Der goldene Buddha
der dir und deinen tapferen Freunden alle Gefahren bringt, die sich die Natur ausgedacht hat. Wenn du die überstanden hast, darfst du noch längst nicht aufatmen, denn dann musst du in das Kloster eindringen und den goldenen Buddha besiegen. Viele haben es versucht, alle starben. Der eine früher, der andere später. Wir können dir nicht helfen, aber wir können dir die Hilfe mitgeben, um die mich mein Freund Tai Pe gebeten hat und deswegen ihr nun hier seid. Wartet auf mich.« Brahdana drehte sich um und ging wortlos davon.
Tai Pe aber kam zu Suko. Neben ihm blieb er stehen, schaute zu Boden.
Suko schwieg, doch in seinem Hirn liefen die Gedanken kreuz und quer.
Was hatte dieser Abt mit der Hilfe gemeint? Der Chinese zermarterte sich das Gehirn. Sollte er vielleicht eine Waffe bekommen, mit der der goldene Buddha zu besiegen war?
Tai Pe ahnte, was in Sukos Kopf vorging. »Lass dich überraschen«, sagte er leise.
Suko hob die Schultern. Er schaute auf die Mönche, die sich um den Buddha versammelt hatten und in Meditation versunken waren.
Fromme Menschen, die in ihrer Religion tief verwurzelt waren, aber dabei nicht den Blick für die Realitäten verloren hatten, denn sie wussten genau, was draußen vorging.
Nach einer Weile fragte Suko: »Warst du schon einmal hier?«
Tai Pe nickte. »Vor Jahren. Ich habe während meines Lebens zahlreiche Klöster kennengelernt, bevor ich mich entschloss, nach England zu gehen, um dort die westliche Mentalität zu studieren.«
»Wo gefällt es dir besser?«
Tai Pe hob die Schultern. »Es ist gleich. Auch unter den Buddhisten gibt es schlechte Menschen, wie du sicherlich selbst schon bemerkt hast.«
»Ja, das stimmt.«
Brahdana kehrte zurück. Auf seinem Gesicht lag ein feines Lächeln, als er Suko und Tai Pe zunickte.
»Wir wollen zu ihm«, sagte der Tibeter.
Die beiden Männer gingen dem Abt entgegen. Er wartete neben der Buddha-Statue und sagte nur: »Folgt mir.«
Brahdana ging vor. Obwohl er schon sehr alt sein musste, war sein Gang doch federnd und fest. Den Kopf hielt er hocherhoben.
Diese Haltung drückte den Stolz des Mannes aus, den er empfand.
Tai Pe flüsterte die nächsten Worte. »Wahrscheinlich wird dir jetzt eine große Ehre zuteil werden, Suko. Ich hoffe, du weist dies zu würdigen.«
Suko schwieg, denn das Schweigen war oft besser als Reden. Hinter der Statue bogen sie nach rechts ab.
Ein offener Durchlass, von zwei bemalten Säulen flankiert, führte in eine andere, kleinere Halle, die leer war bis auf eine Kiste in der Größe einer normalen Holztruhe. Das Ziel.
Der Abt stellte sich so vor die Kiste, dass er den beiden Männern entgegenschauen konnte.
Sie blieben stehen.
Es war still. Selbst die Atemzüge der Männer waren kaum zu hören.
Auch Suko spürte in seinem Innern die Ehrfurcht aufkeimen, die er vor diesem Raum und auch vor dem Abt hatte, der jetzt die Arme vorstreckte und auf die Truhe deutete.
»In diesem Schrein«, so begann er, »liegt das Geheimnis verwahrt, mit dessen Hilfe du die Macht des goldenen Buddha brechen kannst. Vielleicht hätten wir es schon versucht, aber uns fehlt die körperliche Stärke, die dafür notwendig ist. Wenn ich nun die Truhe öffne und du, Suko, die Waffe erhältst, so ist das deine große Chance. Du brauchst diese Waffe nicht zurückzugeben, sie ist ein Geschenk von uns, das du immer behalten kannst und das dich stets an uns erinnern soll. Doch mit dem Erhalt der Waffe übernimmst du auch eine Verpflichtung. Gib sie nie aus den Händen, nur dem Freund, dem du unbedingt vertrauen kannst. Zusätzlich hast du mit Erhalt der Waffe die Verpflichtung übernommen, nur für das Gute zu kämpfen. Da gibt es keinen anderen Ausweg. Du wirst immer auf der Seite des Guten stehen. Andere Mächte werden versuchen, dir diese Waffe wegzunehmen, sie werden es mit allen Tricks versuchen. Lass dich nicht beirren und bleibe stark.«
»Das werde ich sein«, versprach Suko.
»Wirst du es schwören?«
»Ich schwöre es«, erwiderte der Chinese feierlich.
»Dann lege deine Hand dorthin, wo das Herz schlägt, und versprich es beim Andenken des großen Buddha.«
Suko hob die rechte Hand und presste sie an die angegebene Stelle.
»Ich schwöre es«, versprach er.
Brahdana nickte. »Ich wusste, dass du für uns der richtige Kämpfer bist. Du hast den Schwur, der niemals gebrochen werden darf, geleistet, und damit hast du unser volles Vertrauen. In diesem Augenblick bist du würdig, die Waffe zu empfangen. Doch eine
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