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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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einem, der ein ganzes Schaf verkaufen will. Uns hatte sie wegen eures Ladens nicht im Verdacht. Schließlich konnte ich sie überzeugen, dass wohl ein Landstreicher, der zufällig in der Gegend war, das Schaf gestohlen hat. Aldo wird so was jedenfalls nicht mehr machen.«
    Luisa begriff, dass Elena in einer argen Notlage war. »Wie wird Aldo damit umgehen, dass du arbeiten gehst, Elena?«, fragte sie. Sie fürchtete seine Reaktion.
    »Es wird ihm überhaupt nicht gefallen, aber wir brauchen Geld, um Essen und Kleidung für die Kinder zu kaufen. Also dieses eine Mal wird er seinen dummen Stolz schlucken müssen, und ich hoffe, er erstickt daran.«
    Elena wurde rot, als sie begriff, was sie da laut ausgesprochen hatte. Sie verhielt sich ihrem Mann gegenüber wenig respektvoll und rechnete schon damit, dass ihre Mutter sie rügen würde, aber in diesem Moment war nur Trotz in ihr. Der Streit, den sie am Morgen mit Aldo gehabt hatte, war ihr noch lebhaft im Gedächtnis. Er war nicht einverstanden, aber als sie darauf hinwies, dass die Geschäfte in der Stadt ihnen keinen Kredit mehr gaben und die Bank ihnen auch kein Geld mehr leihen wollte, weil sie kein Vieh mehr als Sicherheit hatten, das sie verkaufen konnten, wusste er darauf nichts zu sagen.
    Der Bankdirektor Mr. Bishop wohnte in Winton, wo jeder jeden kannte und alle alles voneinander wussten. Es war weithin bekannt, dass es um die Barkaroola Farm nicht gut bestellt war. Anderen Farmen erging es ganz ähnlich. Mr. Bishop wusste auch ganz genau, dass die Farm nicht viel wert war. Das Land war karg, und am Haus mussten immer noch viele Reparaturen durchgeführt werden.
    »Aldo tut mir ja durchaus leid«, sagte Elena zerknirscht. »Aber er ist immer nur übellaunig, und das macht es so schwer, mit ihm zu leben.«
    Luisa tätschelte ihrer Tochter die Hand. Sie verstand Elena, Aldos Launen waren ihr auch nicht entgangen. »Du sagst, die Futterpflanzen, die Aldo angebaut hat, sind vertrocknet. Ist denn gar nichts mehr übrig geblieben?«
    »Nichts! Zur Bewässerung hat Aldo Wasser aus dem Bohrloch genommen, aber am Montag kamen plötzlich die Heuschrecken und haben bis auf den letzten Rest alles aufgefressen. Etwas von meinem Gemüse konnte ich gerade noch abdecken, aber nicht die ganze Fläche, also habe ich das meiste davon auch verloren.«
    Vor ihrem geistigen Auge sah Elena Aldo außer sich vor Wut auf dem Feld mit den Futterpflanzen stehen, die er angebaut hatte, und sie hörte, wie er den Insektenschwarm anschrie. So viele wie nur möglich hatte er zertreten, aber das war ein sinnloses Unterfangen. Innerhalb einer Stunde war sein Feld nur noch eine Staubwüste, und bald fielen die Ameisen über die toten Heuschrecken her.
    »Wir hatten sogar in der Stadt hier mit den Heuschrecken zu kämpfen«, erzählte Luisa. »Stundenlang habe ich gefegt, um sie aus dem Laden rauszukriegen. Mit jedem neuen Kunden, der hereinkam, kamen auch einige Hundert Heuschrecken. Dein Vater hat einen Tobsuchtsanfall bekommen. Du weißt ja, was er über Insekten im Laden denkt.«
    »Gestern hat Aldo Futtersaat gekauft, damit wir was zum Füttern der Pferde haben. Das Saatgut war sehr billig, aber als er die Säcke öffnete, fand er heraus, warum.«
    »Lass mich raten. Es war verdorben«, sagte Luisa.
    »Genau, Mamma«, antwortete Elena. »Nichts gelingt ihm, und wir haben zu leiden. Am Montag sprach ich über Funk mit Cora Blake, die im Gemischtwarenladen arbeitet, wegen eines Ballens Stoff, den ich vor einiger Zeit bestellt hatte. Ich musste ihr sagen, dass ich ihn mir nicht mehr leisten kann. Sie erzählte mir, Mrs. Dogarty gehe in Rente, und Dr. Robinson suche einen Ersatz für sie. Cora weiß, dass ich vor meiner Heirat als Krankenschwester gearbeitet habe, und dachte, ich hätte vielleicht Interesse daran, mich um Mrs. Dogartys Stelle zu bewerben, da ich mir doch den Stoff nicht mehr leisten konnte, den ich bestellt hatte. Zuerst vermutete ich, Aldo würde mir sowieso nie erlauben, arbeiten zu gehen, also zog ich Coras Vorschlag gar nicht ernsthaft in Erwägung. Aber dann habe ich mich geärgert, über mich selbst und darüber, dass ich mir Sorgen um seine Reaktion mache, wo wir das Geld doch dringend brauchen. Ich beschloss, das zu tun, was getan werden musste. Also funkte ich Cora erneut an und bat sie, für mich einen Termin bei Dr. Robinson zu machen. Ich war gerade bei ihm, und er sagte, am Montag könne ich gleich anfangen. Er war heilfroh, einen Ersatz für Mrs. Dogarty

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