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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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der Planke , als wollten sie uns herunterschütteln oder die ganze Planke abreißen.
    Ann kauert in den Armen von Pippa , während Felicity mit ihren Stiefeln nach den Händen der nixenartigen Wesen tritt.
    »Medusa!« , rufe ich. »Hilf uns!«
    »Omata!« , dröhnt nun die Stimme der Medusa in befehle n dem Ton. »Omata! Lasst sie in Frieden oder wir werfen die Netze aus!«
    Die Nixen kreischen und ziehen sich zurück. Sie sehen uns enttäuscht an , bevor sie langsam wieder unters Wasser ta u chen. Nichts außer einem öligen Schimmer an der Oberfläche bezeugt , dass sie hier gewesen sind. Ich stoße die anderen praktisch mit Gewalt aufs Boot.
    »Medusa , zieh die Planke auf!« , rufe ich.
    »Wie du wünschst« , antwortet sie und hebt den schw e ren Flügel hoch. Den kahlköpfigen , schimmernden W e sen gefällt das nicht. Sie kreischen wieder.
    »Was sind das für Wesen?« , frage ich keuchend.
    »Quellnymphen« , antwortet die Medusa so selbstverstän d lich , als würde ich jeden Tag mit ihnen Tee trinken. »Sie sind von eurer Haut fasziniert.«
    »Sind sie harmlos?« , fragt Ann und reibt die Farbspritzer von ihrem Strumpf.
    »Kommt drauf an« , sagt die Medusa.
    Felicity starrt aufs Wasser hinunter. »Worauf kommt es an?«
    Die Medusa fährt fort. »Darauf , wie sehr sie in dich ve r narrt sind. Wenn sie besonders entzückt sind , we r den sie versuchen , dich zu ihrer Quelle zu locken. S o bald sie dich in ihrer Gewalt haben , ziehen sie dir die Haut ab.«
    Ich zittere am ganzen Leib , als mir klar wird , wie nahe da r an ich war , ihnen in die Tiefe zu folgen.
    »Ich will hier weg« , wimmert Ann.
    Ich auch. »Medusa , bring uns sofort zurück zum Ga r ten« , befehle ich.
    »Wie du wünschst , Gebieterin« , sagt sie.
    Hinter uns tauchen die Quellnymphen aus dem schäume n den Wasser auf. Ihre glänzenden Köpfe schaukeln wie Ede l steine eines verlorenen Schatzes auf dem Wasser. Ein Fetzen ihres lieblichen Gesangs erreicht uns. Ich trete einen Moment an die Reling und mich überkommt wieder der Wunsch unte r zutauchen. Mit einem Ruck drehen wir ab u nd entfernen uns , und ihr Gesang wird zu einem wütenden Kreischen , wie das Gekreisch von Möwen , denen das Futter entrissen wurde.
    »Hört auf« , murmle ich und wünsche es mir inständig. »Warum hören sie nicht auf?«
    »Sie haben ein Geschenk erwartet , ein Reiseandenken« , antwortet die Medusa.
    »Was für ein Geschenk?« , frage ich.
    »Eine von euch.«
    »Das ist grauenhaft« , sage ich.
    »Gewisss« , antwortet die Medusa. »Ich fürchte , ihr habt sie enttäuscht. Sie können ziemlich ungemütlich werden , wenn sie böse sind. Und sie sind nachtragend.«
    Der Gedanke an diese kalten , nassen Hände , die mich h i nunterziehen , lässt mich erschauern.
    »Sind da draußen noch mehr von diesen Nymphen?« , fragt Pippa. Ihr blasses Gesicht ist vom orangeroten Schein des Himmels übergossen.
    »Gewisss« , zischt die Medusa. »Aber macht euch ihretw e gen nicht zu viel Sorgen. Sie kriegen euch nur , wenn ihr im Wasser seid.«
    Das ist ein schwacher Trost.
    Der Nebel lichtet sich. Meine Glieder zittern , als wäre ich eine lange Strecke gerannt. Wir vier liegen auf dem Boden des Schiffes und schauen in den leuchtenden Himmel hinauf.
    »Wie sollen wir den Tempel finden , wenn diese Wesen ihre eigene Magie gegen uns verwenden?« , fragt Ann.
    »Ich weiß es nicht« , sage ich.
    Das ist nicht der paradiesische Ort , den meine Mutter mir gezeigt hat. Es ist nun ganz offensichtlich , dass das Magische Reich jenseits des Gartens kein Platz zum Verweilen ist.
    »Medusa« , frage ich , als alles wieder ruhig ist und der Ga r ten in Sicht kommt , »ist es wahr , dass du zur Strafe auf di e sem Boot gefangen bist?«
    »Ja« , kommt die kurze Antwort.
    »Durch wessen Magie?«
    »Die des Ordens.«
    »Aber warum?«
    Das große Schiff ächzt und stöhnt auf dem Wasser. »Ich war es , die während der Rebellion mein Volk gegen den O r den geführt hat.«
    Die Schlangen auf ihrem Haupt bäumen und winden sich. Eine schlingt sich um den spitzen Bug , ihre Zunge züngelt nach meiner Hand. Ich zucke zurück und bringe meine Hand in Sicherheit.
    »Bist du dem Orden noch ergeben?« , frage ich.
    »Gewisss« , lautet die Antwort. Aber sie kommt nicht prompt , wie unter magischem Zwang , sondern erst nach e i nem Moment des Zögerns. Sie hat kurz nachgedacht. Und ich erkenne , dass Philons Warnung berechtigt war.
    »Medusa , hast du gewusst , dass die Quellnymphen in der

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