuern ließen. Als er gerade an einem Schwimmbecken vorbeiging, kam eine Krishnanerfrau lachend und quiekend um die Ecke gerannt, verfolgt von einem Mann, der offenbar die Absicht hatte, sie naßzuspritzen. Sie rannte voll gegen Mjipa, der mit einem mächtigen Platsch und in voller Montur im Schwimmbecken landete.
    Als er prustend auftauchte, begannen die anderen Krishnaner in dem Becken, die glaubten, der Terraner wolle mit ihnen spielen, ihn zu bespritzen. Er ignorierte den Schabernack so gut er konnte und stieg an der flachen Nichtschwimmerseite des Beckens wieder hinaus, um weiter nach Alicia zu suchen. Er fand sie, wie sie sich gerade mit dem Handtuch trockenrieb. Als sie den tropfnassen Konsul vor sich auftauchen sah, rief sie lachend:
    »Hallo, Percy! Hast du vergessen, dich vor dem Baden auszuziehen?«
    »Wir haben jetzt keine Zeit für Scherze. Beeil dich, wir müssen sofort hier weg! Zieh deine Kleider nicht an; das ist weniger auffällig.«
    »Was ist denn passiert?« fragte sie, während sie sich einen Arm abtrocknete.
    »Das erkläre ich dir später. Jetzt mach endlich zu, verdammt!«
    »Ich tue gar nichts, wenn du mir nicht endlich erklärst, was hier eigentlich gespielt wird! Ich habe ein Recht zu erfahren …«
    »Verdammt noch mal, wenn du jetzt nicht endlich kommst, dann schleife ich dich an den Haaren mit! Es geht hier um Leben und Tod!«
    Angesichts seiner drohenden Miene raffte Alicia mit ängstlichem Blick ihre Sachen auf und folgte ihm, immer noch tropfend, aus dem Badehaus. Als sie die gesattelten und bepackten Ayas sah, rief sie verdutzt: »Was zum Teufel …‹‹
    »Aufsitzen!« raunzte Mjipa. »Und zwar hurtig, sonst haue ich dir was auf deinen hübschen kleinen rosigen Hintern!«
    Während sie zum Kalwm-Tor ritten, löcherte Alicia Mjipa mit Fragen: »Was ist eigentlich los? Was ist das für eine Gefahr, von der du da redest? Ist was passiert? Wie bist du so nass geworden?«
    Der Konsul schwieg sich aus, bis sie außerhalb der Stadtmauern waren. Dann sagte Alicia: »Lass mich wenigstens so lange anhalten, dass ich mir was anziehen kann. Du willst doch nicht, dass ich mir den Hintern wieder bis aufs rohe Fleisch wundreite.«
    »Meinetwegen«, brummte Mjipa. Während sie sich anzog, berichtete er ihr vom Auftauchen des Rollkommandos aus Zhamanak, das die Stadt nach ihnen absuchte. »Wie ich diese Eingeborenen kenne, hat Khorosh sie mit der Order losgeschickt, ihm unsere Köpfe zu bringen, ohne den Rest von uns. Verstehst du jetzt, warum ich mich in dem Badehaus nicht erst noch groß aufhalten wollte? Es ist schon schlimm genug, wenn du deinen eigenen Hals riskierst, indem du nach jedem zweiten Schritt anhältst, um mit mir herumzuargumentieren. Aber du brauchst nicht meinen auch noch zu riskieren.«
    »Was erwartest du?« brauste sie auf. »Du kommst da hereingeplatzt und blaffst mich an, als ob ich eine von diesen armen geschwänzten Sklavinnen wäre. Dabei hättest du mich lediglich höflich zu bitten brauchen, und ich wäre sofort mitgekommen. Du bist mir schon ein toller Diplomat!«
    »Verdammt noch mal, Frau, es gibt Momente, da gibt es wichtigere Dinge als feine Manieren …«
    Das Gezänk ging in diesem Stil noch eine Viertelstunde weiter, bis Mjipa schließlich sagte: »Tais-toi! II nefautpas chi-caner en ariglais, parce que notre bonhomme-la le comprend un peu.«
    Davor gewarnt, vor Minyev auf englisch zu zanken, verstummte Alicia. Die beiden sprachen den ganzen Tag kein Wort mehr miteinander.
     
    Sie ritten die halbe Nacht durch. Als sie endlich das Lager für die Nacht aufschlugen, teilte Mjipa Wachen ein. Er selbst übernahm die erste Wache. Alicia hatte die letzte. Als Mjipa aufwachte, war es bereits heller Tag. Hinter den verkohlten Überresten des Feuers hockte Alicia über einem ihrer Notizbücher und schrieb wie eine Wilde. Als sie merkte, dass Mjipa sich regte, schaute sie auf und sagte:
    »Hallo, Percy! Tut mir leid, aber ich kann nicht beim Frühstückmachen mithelfen. Ich muss jede freie Minute nutzen, das Zeug zu übertragen, bevor die Tinte verblasst. Wenn du meinst, dass ich kein Frühstück verdient hätte, dann brauchst du mir ja keins zu geben; das hier ist wichtiger.«
    »Unsinn!« brummte Mjipa.

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