Der geheimnisvolle Highlander
Jamie, aber ich kann dich nicht heiraten.«
Er versteifte sich und presste die Lippen zu einer harten Linie zusammen. »Ich fürchte, ich verstehe nicht. Ich dachte, du würdest dich über mein Angebot freuen.«
Er war verärgert und nicht wenig überrascht. In Wahrheit war sie über sich selbst überrascht. Es war schon das zweite Mal, dass Meg sich entschieden hatte, Jamie zu heiraten, und es sich dann anders überlegt hatte. Bald müsste sie Wankelmütigkeit zu ihrer beständig wachsenden Liste von Charakterschwächen hinzufügen. Doch sie konnte ihn nicht heiraten. Nicht, wenn sie ihn nicht liebte. Elizabeth hatte recht, Jamie verdiente jemanden, der ihn liebte. Zumindest schloss sie aus seiner Reaktion, dass sie seinen Stolz stärker verletzt hatte als sein Herz.
»Das tue ich«, versicherte sie ihm. »Ich weiß es mehr zu schätzen, als ich sagen kann. Dich zu heiraten würde alle meine Probleme lösen, doch es wäre nicht fair dir gegenüber.«
»Fair mir gegenüber?« Er schüttelte ungläubig den Kopf, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und sah sie nach einer Erklärung suchend an, als hätte sie den Verstand verloren. Vielleicht hatte sie das. Jamie Campbell war ein Mann, den keine Frau leichtfertig abweisen würde. Aber er war nicht der richtige Mann für sie. Seine Augen weiteten sich. »Gütiger Gott, du erwartest doch nicht etwa ein Kind, oder?«
Meg errötete bis unter die Haarwurzeln. Schnell sah sie sich um und stellte erleichtert fest, dass sie immer noch alleine waren. »Nein.« Ihre Stimme schwankte. »Es ist kein Kind unterwegs.« Auch wenn sie wusste, dass es lächerlich war, fühlte Meg einen Stich des Bedauerns.
Jamie musste aus ihrer Stimme etwas herausgehört haben, denn sein Ärger schien zu verfliegen. Aufmerksam musterte er ihr Gesicht. »Warum dann?«, fragte er sanft.
Sie holte tief Luft. Er verdiente es, die Wahrheit zu erfahren.
»Du bist ein guter Freund, Jamie, aber ich liebe dich nicht. Zumindest nicht so, wie du es verdient hast, geliebt zu werden.« Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich glaube auch nicht, dass du mich liebst. Nicht so, wie ich es verdiene, geliebt zu werden.«
»Aber …«
Sie unterbrach ihn. »Ich liebe Alex.«
Seine Augen wurden hart. »Aber ich dachte, du hättest die Verlobung gelöst.«
»Das habe ich auch.«
»Dann verstehe ich es nicht.«
Meg lächelte trocken. »Ich bin mir nicht einmal sicher, dass ich es selber verstehe.« Wie konnte sie es Jamie erklären, wenn sie es sich selbst nicht erklären konnte? Doch wenn eine Chance bestand, dass die Unterhaltung mit Lord Huntly, die sie belauscht hatte, nicht aufrichtig gewesen war, dann musste sie herausfinden, ob es noch eine Chance für sie gab. Selbst wenn es bedeutete, dass sie auf seine Rückkehr warten musste. »Ich löste die Verlobung, weil ich mit angehört habe, wie Alex darüber sprach, dass er mich nur heiraten wollte, um eines Tages Chief zu werden. Doch ich glaube nicht, dass das stimmt. Ich glaube, er wollte, dass ich das Schlimmste von ihm denke.«
»Um dich zu schützen«, beendete Jamie den Satz für sie. Als er ihren überraschten Gesichtsausdruck bemerkte, fügte er hinzu: »Ich weiß über Alex’ Beteiligung auf der Isle of Lewis Bescheid, Meg.«
Also war das Geheimnis gelüftet. Sie nahm an, dass Alex das Dougal MacDonald zu verdanken hatte. »Wenn du also weißt, was Alex tut, dann kannst du verstehen, warum er mich vielleicht vor einer Verbindung mit ihm beschützen möchte.«
»Ja.« Jamie wirkte kein bisschen überrascht. Tatsächlich
sah er aus, als wüsste er mehr, als er vorgab. »Ich fragte mich schon, wie er es gemacht hat«, murmelte er fast wie zu sich selbst. Auf Megs fragenden Blick hin fügte er erklärend hinzu: »Ich frage mich, wie er dich dazu gebracht hat, die Verlobung so schnell wieder zu lösen. Alex wusste, dass ich vorhatte, dir einen Antrag zu machen.«
Megs Herz jubelte. »Ist das wahr?« Es bestärkte sie noch mehr in dem Glauben, dass Alex versucht hatte, sie von sich fortzustoßen. Meg vermutete, dass Jamie das ebenso wusste. »Welche Rolle hast du bei dem Ganzen gespielt, Jamie?«
»Keine«, antwortete er schlicht. »Außer, dass ich ihm sagte, ich wäre der Meinung, du solltest die Wahl haben, welchen Antrag du annimmst.«
Ihre momentane Begeisterung wurde plötzlich bitter. »Eine Wahl, die er mir offensichtlich nicht lassen wollte.«
Jamie sah sie lange an. »Er muss wirklich viel für dich empfinden, um etwas zu tun, wofür
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