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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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seine Kameraden zusahen. Hakim legte den Kasten auf das flache Polster hinter dem Cockpit und öffnete ihn.
    Ahmed hielt die Luft an, als er das extrem große Gewehr sah. »Ein Barrett Kaliber.50. Schon immer habe ich davon geträumt, einmal mit einer solchen Waffe zu schießen.«
    »Kommst du damit zurecht?«, wollte Hakim wissen.
    »Natürlich«, antwortete Ahmed begeistert. »Woher hast du sie?«
    »Nashville, Tennessee.«
    »Werden sie nicht dort hergestellt?«
    »Ja, in der Nähe.«
    Ahmed nahm das Gewehr heraus und blickte durch das Zielfernrohr. »Wann kann ich damit schießen?«
    »Hoffentlich noch nicht so bald, aber für den Fall, dass du es doch tun musst - kannst du so gut mit der Waffe umgehen, wie es notwendig ist?«
    »Da gibt es nicht viel, was man wissen muss. Es ist eines der besten Gewehre, die je gebaut wurden. Robust … präzise … sehr leicht zu schießen.«
    »Gut. Es ist schon mit drei Zehn-Schuss-Magazinen geladen.«

    »Welche Munition?«
    »Kaliber.50 BMG, panzerbrechende Munition«, antwortete Hakim.
    Ahmed blickte von der Waffe auf. »Nur NATO-Truppen haben diese Munition«, meinte er staunend.
    »Und du«, erwiderte Hakim und lachte laut.
    »Woher hast du bloß …«
    »Das erzähle ich dir auf der langen Fahrt nach Washington. Da haben wir Zeit genug, aber jetzt müssen wir los.« Hakim drehte sich um und sah seinen alten Freund an, der immer noch auf der anderen Seite der Windschutzscheibe stand. »Bist du bereit, mein Freund?«
    »Ja.«
    »Gut«, sagte Hakim voller Begeisterung. »Wir machen es so, wie wir’s gestern geübt haben. Jeder geht auf seinen Posten, und wir starten die Motoren.« Die Männer eilten auf ihre Plätze. »Und nicht vergessen«, mahnte Hakim, »haltet eure Waffen verborgen, bis Karim oder ich euch sagen, dass ihr sie ziehen sollt.« Schließlich wandte er sich wieder Ahmed zu. »Du bleibst hier bei mir«, flüsterte er, »und sorg dafür, dass dein neues Spielzeug feuerbereit ist.«
    Hakim ließ die Motoren an und wartete darauf, dass sein Freund das Gleiche tat. Eine Minute später gab Hakim die Anweisung, die Leinen zu lösen, dann machten sie sich mit gemächlichen fünfzehn Knoten auf den Weg. Der Wind peitschte ihnen um die Ohren, als Hakim sich wieder Ahmed zuwandte. »Kennst du den MH-65C-Dolphin-Helikopter?«
    Ahmed schüttelte den Kopf.
    »Das macht nichts.« Hakim öffnete das kleine Handschuhfach im Armaturenbrett und zog mehrere Blätter Papier hervor. »Hier sind die Pläne. Ich habe die drei
Stellen eingekringelt, wo er am verwundbarsten ist. Wenn wir einer solchen Maschine begegnen, könnte das ganz nützlich sein.«

38
    WASHINGTON D. C.
    Rapp fand die Ironie der Situation fast zum Lachen. Da saß er nun in einem orangefarbenen Gefängnisoverall, mit Handschellen an einen Metalltisch gefesselt, in einem Raum, in dem es nach Urin stank. Die Wände der drei mal drei Meter großen Verhörzelle waren mit verschiedenen Körperflüssigkeiten verschmiert, von denen Rapp gar nicht so genau wissen wollte, was es war. Die Tatsache, dass Amerika Terroristen besser behandelte als seine eigenen Bürger, zeigte wieder einmal, wie verkehrt heute manches lief. Er befand sich in der Central Detention Facility, gemeinhin D. C. Jail genannt, einem Gefängnis, das in einer der heruntergekommensten Gegenden mit einer der höchsten Kriminalitätsraten in Amerika lag. Seit dreißig Jahren sorgte der Südwesten von Washington immer wieder dafür, dass die Hauptstadt unter den ersten fünf in der Mordstatistik aufschien, meistens sogar auf Platz eins. Das Gefängnis war voll mit Vergewaltigern und Drogendealern und allen anderen Arten von Verbrechern, die sich in den weniger sicheren Straßen der amerikanischen Hauptstadt herumtrieben.
    Es war offensichtlich, dass die politischen Kräfte hinter seiner Festnahme glaubten, ihn in die Knie zwingen zu können, indem sie ihn in dieses Loch steckten, was wiederum bewies, dass diese Leute entweder ziemlich dumm waren oder sich einfach gern wichtig machten. Nachdem
sie seine Fingerabdrücke genommen und ihn fotografiert hatten, nahmen sie ihm seine Kleider ab, gaben ihm den orangen Overall und steckten ihn in eine große Gemeinschaftszelle. Kein Anwalt, kein Telefonanruf - nur Ridley stand dabei und stieß Drohungen aus wie ein Vorschullehrer auf einem Ausflug. Ridley warnte sie, dass sie einen schweren Fehler machten, wenn sie ihn zu den anderen Häftlingen steckten - doch die Verantwortlichen im Gefängnis blieben bei ihrer

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