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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Treppe zurück, halb in der Erwartung, FBI-Agenten zu sehen, die mit gezogenen Waffen heruntergestürmt kamen. »Hast du ihn verhört?«, fragte er mit leiser Stimme.
    »Dazu bin ich noch nicht gekommen.«
    Hakim warf Karim einen Blick zu, der wohl heißen sollte: Ich hab’s dir ja gesagt. Er hatte Karim mehrmals darauf hingewiesen, dass Aabad der Aufgabe nicht gewachsen sei. Karim hatte gemeint, dass der Mann vielleicht ein bisschen vom Pech verfolgt, aber sehr gewissenhaft sei. Hakim hatte erwidert, dass er deshalb vom Pech verfolgt wäre, weil er ganz einfach dumm war. Er fasste Karim am Arm und sagte: »Wir müssen von hier weg.«

    Karim zog seinen Arm zurück. »Gleich.« Dann wandte er sich Aabad zu. »Hat er irgendwas gesagt?«
    »Nur dass wir überreagieren. Er hat gemeint, dass es seine Aufgabe wäre, die Dinge im Auge zu behalten.«
    »Das gefällt mir gar nicht«, meinte Hakim.
    »Mir auch nicht, aber bevor ich diese Gelegenheit wegwerfe, will ich mich erst vergewissern. Habt ihr nach Abhörvorrichtungen gesucht?«
    Bevor Aabad antworten konnte, sagte Hakim: »Das wäre aussichtslos. Ich trau mir selbst nicht zu, dass ich etwas finden würde. Es ist unmöglich, mit ihrer Technologie Schritt zu halten.«
    Karim überlegte einige Augenblicke. »Ich will ihn sehen«, sagte er schließlich.
    »Nein«, entgegnete Hakim entschieden. »Er darf dich nicht sehen. Wir müssen weg.« Er zeigte auf Aabad und fügte hinzu: »Er hätte uns warnen müssen. Wir hätten nie herkommen dürfen.«
    »Hier habe ich das Kommando«, beharrte Karim mit Nachdruck. »Ich werde nicht so ohne weiteres auf unseren bescheidenen Ersatzplan ausweichen.«
    Hakim stieß einen frustrierten Seufzer aus, weil er wusste, dass Karim sich nicht umstimmen lassen würde. Zu Aabad gewandt fragte er: »Ist jemand oben, der auf ihn aufpasst?«
    »Ja«, antwortete Aabad nervös.
    Hakim ging zur Treppe hinüber und machte Karim ein Zeichen, dass er ihm folgen solle. Als sie allein waren, sah Hakim seinen alten Freund an. »Du bist blind, was ihn betrifft. Heute früh hast du einen Mann getötet, der dreimal so intelligent war wie dieser Dummkopf hier, einen Mann, der nichts getan hat, was deine Pläne gefährdet. Aber ihm lässt du alles durchgehen.«

    Es war viel komplizierter, als Hakim es hier darstellte, aber Karim hatte jetzt nicht die Zeit, um über das Thema zu diskutieren. »Wir reden später darüber. Geh … bring die Männer zu dem Ort, den wir vorbereitet haben, ich komme nach.«
    »Und wenn ich nichts von dir höre?«
    »Wenn du bis sieben Uhr früh nichts von mir hörst, dann nimm dir das zweite Ziel vor.«
    Hakim rührte sich nicht von der Stelle, und so fasste ihn Karim an der Schulter und schob ihn weg. Dann forderte er Aabad mit einer Geste auf, ihn den Gang hinunterzuführen. Er schickte Aabad hinein und befahl ihm, die anderen Männer nach oben zu schicken, damit sie Beobachtungsposten einrichteten. Dann trat er selbst in den Lagerraum ein. Er machte sich nicht die Mühe, sein Gesicht zu verhüllen.
    Er sah auf den schwarzen Mann hinunter, der vor ihm auf dem Boden saß. An den Fußknöcheln, Knien und Handgelenken war er mit Klebeband gefesselt. Karim musterte ihn eine ganze Weile. Ihm fiel auf, wie fit der Mann wirkte, und er sah ihm lange in die Augen. Er fand, dass der Mann viel zu ruhig war in Anbetracht der Lage, in der er sich befand. Schließlich zog er ein Messer aus dem Hosenbund und fragte: »Wie heißt du?«
    »Mohammad«, antwortete der Mann mit ruhiger Miene und wachsamem Blick, so als würde er die Situation einschätzen.
    »Natürlich«, sagte Karim lächelnd und trat mit dem ausgestreckten Messer auf ihn zu. Der Mann zuckte zusammen, doch er schrie nicht. Karim packte den Mann vorne am Hemd und schnitt den Baumwollstoff entlang der Schulter mit dem Messer durch.
    »Was machst du da?«, protestierte der Mann.

    »Als ich in Afghanistan kämpfte, habe ich genug Amerikaner getötet.«
    »Gut«, sagte der Mann. »Es ist ein ungerechter Krieg.«
    »Ja, das ist er«, stimmte Karim zu. »Wir haben ihre Leichen oft ausgezogen und sie den Dorfbewohnern überlassen, damit sie damit tun konnten, was sie wollen.«
    Der Mann namens Mohammad schwieg.
    »Jeder der Männer hatte eine Tätowierung.« Karim sah die Angst in den Augen des Mannes aufflackern und schnitt noch mehr von seinem Hemd auf. Am rechten Oberarm war nichts, aber auf dem linken sah man etwas Tinte. Karim packte den Mann grob und lächelte, als er den Adlerkopf

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