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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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mich sehr geschmeichelt.«
    »Sag das nicht … es klingt wie eine Rede …« Connor schloss sie in die Arme. »Lieb mich einfach nur, Madi, und du wirst sehen, wie alles an seinen Platz rückt. Es ist ganz leicht …« Er küsste sie lange und inbrünstig, als wollte er sie durch die Kraft seines Willens dazu bringen, ihn mit der gleichen Leidenschaft zu lieben.
    Madis Gedanken überschlugen sich. Es wäre so leicht, Connor einfach zu lieben und den Dingen ihren Lauf zu lassen, so wie er es sich wünschte. Trotz all seiner Weltgewandtheit und Liebeserfahrung sah Madi in ihm plötzlich den einfachen Jungen, der etwas haben wollte, sich darum in angemessener Weise bemüht hatte und nun erwartete, den Erfolg einzustreichen. So hatte er sein bisheriges Leben geführt, daran hatte sie keinen Zweifel. Aber die unterschwellige Annahme, dass sie sich seinen Wünschen fügen würde, selbst wenn sie ihn liebte – und sie musste zugeben, dass sie es tat –, machte ihr zu schaffen.
    Sie lösten sich voneinander und gingen Hand in Hand zur Ranch zurück. »Connor, es liegt nicht an dir … oder daran, dass ich dich nicht liebe … ich brauche einfach noch ein bisschen Zeit … für mich …«
    Er drückte ihre Hand. »Ich werde warten. Ich verstehe.« Doch im Innersten seines Herzens verstand Connor es eigentlich nicht, aber er war bereit, sich Madis Wünschen unterzuordnen, und hoffte, dass sich letztlich alles so entwickeln würde, wie er es wollte.
    Madi war dankbar, dass auf der Ranch offenbar für Ablenkung gesorgt wurde. Mehrere Pferde waren unter einem Baum angebunden, und ein Vaquero redete mit Amelia. Kate winkte ihnen grüßend zu. »Wir haben Besuch! Ein Freund von Ihnen, Madison.«
    Pieter van Horen trat breit lächelnd aus dem Haus und winkte. Sein gelblicher Bart schimmerte im Sonnenlicht, und sein helles Haar stand wie ein silberner Glorienschein um seinen Kopf.
    »Pieter! Wie schön, Sie zu sehen!« Madi rannte auf ihn zu und umarmte ihn. »Das ist ja wunderbar, jetzt können Sie Connor kennen lernen.«
    Die beiden Männer schüttelten sich die Hand, und Connor war erstaunt über das Charisma des älteren Mannes. Er hatte sich einen schrulligen Professor vorgestellt, nicht diesen großen, kräftig gebauten und gut aussehenden Holländer.
    »Das Frühstück ist fertig«, verkündete Kate, »also lassen Sie uns bei Eiern und Toast weiterreden.« Sie setzten sich zu Joseph an den Tisch, der bereits ein Schälchen mit scharfer Pfeffersoße vor seinem Teller stehen hatte und auf Amelias Eier wartete.
    »Wie kommt es, dass Sie hier sind?«, fragte Madi und lächelte voller Freude, Pieter wiedergetroffen zu haben.
    »Ich habe Pflanzen gesammelt, mit den Indioführern der hiesigen Dörfer geredet, ein bisschen Forschung betrieben.«
    »Und dabei hier und da ein gutes Wort für Xavier eingelegt«, fügte Madi hinzu.
    »Das ist nicht nötig. Er hat ein gutes Wort für mich eingelegt. Alle sind sehr kooperativ«, sagte er und wandte dann Connor seine Aufmerksamkeit zu. »Und Sie, Mr. Bain, finden Sie Guyana genauso fesselnd wie Madison? Oder ist es für Sie nur ein weiteres unbedeutendes Land der Dritten Welt?«
    Connor erkannte sofort, dass dieser etwas schroffe Ethnobotaniker Menschen genauso beurteilen konnte wie Pflanzen. Ihm blieb die direkte Antwort erspart, da in diesem Moment Amelia und ihre Tochter mit Platten voller Rührei, dicken Fleischscheiben und Toast an den Tisch traten.
    »Nun ja, aus meiner Perspektive als Banker ist es tatsächlich nur ein weiteres Land der Dritten Welt, aber dank Madis Begeisterung finde ich es von Tag zu Tag interessanter. Übrigens, Pieter, nennen Sie mich doch Connor. Australier legen keinen besonderen Wert auf förmliche Anreden.«
    »Und welche Aspekte finden Sie interessant, Connor, abgesehen vom Endergebnis des Projektes, das Sie betreuen, wie wichtig das auch sein mag?«
    Der nimmt kein Blatt vor den Mund, dachte Connor. Madi versetzte ihm unter dem Tisch einen leichten Tritt, als hätte sie seine Gedanken gelesen.
    »Tja, ich habe einiges von Land und Leuten gesehen, was für Banker sonst eher selten ist, dank Madison und Freunden wie Lester und Kate. Ja, es hat wirklich einiges zu bieten außer den Minen, wunderbare Landschaften, freundliche Menschen.« Connor widmete sich seinem Rührei und hoffte, die Unterhaltung würde ohne ihn weitergeführt werden.
    Auch Pieter beschäftigte sich mit seinem Rührei und nahm, als seien ihre Gedanken synchron geschaltet, den

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