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Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall

Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall

Titel: Der Gesang der Hölle: Kommissar Kilians vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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baute sich vor ihm auf. Ihr Gesicht war rot vor Zorn. »Ich finde das ’ne Riesensauerei. Heute ist Hauptprobe, und ich werde wie eine Verbrecherin bei der Polizei festgehalten. Ist das Ihr Werk? Ich bin sehr enttäuscht.«
    Kilian war völlig perplex. »Was meinen Sie?«
    »Ich wurde soeben von Ihrem Kollegen Heinlein verhört. Mir wird vorgeworfen, Freddie erschossen zu haben.«
    Ungläubig fragte Kilian nach: »Sie werden verdächtigt, Fred Sandner erschossen zu haben?«
    »Ja, und ich wurde deshalb verhört! Sie wissen doch, dass die Premiere übermorgen ist. Wieso gerade jetzt? Wollen Sie mich draußen haben? Und überhaupt, was sollte ich für einen Grund gehabt haben? Das ist doch zum Kotzen.«
    Ohne eine Reaktion abzuwarten, machte sie sich eilig auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz. Kilian blieb ratlos zurück.
    Heinlein hatte, ohne ihm Bescheid zu geben, jemand aus dem Ensemble verhört. Das war sein Revier. Wieso hatte er ihm nichts davon gesagt?
    Kilian teilte seinem Kollegen, der bei Jeanne das Geschehen auf der Bühne beobachtete, mit, dass er für eine Stunde ins Kommissariat gehen würde.
    Er würde sich Heinlein zur Brust nehmen. Das Fass war voll.
    Geduldig und ohne Heinlein zu unterbrechen hörte sich Kilian den Hergang an, der zum Verhör Franziskas geführt hatte. Er konnte nicht glauben, dass Heinlein auf der Grundlage einer zweifelhaften Aussage einer in Drogengeschäfte verwickelten Person Franziska verdächtigte. Aber das war es nicht, was ihn eigentlich wurmte. Es ging letztlich darum, dass Heinlein sein eigenes Süppchen kochte und Kilian außen vor ließ. Das war ein Vertrauensbruch, den er nicht so einfach wegstecken konnte. Beider Arbeit beruhte auf Informationsaustausch, und der hatte in den letzten Tagen nicht stattgefunden.
    »Es steht also Aussage gegen Aussage?«
    »Ja«, antwortete Heinlein knapp. Er war sich seines Versäumnisses durchaus bewusst, Kilian vor dem Verhör nicht informiert zu haben. Trotzdem hatte er es darauf ankommen lassen. Er war schließlich der neue Leiter des K1, und er brauchte nicht um Erlaubnis zu bitten. Schon gar nicht von seinem beurlaubten Ex-Chef.
    »Spuren von der Verdächtigen sind an der Waffe auch nicht feststellbar?«
    »Nein.«
    Kilian dachte nach. In ihm gärte es. Bevor er sich Luft verschaffte, wollte er noch alle möglichen offenen Fragen klären. »Wir könnten ihr also maximal unerlaubten Waffenbesitz und Beihilfe zum Suizid nachweisen. Wenn überhaupt. Von einer direkten Tötung ganz zu schweigen.«
    »Ja.«
    »Es gibt keine Zeugen vom Tatgeschehen, und die Indizien beruhen lediglich auf einer Waffe, die Angehörige von Drogenhändlern der Verdächtigen verkauft haben sollen. Genauso gut könnte es aber auch einer aus dieser Drogenbande sein, der Sandner erschossen hat, und jetzt schieben sie es auf eine Mitarbeiterin des Theaters.«
    »Wieso sollten die etwas mit Sandner zu tun gehabt haben?«
    »Eben, genau das meine ich. Wieso sollte Franziska mit dem Tod von Sandner zu tun haben? Was wäre ihr Motiv?«
    Heinlein schwieg.
    Kilian setzte nach. »Ich höre.«
    Der Funke war gezündet. Heinlein wurde barsch.
    »Was fällt dir eigentlich ein, mich zu verhören?! Ich bin derjenige, der hier die Fragen stellt, nicht du.«
    Kilian konterte: »Das ist eine der lausigsten Ermittlungen, die ich je erlebt habe. Wenn ich einen derartigen Verdacht ausspreche, die verdächtige Person über mein Wissen aufkläre, muss ich zuvor meine Hausaufgaben gemacht haben.«
    Heinlein hatte es die gesamte Zeit über geahnt, jetzt wusste er es: Kilian zweifelte seine Kompetenz und Autorität als leitender Beamter dieser Ermittlung an. Er hatte die ganze Zeit Heinleins Arbeit mit Skepsis und Missgunst hintertrieben. Keine Spur von kollegialer Unterstützung, um die er ihn gebeten hatte.
    »Weißt du, Freund, du bist eine große Enttäuschung. Ich hatte dich um Mitarbeit gebeten, und was machst du stattdessen? Du hältst Informationen zurück, verschaffst dir dadurch einen Vorteil, unterlässt es, mir trotz Aufforderung Berichte über den Fortgang deiner Ermittlungen am Theater vorzulegen, und verrätst mich noch hinterrücks bei der Oberbürgermeisterin. Wenn ich dich hier so sehe, könnte ich kotzen.«
    »Was habe ich? Dich bei der Oberbürgermeisterin angeschwärzt?«
    »Der Polizeipräsident hat mir erzählt, dass ihr beide bei ihrer Geburtstagsfeier über mich gesprochen habt. Das ist … schäbig.«
    »Ach, darum geht es. Du bist sauer, weil du nicht eingeladen

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