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Der Gentleman

Der Gentleman

Titel: Der Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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den Kopf zertreten!‹ – Weiter nichts.
    Wenige Tage später hielt Möpschen die Beweise, auf die sie gewartet hatte, in Händen.
    Sie knirschte mit den Zähnen. Robert Sorant alias Heinz Robs konnte sich wirklich nur noch nach einem Strick umsehen.
    Buchdrucker Frey hatte 25 Visitenkarten von der Art geschickt, die Gerti ins rachsüchtige Konzept paßte.
    Von der Gärtnerei Wiedemann war eine Sammelrechnung in Höhe von DM 86,50 gekommen.
    Das Detektivbüro hatte sich für den Anschlußauftrag bedankt und ergänzende Beobachtungen zugesichert. Mit einem baldigen Bericht sei wieder zu rechnen. Um Weiterempfehlung der Firma werde gebeten.
    Gerti raffte ihre schriftlichen Beweise zusammen, begab sich zum Scheidungsanwalt Dr. Karl Weinhagen dem gemeinsamen Freund der Familie, legte ihm die Papiere auf den Tisch und klopfte mit dem Zeigefinger auf diese.
    Karl las alles durch und versuchte dann, Gerti dazu zu überreden, die Dinge auf die leichte Schulter zu nehmen. Das sei doch alles nicht so schlimm, sagte er mit einem verzeihenden Lächeln.
    »Was ist das nicht?« fauchte die zur Tigerin gewordene Gerti.
    Karl fragte sie, ob er ihr eine Tasse Kaffee anbieten dürfe.
    Ein Schnaps wäre ihr lieber, antwortete Gerti, und Dr Karl Weinhagen sah darin ein Zeichen seines ersten Erfolges. Gründlicher hatte er sich jedoch kaum je getäuscht.
    »Dieser Schuft!« stieß Gerti hervor, nachdem sie ihren Cognac ausgetrunken und das Glas auf den Schreibtisch geknallt hatte.
    »Noch einen?« fragte Karl, mit der Flasche winkend.
    »Ja – aber wenn du glaubst, mich damit in einem Entschluß wankend machen zu können, räumst du die Flasche lieber gleich wieder weg. Dann fährst du nämlich auf dem falschen Dampfer.«
    »Von welchem Entschluß spricht du, Gerti?«
    »Mich scheiden zu lassen.«
    »Ich höre wohl nicht recht. Du willst dich scheiden lassen?«
    »Aber sicher! Was denkst du denn?«
    »Du willst dich scheiden lassen, frage ich dich noch einmal?«
    »Selbstverständlich!«
    »Von wem? Doch nicht von Robert?«
    »Natürlich von ihm! Von wem denn sonst?«
    »Gerti –«
    »Spar dir deine Witze, Karl. Ich bin keine Bigamistin mit mehreren Ehemännern, und ich denke, mich hier in der Kanzlei eines seriösen Anwalts, der sich mit Scheidungen befaßt, zu befinden.«
    »Gerti, überlege dir das noch einmal, ich –«
    »Nein!«
    »Ich würde an deiner Stelle –«
    »Willst du das Mandat übernehmen oder nicht?«
    »Gerti, hör doch zu, ich –«
    »Ja oder nein?«
    Sie traf Anstalten, sich zu erheben, und blickte zur Tür.
    Nun war es an Dr. Weinhagen, einen Cognac nötig zu haben.
    »Ja«, antwortete er, nachdem er das Glas geleert hatte. Und er setzte hinzu: »Aber hast du dir überlegt, was Robert dazu sagen wird? Ich bin doch mit ihm zur Schule gegangen. Wir sind Freunde, seit ich denken kann.«
    »Von wem sprichst du? Von Robert Sorant oder vor, Heinz Robs?«
    Ein Blick in die maßlos enttäuschten, wütenden Augen Gertis genügte Karl, um zu erkennen, daß er heute und hier auf verlorenem Posten stand. Im Moment war da nichts zu machen.
    »Gut«, seufzte er, »du sollst deinen Willen haben.«
    Noch in der gleichen Stunde schrieb er, nachdem sich Gerti verabschiedet hatte, Robert einen geharnischten Brief. Anschließend rief er Rolf an und bat ihn zu sich. Dem kaum mehr zu steigernden Ernst der Lage angemessen, gelang es ihm dann, Rolf dazu zu veranlassen sich zu einer Reise nach Altenbach zu entschließen. Schon bald wollte Rolf mit seinem Wagen die Fahrt antreten.
    Daraus entwickelte sich aber eine große Pleite. Rolf erreichte zwar Altenbach, verschwand dort jedoch ganz und gar von der Bildfläche, entzog sich allen Blicken, verschwand fast im Nichts. Er blieb eine Weile verschollen.
    Doch davon später.
    Robert Sorant selbst ahnte nichts von der Gewitterwolke, die sich über ihm zusammenballte. Er spürte nicht die Schlinge um seinen Hals. Mit jedem Tag dachte er weniger an die körperliche Mißhandlung, die ihm geweissagt worden war. Das verblaßte in ihm, er nahm es nicht mehr ernst.
    So begab er sich denn wieder einmal reichlich früh am Morgen zu Lucia und war erfreut, sie schon munter und lustig pfeifend in der Küche anzutreffen, am Herd.
    Die leichte Angina, mit der Lucia zu tun gehabt hatte, lag weit hinter ihr.
    »Nach was riecht's hier?« fragte Robert.
    »Nach Omeletten.«
    »Die machst du dir zum Frühstück, zum Kaffee?«
    »Ja, warum nicht! Ich habe Lust darauf.«
    »Dann mußt du wirklich schon wieder

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