Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr
Felicity.
»Tatsächlich?«
»Ja. Sie wollte alles über dich wissen. Anscheinend hat es ihr nicht mal was ausgemacht , dass du sie einen M o ralapostel genannt hast.«
»Gemma , das glaub ich nicht« , ruft Elizabeth en t setzt.
»Ich war nicht die Einzige« , sage ich mit einem unmissve r ständlichen Blick auf Felicity und Ann.
Felicity lässt sich nicht aus der Fassung bringen. »Du wirst sehen , ihr werdet bestimmt noch die besten Freu n dinnen. Oh , da ist sie. Miss McChennmine! Miss McChennmine!«
»Guten Tag , meine Damen. Ich sehe , wir sind bereit.« Miss McChennmine schreitet über den Rasen wie die Königin selbst und erklärt uns in knapper Form die Technik , den B o gen richtig zu halten. Die Mädchen betteln um ihre Aufmer k samkeit , jede möchte von ihr persönlich die korrekte Handh a bung gezeigt bekommen. Und als sie es eindrucksvoll vo r führt und ihr Pfeil haa r genau in die Mitte der Zielscheibe trifft , klatschen alle vor Begeisterung , als hätte sie den Weg zum Himmel gewiesen.
An die erste Gruppe der Mädchen werden Pfeile ve r teilt.
»Miss McChennmine« , ruft Martha besorgt. »Heißt das , wir sollen richtige Pfeile verwenden?« Sie hält die scharfe Metallspitze des Pfeils weit von sich , als handle es sich um eine geladene Pistole.
»Ja , sollten wir nicht lieber Pfeile mit Gummispitzen ve r wenden?« , fragt Elizabeth.
»Unsinn. Sie können ohne Weiteres mit diesen üben , s o lange Sie nicht aufeinander zielen. Also , wer zuerst?«
Elizabeth tritt an die mit Kreide über das tote Gras gezog e ne Linie. Miss McChennmine dirigiert sie in die richtige Pos i tion , rät ihr , den Ellbogen zurückzunehmen. Elizabeths Pfeil plumpst zu Boden , aber Miss McChennmine lässt es sie wi e der und wieder versuchen und beim vierten Mal schafft sie es , das Segeltuch ganz unten am Rand zu streifen.
»Das ist schon ein Fortschritt. Üben Sie weiter. Wer ist die Nächste?«
Die Mädchen wetteifern darum , als Zweite an die Re i he zu kommen. Ich gebe zu , ich möchte auch , dass Miss McChennmine mich gernhat. Ich gelobe , mein Bestes zu tun , um sie für mich zu gewinnen und das unglückliche Zusa m mentreffen von gestern Abend auszuradieren. Während Miss McChennmine von einem Mädchen zum anderen geht , übe r lege ich , was ich Einnehmendes zu ihr sagen kann.
Das ist sehr aufregend , M iss McChennmine , w eil ich schon immer eine Bogenschützin sein wollte. Wie schön , M iss McChennmine , d ass Sie uns diesen Sport beibringen. Ihr Ko s tüm gefällt mir so gut , M iss McChennmine. Es ist der Inb e griff des guten Geschmacks.
»Miss Doyle? Sind Sie hier bei uns?« Miss McChen n mine steht neben mir.
»Ja , danke« , sage ich. Nervös nehme ich Pfeil und B o gen in die Hand und stelle mich an der Linie auf. Der Bogen ist viel schwerer , als ich gedacht habe. Er zieht mich nach vorn , macht mich krumm.
»Ihre Haltung lässt zu wünschen übrig , Miss Doyle. Stehen Sie aufrecht. Nicht so lasch. So. Arm zurück. Kommen Sie , Sie können noch fester ziehen.«
Mit aller Kraft zerre ich an der Sehne , bis ich sie mit einem Grunzen loslassen muss. Der Pfeil segelt nicht einmal einen Seufzer lang in der Luft , bevor er sich sen k recht in die Erde bohrt.
»Sie müssen höher zielen , Miss Doyle« , sagt Miss McChennmine. »Ziehen Sie ihn wieder heraus!«
Mein Pfeil ist mit Schneematsch bedeckt. Der Boden ist überall mit Pfeilen gespickt –ausgenommen die von Felicity. Ihre Pfeile treffen fast immer irgendeinen Abschnitt der Zie l scheibe.
»Ich hab ihn« , sage ich , das Offensichtliche mit einem L ä cheln quittierend , das nicht erwidert wird. Lass de i nen Charme spielen , G emma. Frag sie was. »Von wo kommen Sie , Miss McChennmine? Sie sind keine En g länderin« , sage ich in dem Versuch , Konversation zu machen.
»Ich betrachte mich als Weltbürgerin. Setzen Sie den Pfeil so auf.«
Ich bemühe mich , meinen Pfeil in die richtige Position zu bringen. Er will mir nicht den Gefallen tun. »Ich bin aus Bombay.«
»Bombay ist sehr heiß. Ich konnte dort kaum atmen.«
»Sie waren in Bombay?«
»Ja , kurz , zu Besuch bei Freunden. Hier , halten Sie Ihren Ellbogen dicht an Ihrer Seite.«
»Vielleicht haben wir gemeinsame Freunde« , sage ich in de r H offnung , auf diesem Weg Miss McChennmines Gunst zu gewinnen. »Kennen Sie die Fairchilds …«
»Still , Miss Doyle. Genug geredet. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Zielscheibe.«
»Ja , Miss McChennmine« , sage ich. Ich lasse
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