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Der Gesandte des Papstes

Titel: Der Gesandte des Papstes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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sich an, und er und Raoul legten die Armbrüste an.
    Matteo war so sehr in Gedanken gewesen, dass er die Veränderung im Stimmengewirr nicht mitbekommen hatte. Sein Magen zog sich zusammen, als ein riesenhafter Schatten in den Tunnel wuchs und die Gestalt eines Söldners folgte: ein Mameluck oder Ägypter mit Rundschild und Lanze. Die anderen Krieger kamen ihm nach.
    Battista wartete, bis der Mann zwei Schritte im Tunnel war, dann schoss er. Der Bolzen traf den Krieger im Gesicht. In dem Moment, in dem er zusammenbrach, bohrte sich Raouls Bolzen in die Kehle des nachfolgenden Mannes.
    Geschrei, verwirrte Rufe erfüllten den schmalen Gang; Schatten zuckten wie wahnsinnige Derwische über Wände, Boden und Decke, als die Söldner einander umstießen und niedertrampelten, um den Tunnel zu verlassen. Battista und Raoul schossen ihre Bolzen in das Durcheinander aus Leibern, während Matteo hastig die Spannkurbel betätigte, um die Waffen erneut zu laden. Es war Jahre her, dass er diese Gerätschaften bedient hatte, aber es war ihm so in Fleisch und Blut übergegangen, dass es ihm leicht von der Hand ging.
    Battista und Raoul brüllten einander ihre Ziele zu, damit sie nicht gleichzeitig auf denselben Mann anlegten, bis sich die Söldner in den Turmraum zurückzogen. Wie viele Bolzen ihr Ziel gefunden hatten, ließ sich nicht genau feststellen, denn die Körper der Getroffenen lagen übereinander. Ein Mann, dem ein gefiederter Schaft aus dem Rücken ragte, kroch stöhnend den Gang hinauf.
    »Ist al-Munahid dabei?«, fragte Raoul leise.
    Jemand bellte einen Befehl, und die Söldner verstummten augenblicklich.

    »Nein. Das war er.« Battista stützte seinen Ellbogen auf der Hüfte ab und richtete die Armbrust zur Tunneldecke. Seine Brust hob und senkte sich. »Sie werden einen Schildwall bilden und vorrücken. Für einen lückenlosen Schutz ist der Tunnel zu eng, aber zielt trotzdem genau. Bei einem Fehlschuss können sie durchbrechen.«
    Matteos Herz schlug wie eine Kriegstrommel. Nur noch zehn Söldner. Drei zu eins. Vielleicht kam er doch lebendig hier heraus.
    Ein Sirren, dann ein dumpfer Aufschlag. Battista stöhnte vor Schmerz, ließ die Armbrust fallen und umklammerte seinen Unterschenkel, den ein Pfeil durchschlagen hatte. Raoul zog sich blitzschnell hinter die Mauerkante zurück. Schon flog ein weiterer Pfeil heran, zersplitterte an der Tunnelwand.
    Matteo hatte noch nie zuvor gesehen, dass ein Mann so zügig und geschickt seine eigene Wunde versorgte. Battista zückte seinen Dolch, schnitt die Pfeilspitze ab, packte den Schaft und zog ihn mit einem Ruck heraus, ohne dass ein Laut aus seinen zusammengebissenen Zähnen drang. Dann trennte er ein Stück seiner Hose ab und fertigte aus dem Stoff einen Verband, der die Blutung zwar nicht stillte, aber verlangsamte.
    Der Beschuss hielt an, aber keiner der Pfeile traf sie mehr. Die Schützen - es mussten zwei sein - schienen sie auch nur behindern zu wollen. Was im Turm geschah, konnte Matteo nicht sagen. Es war nichts zu hören und nichts zu sehen.
    »Warum greifen sie nicht an?«, fragte Michele.
    Wie eine Antwort darauf ertönte aus der Dunkelheit des Tunnels ein dumpfes Dröhnen.
    »Allmächtiger Gott, was ist das?«, murmelte Raoul.
    Battista hatte sich aufgerichtet. Seine harten Augen starrten Michele an. »Hat der Turm noch einen zweiten Ausgang?«
    Der Diener holte die Aufzeichnungen hervor und starrte im Licht der Fackel darauf. »Ich weiß es nicht. Hier steht nichts dergleichen.«

    Erneutes Dröhnen, aber der Pfeilbeschuss hatte aufgehört. Battista ließ sich von Michele die Fackel geben und schlich einige Schritte weiter in den Tunnel, doch es war nichts zu sehen.
    Das Dröhnen erklang zum dritten Mal, gefolgt vom Bersten des Steins: Weit vor ihnen flutete rötliches Licht durch einen neuen Durchbruch. Im gleichen Moment stürmten brüllende Söldner mit erhobenen Schilden auf sie zu, traten über die Toten hinweg.
    Raoul schrie: »Michele, lauf!«, dann riss er seine Armbrust hoch und schoss. Die Waffe fiel Matteo klappernd vor die Füße, und zitternd gab er Raoul die geladene. Er musste die andere spannen und nachladen, doch er konnte den Blick nicht von den Männern nehmen, die immer näher kamen.
    Battista feuerte seine Armbrust ab, doch der Bolzen prallte von einem Rundschild ab. Er zog sein Schwert aus der Scheide und brüllte »Für Jesus Christus!«, als er sich den Söldnern entgegenwarf.
    Auch Raoul hatte seine Klinge gezogen und griff

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