Der gläserne Drache Band II (German Edition)
Wissen.“
Tanis‘ Gesicht hatte einen verzweifelten Ausdruck. „Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch nicht weiß, was wir unternehmen können, ohne uns selbst und Tamira zu gefährden.“
„Und was ist mit Cosmar?“ fragte Malux vorsichtig. „Hat uns der Drache nicht seine Hilfe versprochen, wann immer wir sie benötigen?“
„Du bist ein Genie, Malux!“ jubelte Tanis. „Daran hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht. Cosmar kann uns helfen, aber wahrscheinlich nicht so, wie du es dir vorstellst.
Der Drache könnte Romando wahrscheinlich finden und ihn auch vernichten, aber wahrscheinlich würde Tamira, die ja in unmittelbarer Nähe des Zauberers sein wird, dabei mit umkommen.
Aber wir können Cosmar rufen und ihn bitten, Wigo zu uns zu senden. Die Gedankenkraft des Drachen ist so stark, dass er ihn überall erreichen kann. Dann kann sich Wigo vielleicht in Etappen zu uns begeben, denn ich weiß nicht, ob seine Magie ausreicht, den gesamten Weg auf einmal zu schaffen.
Es gibt auf dem Weg von Hallfurt genügend Orte, die Wigo kennt, so dass er auf jeden Fall nach Torgard gelangen kann. Von da aus ist es auch uns wieder möglich, mit ihm Kontakt aufzunehmen, um ihm ein Bild von deinem Gut zu übermitteln.
Da der Sprung an einen anderen Ort jedoch viel Kraft kostet, weiß ich nicht, wie viel Zeit Wigo für die gesamte Reise benötigt, denn er wird sich wohl zwischendurch erholen müssen.
Aber diese Zeit können wir nutzen, um einen Späher mit einem unverfänglichen Grund nach Mundivia zu schicken, der sich vorsichtig umhört, wo man eventuell ungewöhnliche Vorkommnisse bemerkt hat.“
„Nun, das ist das kleinste Problem“, sagte Malux, „denn unsere Bauern fahren oft ins Nachbarland, um auf den Märkten der grenznahen Städte die Erzeugnisse des Gutes zu verkaufen. Ich werde Nerio sofort bitten, eine Wagenladung zusammenzustellen. Er soll den Transport begleiten, denn er kennt sich im Grenzgebiet von Mundivia aus und ist klug genug, unverfängliche Nachforschungen anzustellen.
Erfährt er etwas Konkretes, soll er unverzüglich allein zurückkommen, um uns Nachricht zu geben. Seine Begleiter sollen dann den Handel normal abwickeln, um keinen Verdacht zu erregen.“
„Das ist ein guter Plan“, sagte Anina, „aber wir sollten jetzt sofort versuchen, Kontakt mit Cosmar aufzunehmen, denn die Zeit drängt! Jeder Tag, den Tamira mehr in den Händen Romandos verbringen muss, erhöht die Gefahr, dass er ihr etwas antut.
Komm, Tanis, gib mir deine Hände!“
Die Beiden erhoben sich und stellten sich nahe zusammen, die Hände fest ineinander verschränkt. Ihrer beider Gedanken verschmolzen, und die Angst um Tamira verstärkte die Energie ihres Rufes.
Und dann war er da! In ihren Köpfen entstand ein Bild von erhabener Schönheit: Cosmar, der gewaltige Drache, dessen Schuppenkleid in Grün und Gold erstrahlte und dessen gütige Augen sie freundlich ansahen.
Wie schon einmal hörten sie seine Stimme, denn er war in der Lage, sich nicht nur mit Bildern zu verständigen:
„ Obwohl euer Ruf Gefahr anzeigt, freue ich mich dennoch, euch wiederzusehen! Ich sehe eure Not und helfe euch gern. Ich werde Wigo eure Botschaft übermitteln. Und ich kann noch mehr tun! Ich kann ihm ein einziges Mal einen Teil meiner Kraft für eine kurze Weile übermitteln, so dass er in der Lage ist, ohne Verzögerung zu euch zu gelangen. Wo ihr seid, sehe ich in euren Gedanken.
Also seid guten Mutes – Wigo wird bald bei euch sein!“
Dann verschwand Cosmars Bild, und Tanis und Anina sanken erschöpft in ihre Stühle.
Malux und Safira sahen sie erwartungsvoll an.
„Cosmar will uns helfen“, sagte Anina mit schwacher Stimme. „Er wird uns Wigo schicken und ihm helfen, den Weg in kürzester Zeit zu bewältigen.
Doch nun brauche ich ein wenig Ruhe, denn ich habe schon einen Teil meiner Kraft für Amaro benötigt, und der Kontakt mit Cosmar hat mich nun völlig erschöpft.“
Auch auf Tanis‘ Gesicht zeigten sich die Spuren der Anstrengung.
Malux eilte hinaus, um Nerio seinen Auftrag zu erteilen, und Safira ging zu den Wirtschaftsräumen, um für das junge Paar eine Stärkung bereiten zu lassen.
Sie waren noch nicht wieder zurück, als an einer Stelle in der Wohnhalle die Luft zu flimmern begann – Wigo war gekommen!
Mit einem Freudenschrei stürzten Tanis und Anina auf ihn zu und umarmten in stürmisch. Doch auch Wigo war völlig erschöpft.
„Lasst mich erst ein wenig
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