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Der gewagte Antrag

Der gewagte Antrag

Titel: Der gewagte Antrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Anwalt in das Arbeitszimmer geholt, und der Ehevertrag wurde unterschrieben.
    John entging nicht, dass Mr. Newcome in den vergangenen Minuten sein anmaßendes, hochmütiges Verhalten abgelegt hatte und wieder der umgängliche, freundliche Mann war, als den man ihn kannte.
    Sobald die Formalitäten erledigt waren und die Countess of Malplaquet sich mit ihrem Verlobten in die Gemäldegalerie zurückgezogen hatte, wo sie ihn mit ihren Ahnen bekannt machen wollte, konnte Stuart sich nicht enthalten, zum Verwalter und dem Bibliothekar zu äußern: “Es hätte Campions viel schlimmer treffen können. Newcome ist jung, sympathisch und in vielfacher Hinsicht talentiert. Er war offenbar ein guter Soldat und ist ein Gentleman. Wer und was er wirklich ist, weiß wohl nur Gott allein. Wir werden es vermutlich nie erfahren. Der Konstabler hat einmal eine Äußerung gemacht, die ich damals befremdlich fand. Er meinte, Ihre Ladyschaft und Newcome seien sich in Leidenschaft verbunden. Wie er das gemerkt hat, ist mir nicht klar. Auch ich hatte diesen Eindruck, war mir indes nicht sicher. Und dann hat er gesagt, ich solle mich über die mögliche Entwicklung der Dinge nicht beunruhigen. Lady Malplaquet und Campions seien bei Newcome gut aufgehoben. Möge der Himmel dafür sorgen, dass Jackson recht behält.”
    Robert, der bislang kein einziges Wort über die Lippen gebracht hatte, erwiderte jetzt ernst: “Mylady hat sich nie durch irgendwelche Umstände von etwas abhalten lassen. Sie ist eine echte Tallboys. Der erste Earl of Malplaquet wäre bestimmt stolz auf sie gewesen. Und was Mr. Newcome betrifft, so ist er meiner Ansicht nach ein ehrlicher, anständiger Mensch. Aber erst die Zukunft wird zeigen, ob wir uns geirrt haben.”

11. KAPITEL
    S chweigend begaben Elinor und Chad sich in die lange Gemäldegalerie. Erst hier, allein mit seiner Braut, drehte er sich zu ihr um und sagte: “Noch ist es nicht zu spät, Nell, anderen Sinnes zu …”
    “Bedauerst du, dass du um meine Hand angehalten hast?”, unterbrach sie Chad und furchte die Stirn.
    “Nein, das werde ich nie bereuen”, antwortete er überzeugt. “Doch wie steht es mit dir? Bist du sicher, dass du weißt, was dich erwartet? Hier in Campions bist du die unumschränkte Herrin, und niemand würde es wagen, sich dir zu widersetzen. Aber die Öffentlichkeit wird anders reagieren. Die Leute können sehr gefühllos und niederträchtig zu jemandem sein, der wie wir die gesellschaftlichen Spielregeln außer acht lässt.”
    Elinor fiel auf, dass er “wir” gesagt und sich mit ihr auf eine rangmäßig gleiche Stufe gestellt hatte. “Ach, die Gesellschaft hat mich nie voll und ganz akzeptiert”, erwiderte sie und kräuselte verächtlich die Lippen. “Nun habe ich den Leuten wenigstens einen richtigen Grund für ihr Missfallen geliefert. Und du, hast du Hemmungen, mein Gatte zu werden? Beunruhigt dich erneut dein Ehrgefühl? Das muss nicht sein, Chad. Wir werden in allen Ehren ein Paar. Ich habe keine Befürchtungen, dass du mir ein guter Gemahl und Campions ein vorzüglicher Herr sein wirst. Und das ist etwas, das ich von meinem Vetter, hätte ich mir ihn erkoren oder irgendeinem anderen Mann seiner Art, nicht behaupten könnte.”
    Chad nahm die Hand seiner Braut und küsste sie. Nun konnte er sich Zeit lassen und Nell so lieben, wie er sich vorgestellt hatte. “Ich hoffe, ich erweise mich dessen wert, was du mir gegeben hast”, sagte er schlicht.
    “In dieser Hinsicht habe ich nicht die geringsten Bedenken. So, und nun möchte ich dir meine Vorfahren vorstellen”, fügte Elinor hinzu und wies lächelnd auf die an den Wänden befindlichen Gemälde verflossener Tallboys. “Hier sind Liebreiz und Tapferkeit vereint. Auf mich trifft das nicht ganz zu. Mut habe ich heute zwar an den Tag gelegt, doch was Schönheit betrifft, so gebe ich mich, was mich angeht, keinen Illusionen hin.”
    Chad wusste, dass sie die letzte Bemerkung nicht gemacht hatte, damit er ihr galant widersprach. Er legte ihr die Hände auf die Schultern, drehte sie sachte zu sich herum und bog ihr dann behutsam den Kopf in den Nacken. “Ich finde, du unterschätzt dich sehr”, erwiderte er weich. “Ohne ein gutes, charaktervolles Wesen ist ein bezauberndes Äußeres nur eine leere Hülle. Die innere Einstellung prägt die Schönheit eines Menschen. Du hast beides, Nell, Willensstärke und hinreißendes Aussehen.”
    “Ach, Liebster!” Sie seufzte leise und lächelte ihn an. “Du spielst schon

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