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Der goldene Greif

Der goldene Greif

Titel: Der goldene Greif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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dich schützen.“
     
    Die Stimme verklang, und das Leuchten der Statue erlosch. Noch immer stand Ra i go reglos wie unter einem Bann. Doch da riß ihn Phägor aus seiner Versunkenheit. Leise war der Greif hinter ihn getreten, und Raigo drehte sich erfreut zu ihm um.
     
    ,Auch ich danke dir!’ sagte der Greif. , Nun bin auch ich nach dem Willen Mynthars von den Fesseln dieses Dienstes erlöst und kann gehen, wohin es mir beliebt.’
     
    ,Dann komm mit mir!’ bat Raigo spontan.
     
    Doch Phägor lachte nur leise.
     
    ,Das kann ich nicht, Raigo’, sagte er, ,denn wir Greifen sind nicht zu Begleitern der Me n schen geschaffen. Wild und frei wollen wir leben und mit dem Wind unter den Schwingen. Nie könnte das Haus eines Menschen uns Wohnung sein, und sei es auch die Halle eines Königs. Nein, Raigo, verlange das nicht von mir! Vielleicht wü r de die Freundschaft und die Liebe zu dir mich das einige Zeit ertragen lassen, doch ich wäre nicht glücklich dabei. Laß mich meiner Wege gehen, und von Zeit zu Zeit werden wir uns wiedersehen. Du weißt, g e rätst du je in Gefahr, werde ich dir auch weiterhin beistehen. Doch jetzt liegt die Erfüllung aller deiner Wünsche vor dir, und ich weiß, daß auch du glücklich sein wirst. Nur wer wie du die tiefsten Abgründe des Schicksals durchmessen hat, wird die Sonne des Glücks wahrhaft empfinden können. Geh nun, Raigo, und ich sage dir, daß wir uns wiedersehen werden, ehe Ruwarad noch seinen neuen König feiert.’
     
    Noch einmal drehte Raigo sich am Ausgang um und grüßte zu Phägor zurück, der in der Mitte des Heiligtums saß und ihm nachsah.
     
    Als Raigo am Abend in der großen Versammlungshalle den Wyranen den Spruch des Go t tes verkündete, brandete heller Jubel auf. Nun war das schwere Los von ihnen genommen, einen der ihren auf unbestimmte Zeit aus ihrer Mitte gerissen zu s e hen. Besonders freuten sich Haldrans Eltern, denen der Sohn nun schon in kurzer Zeit zurückgegeben wurde.
    So herrschte fröhliches Lachen beim gemeinsamen Mahl, und die Gäste wurden von allen Seiten ve r wöhnt.
     
    „Wenn ich nicht die Hoffnung auf ein Krönungsmahl hätte“, stöhnte Findir und strich sich den Bauch, „würde ich hierbleiben und mich weiter so verwöhnen la s sen.“
     
    „Und würdest bald zu fett und zu schwer für jedes Pferd!“ ergänzte Werigan l a chend. „Nein, nein, mein Lieber, du wirst schön mit uns reiten! Du willst es dir doch wohl nicht entgehen lassen, unseren Neskon als König von Ruwarad und an seiner Seite die schöne Coriane zu sehen, von der er uns seit Monaten in allen Tonarten singt. Willst du nicht auch prüfen, ob er nicht gelogen hat?“
     
    „Ich fordere jeden vor meine Klinge, der es wagt, das Gegenteil von dem zu b e haupten, was ich von Coriane sagte!“ grollte Raigo in gespieltem Zorn. „Coriane ist die schönste Frau von Imaran und wird bald auch die Schönste von Ruwarad sein. Und auch an Vangors Hof gab es keine, die sich mit ihr hätte messen können.“
     
    „Halt ein, halt ein!“ ächzte Findir. „Sonst gehen dir die Namen der Länder aus, in denen ke i ne schön e re Frau als Coriane zu finden ist.“
     
    Alle lachten, und Huvran sagte. „Eine Frau, für die ein Mann so viel wagt, wie Raigo es g e tan hat, muß etwas Besonderes sein - und sei es auch nur für ihn selbst.“
     
    Auch an diesem Abend sangen die Wyranen ihre Lieder für die Gäste, und in dieser wu n dervollen Harmonie klang das Beisammensein aus.
     
     
     
    16. Die Belohnung
     
    Der Abschied von den Wyranen fiel Raigo diesmal noch schwerer, zumal er damit rechnen mußte, zumindest Huvran nie wiederzusehen. Auch Findir und Werigan hatten sich bei di e sem lebensfrohen Völkchen wohl gefühlt und versprachen, ei n mal wiederzukommen.
    Verständlicherweise drängte Raigo nun so kurz vor seinem Ziel vorwärts, und so hatten die Freunde bald wieder die Berge in nordwestlicher Richtung hinter sich gelassen. Sie strebten der kleinen Stadt Putan an der westlichen Grenze von Imaran zu, die noch auf somedischem Gebiet lag. Diesen Ort hatten die Moradin als Tref f punkt vereinbart. Die letzten Tage ihres Ritts waren beschwerlich, denn der Frühsommer bescherte ihnen außergewöhnlich heiße T a ge, die Mensch und Tier zu schaffen machten. Doch das kleine Land Someda war recht dicht besiedelt, und so fanden sie fast an jedem Abend einen erfrischenden Trunk in einem der kleinen Landgasthäuser oder auf einem der Bauernhöfe, die gelegentlich

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