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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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geblieben waren. Sie wirkten ganz erschrocken. Zwei Frauen begannen zu schluchzen. Niemand schien etwas zu tun, was die Jungen noch mehr verwirrte, und immer noch sahen sie Jamie nicht. Sie sahen, wie Hubert Soll, Alfred Fitzsimons und der Lieferwagenfahrer auf dem Boden hockten und unter den Lieferwagen schauten. Dann fing der Lieferwagenfahrer an zu würgen. Tommy deutete auf einen Schuh, der auf der Straße lag.
    »Ist der nicht von … Jamie?«, stammelte er.
    »Ich glaube, ja«, antwortete Andy und wurde ganz bleich.
    Eine ganze Weile standen die Jungen da und starrten auf den Schuh. Sie waren sich nicht sicher, ob das, was sie sahen, die Realität war.
    »Kommt, wir schauen, wo Jamie ist«, sagte Tommy, und die drei versuchten, sich einen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen, aber ein paar Erwachsene drängten sie zurück.
    »Geht nach Hause«, sagten sie.
    »Wir suchen unseren Freund«, erklärte Andy einem der Umstehenden.
    »Geh heim, Junge«, sagte eine Frau. Ihre Stimme klang sehr traurig.
    »Was sollen wir jetzt machen?«, fragte Tommy. »Wir können doch nicht ohne Jamie nach Hause gehen.«
    Jemand zog an seiner Hose, und Tommy richtete seinen Blick nach unten. George hockte auf der Straße und versuchte, den Umstehenden zwischen den Beinen hindurchzusehen. Andy und er ließen sich ebenfalls auf die Knie fallen. Doch was sie dann sahen, erschütterte sie so sehr, dass sie alle drei haltlos zu schluchzen begannen.
    Lyle und Millie setzten sich ins Wohnzimmer, nachdem ihre Eltern nach Hause gegangen waren, und versuchten, sich zu entspannen. Sicherlich würde Jamie bald kommen. Es war ein schöner Nachmittag gewesen, ein vollkommener Tag. Es kam selten vor, dass Lyle einmal nicht zu einem Patienten gerufen wurde, doch Dougal hatte versprochen, für ihn einzuspringen, damit Lyle Jamies Geburtstag im Kreis der Familie verbringen konnte.
    Zum hundertsten Mal sah Millie auf die Uhr. »Jetzt sollte Jamie aber allmählich zu Hause sein, Lyle. Es wird schon dunkel.«
    Auch Lyle begann, sich zu sorgen. Er zog ernsthaft in Erwägung, sich nach Jamie auf die Suche zu machen, aber er antwortete leichthin, um Millie nicht noch mehr zu ängstigen. »Er wird jeden Moment hier sein«, sagte er. »Jungs vergessen gern mal die Zeit, wenn sie Spaß haben.«
    »Ich hoffe, er fährt nicht auf der Straße«, sorgte sich Millie. »Am Abend sehen die Autofahrer einen Jungen auf einem Fahrrad bestimmt nicht so gut.«
    »Wir haben ihm oft genug gesagt, dass er von der Straße fernbleiben soll, Millie«, meinte Lyle.
    »Aber wird er sich auch daran halten?«
    »Ich denke schon«, antwortete Lyle. »Bis zu einem gewissen Punkt müssen wir ihm eben einfach vertrauen.« Er warf einen Blick durchs Fenster und sah, dass Tommy, George und Andy am Gartentor von ihren Rädern sprangen. »Da kommt er, und es sieht ganz so aus, als hätte er seine Freunde mitgebracht. Hast du noch etwas von dem Geburtstagskuchen übrig, Millie?«
    Millie lächelte. »Ja, habe ich«, sagte sie erleichtert.
    Als Lyle die Haustür öffnete, um Jamies Freunde auf ein Stück Kuchen hereinzubitten, sah er Fred Macintosh durch das Tor kommen. Fred war der Polizist in ihrem Viertel. Sein erster Gedanke war, dass die Jungen in Schwierigkeiten waren, weil sie zu schnell auf dem Bürgersteig durch die Stadt gerast waren, aber er beschloss, mit Jamie nicht zu streng zu sein, weil es doch sein Geburtstag war.
    Lyle stand in der geöffneten Haustür mit einem Lächeln auf den Lippen. Er beschloss, Fred einen Whisky anzubieten, um die Sache wieder geradezubiegen.
    »Hallo, Constable«, sagte er mit gespielter Strenge. »Was für einen Unsinn haben die Jungen denn heute wieder angestellt?«
    Andy, Tommy und George standen mit ihren Rädern immer noch am Gartentor, Jamie sah er nicht. Sicher brachte er sein neues Rad in den Schuppen. Und dann fiel ihm auf, dass George weinte.
    Fred Macintosh sah Lyle an, der so glücklich und sorglos schien und keine Ahnung hatte, dass sein Leben von diesem Augenblick an nicht mehr dasselbe sein würde. »Darf ich hereinkommen, Doktor?«, fragte er.
    Lyles Gesichtsausdruck veränderte sich, als er Freds ernsten Tonfall vernahm und die Tatsache bemerkte, dass ihm unbehaglich zumute war. »Stimmt irgendetwas nicht, Fred?«, wollte er wissen. Als der Polizist nicht sofort antwortete, ging Lyle an ihm vorbei und lief auf die Jungen zu. »Wo ist Jamie?«, fragte er die drei.
    »Lyle«, rief Fred und ging ihm hinterher. »Lassen Sie uns

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