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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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habe. Ihre Körper schimmern schwach in einer fluoreszierenden Farbskala von Rosa- , Braun-und Pfirsichtönen. Als sie ihre Hände aus dem Wasser heben , kann ich die dünnen Schwimmhäute zwischen den langen Fingern sehen. Die weiblichen Wesen sind fasz i nierend und ich kann nicht aufhören , sie anzustarren. Ihr G e sang macht mich schwindlig. Wir drängen uns an die Reling , um näher an die Schimmernden heranzukommen. Die mit Schwim m häuten versehenen Hände streichen über den Rumpf des großen Bootes wie über das Haar eines Kindes. Die M e dusa verlangsamt ihre Fahrt nicht. Das Knäuel inei n ander verschlungener Schlangen zischt wütend.
    Ann streckt eine Hand nach den nixenartigen Wesen aus , aber sie kann sie nicht erreichen. »Oh , ich wünschte , ich könnte sie berühren« , sagt sie.
    »Warum können wir es nicht?« , fragt Pippa. »Medusa , sei bitte so gut und lass die Laufplanke herunter.«
    Die Medusa antwortet nicht und drosselt die Fahrt nicht.
    Die Wasserfrauen sind so schön , ihr Gesang ist so lie b lich.
    »Medusa« , sage ich. »Lass die Planke herunter.«
    Die Schlangen winden sich wie unter Schmerzen. »Ist das dein Wunsch , Gebieterin?«
    »Ja , es ist mein Wunsch.«
    Das große Schiff verlangsamt die Fahrt und die Lau f planke senkt sich , bis sie knapp über der Wasseroberfl ä che schwebt. Wir raffen unsere Röcke und stürmen hinunter , um auf Hä n den und Knien Ausschau zu halten.
    »Wo sind sie?« , fragt Ann.
    »Ich weiß es nicht« , sage ich.
    Felicity beugt sich so weit vor , dass die Enden ihres Haars im Wasser treiben. »Vielleicht sind sie weg.«
    Ich stehe auf und versuche , mit meinen Augen den N e bel zu durchdringen. Irgendetwas Kaltes und Nasses stre i chelt meinen Fußknöchel. Ich schreie auf , schwanke , und im selben Moment zieht sich die mit Schwimmhäuten versehene Hand von me i nem Bein zurück , ein gli t zerndes Farbspektrum auf meinem Strumpf zurückla s send.
    »Oh nein! Ich habe sie verscheucht« , sage ich. Der nixena r tige Körper schlüpft unter die Planke und ve r schwindet.
    Die Oberfläche des Flusses ist mit einer dicken öligen Schicht bedeckt. Einen Augenblick später tauchen die schi m mernden Wesen wieder auf. Sie scheinen von uns ebenso fasziniert zu sein wie wir von ihnen. Sie scha u keln auf den l eichten Wellen , ihre Hände bewegen sich dabei auf und ab , auf und ab.
    Ann lehnt sich auf den Knien vor. »Seid gegrüßt.«
    Eine der Nixen kommt näher und fängt an zu singen.
    »Oh , wie schön« , sagt Ann.
    Und wirklich , ihr Gesang ist so süß , dass ich ihnen ins Wasser folgen und ihnen immer und ewig lauschen möchte. Ein Schwarm hat sich angesammelt , sechs , dann sieben , dann zehn dieser nixenartigen Wesen. Mit jedem , das neu hinz u kommt , schwillt der Gesang an und wird kraftvoller. Ich e r trinke in seiner Schönheit.
    Eine der Nixen hält sich am Schiff fest. Sie begegnet me i nem Blick. Ihre Augen sind so riesengroß , als würde sich der ganze Ozean in ihnen spiegeln. Ich schaue hinein und sehe mich selbst mit rasender Geschwindigkeit in die Tiefe fallen , wo kein Schimmer Licht mehr ist. Sie streckt die Hand aus , um mein Gesicht zu streicheln. Ihr Gesang fließt über mein Gesicht.
    »Gemma! Nicht!« Ich erkenne undeutlich Pippas Stimme , die meinen Namen ruft , aber sie vermischt sich mit dem G e sang und wird zu einer Melodie , die mich in den Fluss einlädt. Gemma … Gemma … Gemma …
    Pippa reißt mich grob zurück und wir purzeln in e i nem Haufen auf die Planke. Der Gesang der Wasserfrauen ve r wandelt sich in einen wütenden Schrei , der mir eine Gäns e haut über den Rücken jagt.
    »W-was ist denn?« , frage ich , als erwache ich aus einem Traum.
    »Dieses Ding hätte dich fast unters Wasser gezogen!« , sagt Pippa. Sie reißt entsetzt die Augen auf »Ann!« , ruft sie.
    Ann hat beide Beine über den Rand der Planke gehängt. Ein verzücktes Lächeln spielt um ihre Lippen , als eines der Wasserwesen ihr Bein streichelt und dabei so süß und bet ö rend singt , dass einem das Herz im Leib zerspringen könnte. Felicity streckt eine Hand aus , bis ihre Finger nur noch um Haaresbreite von den Händen zweier anderer Nixen entfernt sind.
    »Nein!« , rufen Pippa und ich wie aus einem Mund.
    Ich packe Ann , und Pippa schlingt ihre Arme um F e licity. Die beiden wehren sich , aber wir ziehen sie z u rück.
    Die Nixen stoßen erneut einen fürchterlichen , durchdri n genden Schrei aus. In rasender Wut rütteln sie an

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