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Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Titel: Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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aufstellen. »Natürlich weiß sie es! Hör auf, Gemma zu ve r uns i chern«, zischt Pippa. »Nicht wahr, du weißt es doch?«
    »Nein. Aber Mary und Sarah haben es getan. Es kann nicht so schwer sein. Mutter sagte, ich brauche nur meine Hände an die Stäbe zu halten und … und dann …« Was dann? Dann tritt die Magie in mich ein. Es ist ein Klacks, was ich zu tun habe.
    Felicity ist neben mir. Sie hat aufgehört zu weinen.
    »Wir versuchen es einfach mal und schauen, was pa s siert. Das ist alles. Nur ein Probelauf«, sage ich, wie um mich selbst zu überzeugen.
     

     
    Wir betreten das Magische Reich durch das Tor aus Licht und laufen so schnell wir können zum Kreis der Kristal l stäbe. Vor uns erheben sich die Runen, hoch und ei n drucksvoll. Sie sind wie Wächter, die die Geheimnisse des Himmels hüten.
    »Ich hab niemanden gesehen«, keucht Felicity.
    »Dann hat uns bestimmt auch niemand gesehen«, sagt Pi p pa.
    Versprich mir, dass du die Magie nicht aus ihrem ang e stammten Reich herausholst, Gemma …
    Ich habe es ihr versprochen. Trotzdem, ich kann meine Freundinnen nicht im Stich lassen und sie i h rem leeren, sinnlosen Leben ausliefern.
    Es ist schon so lange her, dass die Magie hier genutzt wurde. Nicht auszudenken, was passieren kann.
    Das heißt nicht, dass etwas Schreckliches passi e ren muss. Vielleicht sind Mutters Sorgen vollkommen unb e gründet. Wir werden ganz, ganz vorsichtig sein. Nichts wird seinen Weg herein finden.
    Die Jägerin erscheint. »Was tut ihr?«
    Pippa schreit überrascht auf.
    »Nichts«, sage ich zu schnell.
    Sie beobachtet uns schweigend. »Willst du heute j a gen?«, fragt sie Felicity schließlich.
    »Heute nicht. Morgen«, antwortet Felicity.
    »Morgen«, wiederholt die Jägerin. Sie dreht sich um und geht auf den silbernen Torbogen zu, blickt noch einmal mit einem neugierigen Ausdruck z u rück. Und dann ist sie fort.
    Wir alle atmen erleichtert auf.
    »Wir sollten uns beeilen«, sage ich.
    »Was glaubst du, wird mit uns passieren?« Pippas Stimme klingt besorgt.
    »Es gibt nur einen Weg, um das herauszufinden«, sage ich, während ich näher an die Kristalle herangehe. Ich sp ü re, wie m ich ihre Energie anzieht. Ich werde sie nur für e i ne Sekunde oder zwei berühren, nicht länger. Was kann in so kurzer Zeit schon pa s sieren?
    Die Mädchen legen ihre Hände auf mich. Wir sind ve r bunden, wie in diesen neumodischen Apparaten, die elek t risches Licht erzeugen. Vorsichtig tauchen meine Handfl ä chen in den warmen Kraftstrom ein, der von den summe n den Kristallgebilden ausgeht. Ein Kribbeln erfasst meine Haut. Das Kribbeln geht in einen Schauer über, gewaltiger, als ich es mir je hätte träumen lassen. Die Kristalle glühen, zuerst nur schwach, dann stärker, das Licht dehnt sich blitzschnell zu einer Art Fontäne aus, die durch mich hi n durch zum Himmel emporschießt. In mir spüre ich meine Freundinnen –das rasche Pulsieren des Bluts in ihren Adern. Unsere Herzen pochen im gleichen, gemeinsamen Rhythmus, im Takt der Hoffnung. Ein Zug voll lauter G e danken, Stimmen, Sprachen rast auf mich zu. Sie übe r schneiden sich, verschmelzen zu einem dröhnenden Lärm und drohen, mich zu überrollen. Ich muss mich losreißen, aber ich kann nicht.
    Und dann falle ich aus der Welt heraus.
    Der unendliche Nachthimmel hüllt uns in seine Decke. Wir stehen auf dem Gipfel eines Berges. Wolken ziehen mit rasender Geschwindigkeit über uns hinweg, ballen sich zusammen und lösen sich wieder auf. Der starke Wind fährt heulend in unsere Haare. Und dennoch sind wir frei von Furcht. Wie neugeboren. Jede Zelle meines Körpers ist hellwach, jeder Sinn geschärft. Wir brauchen nicht zu spr e chen. Jede von uns spürt, was die anderen empfinden.
    Plötzlich taucht Felicitys Gesicht ganz dicht vor meinem auf; ihre grauen Augen sehen mich an. Das schwarze Herz in der Mitte weitet sich und wird immer größer, bis ich h i neingezogen werde. Nun schwebe ich über ein offenes Meer, Eisberge ragen aus den Wellen, die Rufe von Walen sind ganz nah. Ich ergieße mich ins Meer, als wäre ich flüssig, we r de gänzlich verschluckt, sinke auf den Grund und tauche im Zwielicht Londons wieder auf. Unter mir ist die Themse, gesprenkelt mit Straßenlichtern. Ich fliege. Ich fliege! Wir alle fliegen, schwingen uns so hoch empor, dass die Schornsteine und Dachfirste unter uns nicht größer sind als in einen Rinnstein geworfene Münzen. Als ich die Augen kurz schließe und wieder öffne,

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