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Der geheime Name: Roman (German Edition)

Der geheime Name: Roman (German Edition)

Titel: Der geheime Name: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Winterfeld
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Raunen, dessen Worte nicht zu verstehen waren. Dennoch blieb sie mit schlotternden Gliedern stehen und wartete auf Moras Kommando: »Wir haben alles.« Er trug den Kessel in der Rechten und hatte das letzte Holz auf seinen linken Arm gestapelt. »Lauf!«
    Sie fingen an zu rennen. Etwas schoss um sie herum, runde Bälle, die Fina fast für Schneebälle gehalten hätte. Doch sie glitzerten und leuchteten.
    Sie waren aus Gold.
    Mora wurde von ihnen getroffen, schrie auf, wurde immer wieder getroffen. Die Kugeln rissen das Holz von seinen Armen, brachten den Kessel zum Schwanken und trafen seinen Körper.
    Mora keuchte auf, stolperte, Fina stützte ihn für einen Moment, kurz bevor sie den Eingang der Höhle erreichten. Sie kletterten hinein und drängten hintereinander durch die Tür. Mora warf die Holzbalken davor und lehnte sich dagegen.
    Die Glut war fast gänzlich erloschen. Einzig die Luke warf schwaches Tageslicht in die Dunkelheit.
    Ein dunkles Rinnsal lief über Moras Gesicht. Fina konnte es kaum erkennen. Es war Blut!
    Mora keuchte auf, sackte auf die Knie und presste ein leises Wimmern hervor.
    Fina erschrak, hockte sich neben ihn.
    Lautes Getöse erhob sich im Tunnel, rollte auf sie zu und schlug gegen die Tür.
    Fina schrie auf, sprang zurück.
    Ein zweiter Aufprall, ein dritter, mit der dumpfen Wucht von etwas, das ein ums andere Mal Anlauf nahm. Das Holz bebte, Sand rieselte von den Wänden. Es war das Wesen selbst, das dort aufschlug. Es schien gerade so groß wie ein Kind zu sein – aber es prallte so gewaltsam gegen die Tür, dass jeder menschliche Körper daran zerbrechen würde.
    Der nächste Aufschlag war heftiger als alle zuvor, die Riegel knirschten in den Verankerungen.
    Fina schrie: »Mora!« Endlich konnte sie sich aus der Erstarrung lösen. Er musste etwas tun, gegen das Ungeheuer kämpfen!
    Doch Mora keuchte nur und krabbelte von der Tür fort.
    Er war verletzt, er konnte nichts tun! Wenn das Monster hier einbrach, waren sie verloren.
    Plötzlich wurde es still. Nur ein hektisches Rascheln entfernte sich durch den Tunnel und verstummte.
    Fina erstarrte, wagte es nicht mehr zu atmen. Sie horchte nach draußen, versuchte zu hören, wo er jetzt war.
    Auch Mora unterdrückte sein Stöhnen und blickte die Holzdecke entlang.
    Das Loch über der Feuerstelle! Moras Herr musste nicht durch die Tür brechen. Er konnte ganz einfach von oben in ihre Höhle springen.
    »Mach ein Feuer!«, flüsterte Mora. »Mit deinem Wundergerät, schnell!«
    Fina geriet in Panik. Sie riss ein paar Äste aus dem unordentlichen Holzhaufen und warf sie von weitem auf die Feuerstelle. Immer wieder griff sie zu, zerrte wahllos angekohlte Holzscheite und feuchte Äste aus dem Stapel und blieb schließlich mit einem Zweig zwischen den anderen Scheiten hängen. Plötzlich gab der Widerstand nach, der Holzstapel rutschte auseinander und polterte über ihre Füße.
    Schmerz zuckte durch ihr Schienbein. Fina fluchte, spürte die Tränen, die in ihre Augen trieben.
    Im nächsten Moment stand Mora neben ihr. »Es macht das! Hol sie ihr Wundergerät!«
    Fina starrte auf das dunkle Rinnsal, das von Moras Schläfe herablief. Doch er schob sie bestimmt zur Seite.
    Fina lief zu ihrem Rucksack, kramte das Feuerzeug aus dem Deckelfach und hielt es Mora entgegen. Er schichtete das Holz in Windeseile auf, nahm ihr das Feuerzeug aus der Hand und hielt es an die dünnsten Zweige.
    Das Holz war nass, musste erst unter der Flamme trocknen, bevor es Feuer fing.
    Plötzlich schoss etwas durch die Luke, prallte neben Mora auf den Boden und hinterließ einen Krater im Sand. Noch ehe Fina begriff, dass es ein goldener Schneeball war, kam das zweite Geschoss, schlug knapp vor ihren Knien ein.
    Fina schrie, wich von der Feuerstelle zurück, aber Mora blieb dort, entzündete nach und nach die kleinen Zweige, bis die ersten Flämmchen im nassen Holzstapel züngelten.
    Der nächste Goldball traf das Feuer, stieß den Stapel auseinander und ließ die Flämmchen erlöschen. Nur an wenigen Stellen glomm noch ein wenig Glut. Mora beugte sich vor, pustete dagegen, bis sich das Feuer neu entzündete.
    Es war nur ein Sekundenbruchteil, in dem Fina das nächste Geschoss sah, in dem sie die Linie erkannte, in der es flog: »Mora!«, kreischte sie, doch der Ball prallte schon auf seinen Rücken und riss ihn herum.
    Mora schrie, krümmte sich auf dem Boden.
    Fina sprang zu ihm, wollte ihm helfen, aber er wehrte sie ab: »Das Feuer! Lass es nicht ausgehen!«
    Fina

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