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Der Gefangene

Titel: Der Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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brachten Ron dazu, etwas Stärkeres einzunehmen. Er wurde schläfrig und hörte auf zu brüllen. Einige Stunden später fing er an, seine Zelle aufzuräumen.
    Dann rief er Annette an und erzählte ihr unter Tränen von seinem Wutausbruch. As sie ihn einige Zeit später besuchte, wurde er ausfallend. Er brüllte ins Telefon, warf ihr vor, gar nicht erst zu versuchen, ihn freizubekommen, und verlangte erneut, dass sie alles verkaufe und einen bekannten Anwalt engagiere, der dieses Unrecht wiedergutmache. Annette bat ihn, sich zu beruhigen und mit dem Gebrüll aufzuhören. As er nicht auf sie hören wollte, drohte sie damit, aufzustehen und zu gehen.
    Nach und nach kauften sie und Renee Ersatz für das Fernsehgerät, das Radio und die Gitarre.
    Im September 1988 fuhr ein Anwalt namens Mark Barrett von Norman nach McAlester, um seinen neuen Mandanten kennenzulernen. Mark war einer von vier Anwälten, die die Revisionsanträge von mittellosen Todeskandidaten bearbeiteten. Der Fall Williamson war ihm zugeteilt worden. Barney Ward hatte kein Mandat mehr.
    Bei Fällen, in denen die Todesstrafe verhängt worden war, wurde automatisch Revision eingelegt. Die notwendigen Anträge waren eingereicht worden, der langwierige Prozess angelaufen. Mark erklärte Ron Williamson die Vorgehensweise und hörte sich dessen Unschuldsbeteuerungen an, die ihn nicht weiter überraschten. Die Prozessmitschrift hatte er allerdings noch nicht gelesen.
    Um seinem neuen Anwalt zu helfen, gab Ron ihm eine Liste mit allen Zeugen, die in seinem Prozess gelogen hatten, und schilderte ihm dann in allen Einzelheiten Art und Ausmaß ihrer Lügen.
    Auf Mark machte Ron einen intelligenten und vernünftigen Eindruck. Er schien genau zu wissen, dass die Lage ernst war, und sprach lange und ausführlich über die Lügen, die von der Polizei und der Staatsanwaltschaft gegen ihn verwendet worden waren. Zwar wirkte er etwas nervös, doch das war in seiner Situation durchaus verständlich. Mark hatte keine Ahnung von Rons Krankengeschichte.
    Marks Vater war Prediger bei der Glaubensgemeinschaft Disciples of Christ, und dieser Umstand veranlasste Ron zu einer langen Diskussion über Religion. Mark sollte wissen, dass er gläubiger Christ war, von gottesfürchtigen Eltern im Glauben erzogen worden war und oft in der Bibel las. Er zitierte viele Bibelverse, was Mark sehr beeindruckte. Insbesondere ein Bibelvers machte Ron Probleme, und er bat Mark, ihm zu sagen, was er davon hielt. Sie sprachen lange darüber, denn für Ron war es sehr wichtig, den Vers zu verstehen, und er war frustriert, weil er die Bedeutung nicht selbst erkennen konnte. Für die Besuche von Anwälten gab es keine zeitliche Beschränkung, und die Mandanten nutzten jede Gelegenheit, um aus ihrer Zelle herauszukommen. Ron und Mark unterhielten sich über eine Stunde miteinander.
    Mark Barretts erster Eindruck war, dass Ron ein christlicher Fundamentalist und ein guter Redner war - vielleicht etwas zu gut. Was die Unschuldsbeteuerungen seines Mandanten anging, war er wie immer skeptisch, obwohl er keine vorgefasste Meinung hatte. Mark bearbeitete auch die Revisionsanträge von Greg Wilhoit, und er war fest davon überzeugt, dass Greg seine Frau nicht getötet hatte.
    Mark wusste, dass es im Todestrakt auch unschuldige Männer gab, und je mehr er über Rons Fall in Erfahrung brachte, desto mehr glaubte er ihm.
11. Kapitel
    Obwohl es Dennis Fritz nicht bewusst war, hatten ihn die zwölf Monate Haft im County-Gefängnis auf die Härten des Lebens in einer Strafanstalt vorbereitet. Er kam im Juni im Conner Correctional Center an, im hinteren Teil eines Transporters, zusammen mit anderen Häftlingen, die immer noch wie benommen waren und nicht glauben wollten, was mit ihnen geschah. Es war wichtig, einen selbstsicheren Eindruck zu machen, und Dennis gab sich alle Mühe. Conner galt als »Mülldeponie« der Gefängnisse mit mittlerer Sicherheitsstufe. Die Zustände dort waren schlimm, schlimmer als in den meisten anderen Gefängnissen, und Dennis fragte sich immer wieder, warum man ihn ausgerechnet dort eingewiesen hatte.
    Er wurde durch die Aufnahmeprozedur geschleust und musste sich den Standardvortrag über die Vorschriften anhören. Dann wies man ihm eine Zwei-Mann-Zelle zu, mit Stockbetten und einem Fenster, durch das man nach draußen sehen konnte. Wie Ron war er heilfroh, dass es ein Fenster gab. In Ada hatte er wochenlang keine Sonne gesehen.
    Sein Zellengenosse war ein Mexikaner, der kaum Englisch

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