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Der Gentleman

Der Gentleman

Titel: Der Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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voll auf dem Damm sein. Das freut mich.«
    »Wie steht's mit dir?«
    »Bestens.«
    »Ich meine nicht gesundheitlich, sondern, ob du auch Appetit auf eine Omelette hast.«
    »Auf zwei.«
    »Du kannst auch drei haben«, lachte sie.
    »Zwei genügen. Ich habe ja im Hotel schon gefrühstückt.«
    Davon merkte man aber nichts, als er sich über Lucias Erzeugnisse hermachte.
    »Her … vor … ra … gend«, sagte er kauend mit vollem Mund. »Ex … tra … klas … se.«
    Danach erst, als Lucia schon wieder den Tisch abräumte, fand er Zeit, das neue Kleid, das sie anhatte, zu bewundern. Es betonte raffiniert die straffe Brust und die wohlgeschwungenen fraulichen Hüften. Sorant fand es besonders süß, daß sich bei diesem Kleid an der Brust gerade jene zwei kirschgroßen Erhebungen durch den dünnen Stoff abzeichneten, die Männer oft um den Verstand zu bringen pflegen.
    Aber mein Gott, ja – es war Frühling! Das kam noch dazu. Da leisteten sich junge Mädchen solche Keckheiten, und sie konnten sie sich auch leisten, vor allem, wenn es so lecker aussah wie bei Lucia, und erst recht, wenn man so jung war und so voll schäumenden Blutes wie sie.
    Robert drohte wieder überwältigt zu werden von dem Drang, aufzuspringen und Lucia in seine Arme zu reißen. Doch er zwang sich dazu, sitzenzubleiben und seine Liebkosungen, die immer die Gefahr mit sich brachten, sich auszuweiten, vorerst zurückzustellen.
    Doch sein Wunsch, mehr zu sehen – alles – , war erwacht.
    Der Sonnenfleck, zuckte es ihm plötzlich durch den Kopf. Zum Sonnenfleck müssen wir hin.
    »Du …«, sagte er laut.
    »Ja?«
    »Ich habe einen Sonnenfleck entdeckt.«
    Lucia blickte ihn an. Was sollte das nun wieder heißen?
    »Sonnenflecken haben schon die Astronomen der Babylonier entdeckt, nicht erst Heinz Robs.«
    Sorant schüttelte den Kopf.
    »Nicht einen solchen Sonnenfleck. Ein Plätzchen oben auf einer Kippe, einsam, mit weiter Aussicht. Kein Mensch stört einen dort, man kommt sich vor wie im Paradies, der Sonne ganz nahe. Ein richtiger Sonnenfleck eben.«
    »Schön«, pflichtete Lucia rasch entflammt bei.
    »Ich werde ihn dir zeigen, mein Engel.«
    »Prima.«
    »Wir laufen hin.«
    »Wann?«
    »Möglichst bald.«
    »Einverstanden.«
    »Wir werden uns sonnen – aber nackt.«
    Lucia riß die schwarzen Äuglein auf.
    »Nackt?!«
    Robert nickte und sagte: »Pudelnackt – wie es sich im Paradies gehört.«
    Lucia drohte ihm mit dem Finger.
    »Du Wüstling!«
    Robert schüttelte erstaunt den Kopf.
    »Wieso Wüstling? Wenn man sich sonnt – und nur sonnt! – ist man ein Wüstling?«
    »Du hast ›nackt‹ gesagt!«
    »Na und?«
    »Ich hoffe, du bist dir im klaren, in welchen Verdacht du dich damit bringst?«
    »In keinen schlimmen. Nacktheit ist das Natürlichste, was du dir denken kannst. Nacktheit siehst du in allen Kunstausstellungen, in allen Größen, in Öl, Tempera, Aquarell, Gips, Bronze, Marmor und Holz. Auch Aktfotos gibt es jede Menge, und zwar anständige – die meine ich! Was hast du also gegen Nacktheit?«
    »Zwischen meinen vier Wänden gar nichts. Aber draußen …«
    Sie brach ab und blickte ihn mit einem ungewissen Ausdruck im Gesicht an. Verstehst du mich, was ich sagen will? Das sollte der Ausdruck heißen.
    Robert wollte denselben aber nicht verstehen.
    »Ich verspreche dir, daß uns dort niemand stören wird, Lucia.«
    Sie zögerte etwas, erlag einer gewissen Vorstellung malte, sie sich aus. Erst dann sagte sie: »Und du, was ist mit dir?«
    »Was soll mit mir sein?«
    »Wirst du nicht nur von mir verlangen, daß ich mich ausziehe, sondern das selbst auch tun?«
    »Selbstverständlich, du Schäfchen«, lachte er. »Hat dich das bedrückt?«
    Sie ließ die Frage unbeantwortet, sagte vielmehr: »Wir müssen vorsichtig beginnen. Ich bekomme leicht Sonnenbrand.«
    »Wir gehen an einer Drogerie vorbei und kaufen uns Schutzmittel.«
    »Die Frühjahrssonne ist besonders kräftig.«
    »Ich weiß.«
    »Was ziehst du vor: Öl oder Creme?«
    Das waren alles Fragen von ihr, die ihrer Unsicherheit entsprangen. Sie sollten wohl den Aufbruch hinauszögern.
    »Mir persönlich hilft weder Öl noch Creme. Ich brauche jedes Jahr meinen anfänglichen leichten Sonnenbrand, dann ist alles in Ordnung.« Er grinste. »Wenn es dir Spaß macht, darfst du mir morgen oder übermorgen die kaputte Haut abziehen.«
    »Nein!« rief sie entsetzt im Gedanken an die Schmerzen, die sie ihm dabei vielleicht zufügen müßte.
    »Los!« sagte er. »Machen wir uns auf

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