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Der Gesang des Wasserfalls

Der Gesang des Wasserfalls

Titel: Der Gesang des Wasserfalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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seiner Beliebtheit bei den Mächtigen des Landes nicht gerade förderlich sein. Und wie, dachte Connor, passte das alles zu der Einladung, das Wochenende am Fluss zu verbringen? Er schaute zu Madi hinüber, die wieder ganz in den Anblick des Dschungels rechts und links des Flusses versunken war. Sie hat Mut, dieses Mädchen. Wirklich Mut.
    »He, Madison.« Der Oberst steckte den Kopf aus der Kabinentür. »Sie dürfen nicht vergessen, dass jeder Mensch seinen Preis hat. Manche sind billiger zu haben als andere. Wichtig ist nur, wer der Käufer ist.« Er machte eine kurze Pause. »Denken Sie mal darüber nach.«
    Madi wandte den Blick nicht vom Dschungel ab. Der Oberst verschwand wieder hinter dem Steuer und ließ die Schiffssirene lang und laut ertönen, um einer Ansammlung von Gebäuden in weitläufigen Gärten oberhalb des Flusses ihre Ankunft anzukündigen. Dann wendete er die Yacht und steuerte auf einen weißen Anlegesteg zu.
    Gepflegte Rasenflächen reichten bis zum Ufer herab. Ein von Palmen und tropischen Büschen gesäumter Pfad führte zu einem großen Haus hinauf, das selbst aus dieser Entfernung eine eindrucksvolle Vornehmheit vermittelte. Einige kaum sichtbare Dächer kleinerer Wohnhäuser waren über das Gelände verstreut.
    »In diesem Teil gibt es sechs Häuser, einen kleinen Strand und eine weitere Stelling hinter der Flussbiegung. Wir sind an drei Seiten von Wasser umgeben«, sagte der Oberst, als Handy mit dem Tau auf den Steg sprang.
    Ein schüchtern lächelndes Paar mittleren Alters war zu ihrer Begrüßung erschienen. »Das sind Rohan und Aradna, die sich um alles kümmern werden. Die Gästehäuser sind dort drüben. Andy, du holst das Gepäck. Und jetzt, meine Freunde, auf zum Haupthaus. Lassen Sie uns zu den anderen gehen. Der Lunch ist fertig, Aradna?«
    Sie nickte. »Wir servieren, sobald Sie Bescheid sagen, Master.«
    Die Gruppe schlenderte über den Grasteppich auf das große, zweistöckige Haus im Plantagenstil zu.
     
    Die anderen Hausgäste, die schon am Tag zuvor eingetroffen waren, hatten es sich auf der geräumigen Veranda in Korbmöbeln bequem gemacht und genossen ihre Aperitifs. Antonio Destra begrüßte sie als erster. Dann winkte ihnen Lennie Krupuk zu, der ehemalige Minendirektor. Matthew warf Kevin einen Blick zu, der zuckte mit den Schultern und fragte: »Ist Roxy auch da?«
    »Leider nicht. Ist damit beschäftigt, in Georgetown das Packen der Koffer zu überwachen. Wir reisen in einer Woche nach Kanada ab.«
    Der unverwüstliche Lennie war rasch und ohne viel Federlesens bei Guyminco ausgebootet worden, als die durch ihn verursachten Kostenüberschreitungen immer offensichtlicher wurden. Er war seinem Rauswurf mit einer Kündigung zuvorgekommen, was allen Seiten nur recht war.
    Dann schüttelten sie Ernesto St. Kitt, dem Beamten vom Bergbauministerium, die Hand und begrüßten ihn herzlich, bevor der Oberst sie allen anderen vorstellte.
    Hier in
New Spirit
hatte sich eine beeindruckende Anzahl hoher Beamter versammelt, Berater und Referenten von Regierungsministern, die einen ausschlaggebenden Einfluss auf Finanzen, Handel, Einwanderungspolitik und Entwicklungsförderung hatten. »Alle von der richtigen Seite«, flüsterte Matthew Madi zu.
    Sie versetzte ihm einen Rippenstoß. »Ich hab übrigens mitgekriegt, wie du zusammengezuckt bist, als ich meine Breitseite auf den Oberst abfeuerte.«
    »Um den Oberst zu treffen, musst du schärfer schießen.«
    »Da bin ich mir ganz sicher.«
    Madi fand heraus, dass es sich bei den Frauen überwiegend um Freundinnen der Männer handelte, dekorative, unbedrohliche Wesen. Nur zwei etwas ältere Frauen distanzierten sich rasch von den anderen und erklärten, sie seien die Privatsekretärinnen von zwei der anwesenden Beamten. Madi war sich nicht sicher, wie das zu verstehen war. Das ganze Arrangement war anders als alles, was sie je erlebt hatte, aber sie sagte sich, es sei bestimmt interessant und gebe dem Wochenende eine gewisse Pikanterie.
    Schließlich tauchte eine Frau, die um die Sechzig sein mochte, aus dem Inneren des Hauses auf. Sie hatte ein überwältigendes Lächeln, eine breite Stirn und ein festes Kinn, einen volllippigen Mund und Augen, in denen das Lachen blitzte. Einst musste sie eine sehr schöne Frau gewesen sein. Die Reste ihrer Schönheit hatten sich jetzt in schlaffer Haut und schimmernden schwarzen Fettrollen verloren, die zu viel Alkohol, Zigaretten und ein ausschweifendes Leben verrieten. Ihr dunkles, krauses Haar

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