Der Geist der Liebe - Miles, C: Geist der Liebe - MacGowans's Ghost
aber das sieht mir ja nach einem feinen Sport aus«, sagte eine tiefe Stimme.
Gabe und Allie erschraken, und zum dritten Mal, seit sie sich kannten, stießen sie mit den Köpfen zusammen.
Das muss ein Zeichen sein, dachte Gabe.
Er hatte die Stimme sofort erkannt.
Als er auf Allie hinunterblickte, sah er, dass es ihr absolut nichts auszumachen schien, ertappt worden zu sein. Sie lachte ihn an, ehe sie über ihre Schulter blickte und die Hand zu dem nettesten kleinen Winken hob, das er je gesehen hatte.
»Hi«, sagte sie.
»Ach, das hätte ich mir denken können. Eine Amerikanerin«, sagte die Stimme. »Brauchst du Unterstützung, Junge?«
Gabe schüttelte den Kopf, richtete sich auf und half Allie auf die Füße. Dann erst drehte er sich um und sah seinem Freund direkt in die Augen.
Nein, das entsprach nicht ganz der Wahrheit, denn er musste ein bisschen aufblicken, weil er einen sehr großen Freund hatte.
Bevor Gabe sich versah, umarmte dieser Freund ihn auch schon und drückte ihn so kräftig an sich, dass er fast keine Luft mehr bekam.
Und irgendwo im Hintergrund hörte er Allie kichern.
Als der große Mann Gabe endlich losließ, musterte er ihn prüfend und klopfte ihm dann auf die Schulter.
Gabe stolperte fast rücklings über den verdammten Baumstamm.
»MacGowan, altes Haus! Wie schön, dich wieder mal zu sehen!« Der Blick des Mannes glitt zu Allie, verweilte anerkennend, und dann nickte er. »Was für eine hübsche junge Dame, MacGowan.« Allie schenkte er ein breites Lächeln. »Aber wo bleiben deine Manieren, Junge? Stell mich endlich vor.«
Gabe zog Allie an sich. »Allie, das ist Ethan Munro von der anderen Seeseite. Und diese hübsche junge Dame hier, Ethan, ist Allie Morgan.«
Ethan lächelte, verbeugte sich tief vor Allie und richtete sich grinsend wieder auf. »Aus Amerika.« Er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. »Es ist mir ein Vergnügen, Allie Morgan.«
Gabe beobachtete seine Allie und sah, wie ihre Augen sich ganz leicht verengten. Sie konnte spüren, dass mit Ethan irgendwas nicht stimmte. Sie hatte ein ganz besonders gutes Wahrnehmungsvermögen. Bei allen Seelen. Dass sie es merken würde, war klar, aber vielleicht nicht sofort von Anfang an. Ethan war ähnlich gekleidet wie er selbst, doch dass er langes Haar hatte und es an den Schläfen zu Zöpfen geflochten trug, könnte den einen oder anderen Hinweis geben.
Er würde abwarten müssen, was geschehen würde.
»Zum Cottage?«, fragte Gabe und deutete mit dem Kopf in Richtung des Hauses.
Ethan nickte, und zu dritt machten sie sich auf den Rückweg.
Allie konnte nichts dagegen tun. Sie ging zwischen zwei der aufregendsten Männer, die ihr je begegnet waren. Den einen dieser beiden liebte sie, während der andere ihr gerade erst begegnet war, aber trotzdem ...
Großer Gott.
Sie konnte nicht aufhören, Ethan Munro verstohlen zu mustern. Er war gut und gern zwei Meter groß und sah - bis auf seine Größe und die ausgeprägten Muskeln - eigentlich ganz normal aus. Nur sein Haar war ungewöhnlich lang - es reichte ihm bis zur Mitte des Rückens, war tiefschwarz und an den Schläfen zu zwei dünnen Zöpfen geflochten. Sie war versucht ihn zu fragen, ob er Schauspieler sei, weil er auf jeden Fall so aussah, als könnte er einen großartigen mittelalterlichen Hünen in einem schottischen Historiendrama spielen.
Er senkte den Blick und zwinkerte ihr zu, als er bemerkte, dass Allie ihn anstarrte.
Ethan und Gabe plauderten miteinander, und dabei fiel Allie noch etwas auf, das ihr sehr zu denken gab. Ethans Sprache war anders. Er sprach wie Gabe mit einem starkem Akzent, aber irgendetwas daran war anders, irgendetwas, das Allie nicht benennen konnte. Und nicht nur an seinem Akzent, sondern auch an seiner Wortwahl. Er sagte Dinge wie: Und ich versichere dir, es ist eine höchst erquickliche Jahreszeit, wenn die Blätter ihre Farbe wechseln. Zu ihm passte es irgendwie, aber für Allie klangen seine Worte altmodisch, fast wie aus einem anderen Jahrhundert.
Und hätte er nicht ihre Hand geküsst, wäre sie jede Wette eingegangen, dass er eine ruhelose Seele war.
Schließlich kam das Cottage in Sicht, und auf dem Gitter in der Nähe der Terrasse stampften sich alle den Schmutz von ihren Stiefeln.
»Meine Frau und ich würden uns freuen, euch heute Abend zum Essen bei uns zu haben, falls euch danach ist«, lud Ethan sie ein. »Es kommt nicht oft vor, dass wir ohne die Jungs hier sind. Einige unserer Clanangehörigen sind
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