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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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machen würde.«
    Sasha St. Herve beugte sich vor und ließ sein Glas sanft mit Madis zusammenklingen. »Kommen Sie doch mal zum Lunch zu mir ins Hotel. Wann immer es Ihnen passt. Danach können Sie sich dann entscheiden.«
    Madi kehrte zur Party zurück, sah Matthew tief im Gespräch mit einem gut gekleideten Guyaner und ging auf die beiden zu. Doch als sie Matthews leichtes Stirnrunzeln und den abwehrenden Blick sah, merkte sie, dass er nicht gestört werden wollte. Zweifellos etwas Geschäftliches.
    Matthew war erleichtert, dass Madi sein Signal verstanden hatte. Seine Unterhaltung mit Ernesto St. Kitt beunruhigte ihn, und er wünschte sich, Stewart Johns würde sich zu ihnen gesellen. Der Geschäftsführer verfolgte schon seit einiger Zeit von der anderen Seite des Raumes aus das intensive Gespräch zwischen seinem Marketingleiter und dem Regierungsbeamten, der sich als wertvoller Verbindungsmann zwischen den verschlungenen Interessen der politischen Machthaber und AusGeos Aufgabe, die Mine zu retten, erwiesen hatte. St. Kitt hatte sich als rechtschaffener Beamter herausgestellt, der sich integer zeigte und von dem aufrichtigen Wunsch erfüllt war, dafür zu sorgen, dass Guyana wieder auf die Füße kam.
    Aber momentan war Ernesto St. Kitt ein stark beunruhigter Mann. »Meine Vorgänger im Bergbauministerium waren anscheinend berüchtigt dafür, keine Aufzeichnungen zu führen«, erzählte er Matthew mit einem schiefen Lächeln. »Aber ein Name taucht immer wieder auf. Der einer Gesellschaft namens El Dorado. Ich dachte, es würde Sie vielleicht interessieren, dass ein großer Teil des fehlenden Kapitals von Guyminco offenbar in dieses Unternehmen geflossen ist.«
    »Von welchem Kapital, welchem Geld reden wir hier? Die Mine verfügt über wenig Barmittel. Seit längerer Zeit wurden die Rechnungen mit Bauxit bezahlt oder mit zukünftigen Verkäufen verrechnet.«
    »Es handelt sich um viel Geld, und die Sache erstreckt sich über einen langen Zeitraum, der bereits während des Burnham-Regimes begonnen hat. Sieht alles sehr systematisch aus.« Ernesto sprach ein sehr britisch klingendes Englisch, das er sich während seiner Jahre an der London School of Economics angewöhnt hatte. »Einiges wurde als Ausgaben für Maschinenkäufe, Ersatzteilbeschaffung und so weiter verschleiert. Aber die Unterlagen sind sehr suspekt, sehr unzureichend nach kaufmännischen Maßstäben.«
    »Selbst nach guyanischen Maßstäben?«, fragte Matthew.
    »Ja, selbst nach denen.«
    »Was wissen Sie über diese El-Dorado-Gesellschaft?«
    »Nichts – bisher.«
    »Sie arbeiten daran?«
    »Selbstverständlich.«
    »Bleiben Sie mit uns in Verbindung.«
    »Das werde ich.«
    Sie schüttelten sich die Hand, und als Matthew sich umdrehte, stieß er mit Antonio Destra zusammen.
    »Hallo, mein Freund. Habe gerade Ihre Schwester dem Direktor des Pessaro vorgestellt. Es geht doch nichts über gemeinsame Interessen, wenn man etwas erreichen will.«
    Matthew war Destra bereits zuvor begegnet, wenn auch nur flüchtig, auf einer der Dinnerpartys gleich nach seiner Ankunft in Guyana, als das AusGeo-Team einer Reihe wichtiger Geschäftsleute in Georgetown vorgestellt wurde. Damals hatte Destra angedeutet, er hätte einige Abschlüsse mit Guyminco getätigt und sei gut bekannt mit dem inzwischen abgesetzten Lennie Krupuk.
    »Das war nett von Ihnen, Antonio. Sie werden sich zweifellos über das Buffet und den Service des heutigen Abends austauschen.«
    »Ganz bestimmt«. Destra grinste. »Guyana wird gewiss davon profitieren, dass Ihre Firma bei Guyminco aufräumt. War lange überfällig, das kann ich Ihnen sagen, aber das wissen Sie wahrscheinlich selbst. Vielleicht kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein? Ich hatte geschäftlich außer Landes zu tun, sonst hätte ich mich schon längst bei Ihnen gemeldet. Wie wär's, wenn wir uns nächste Woche zum Lunch treffen würden?«
    Matthew reagierte zurückhaltend. »Ich bin im Moment sehr beschäftigt, Antonio. Muss in Kürze wieder zur Mine rauf. Worüber wollten Sie denn mit mir sprechen?«
    Destra hörte auf, seine dicke Zigarre hin und her zu drehen, und zündete sie mit einer schwungvollen Bewegung an seinem goldenen Feuerzeug an. »Über alles, was mit Maschinen zu tun hat. Ich arbeite viel mit den großen Minen zusammen. In der Vergangenheit habe ich ein oder zwei Abschlüsse mit Guyminco getätigt, aber nichts Großes, weil sie immer in Geldschwierigkeiten zu sein schienen. Aber wenn Sie die Mine

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