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Der goldene Schwarm - Roman

Der goldene Schwarm - Roman

Titel: Der goldene Schwarm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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falschen Diamanten, die in einem Kriminalstück auf der Bühne benutzt wurden, gegen die echten von der Ehefrau des Direktors aus. Er lungerte breitbeinig in der Gegend herum und traf sich mit amerikanischen Geschäftsleuten, deren Wunsch es war, einmal einen echten englischen Gangster anzufassen.
    Und dann kamen die Achtziger; Raubzüge zum Spaß und Katz-und-Maus-Spiele mit der Polizei waren nicht mehr in Mode, dafür Schulterpolster und Kokain. Mathew Spork stand nun auf einer Liste von Leuten, die der Staat endgültig aus dem Verkehr ziehen wollte – egal wie.
    »Tut mir leid, mein Alter«, sagt Mercer, »aber es lässt sich nicht ändern.«
    »Wie spät ist es?«
    »Es ist fünf, Joe.«
    »Ich hab den ganzen Tag geschlafen? Fuck! Was ist denn los?«
    »Nein. Es ist fünf Uhr morgens. Eine Stunde hast du geschlafen. Wir müssen über all das sprechen. Wir haben keine Zeit, Joe, es tut mir leid.«
    »Fuck«, sagt Joe noch einmal benommen und trinkt seinen Kaffee. Das F-Wort hat an Wert verloren. Es drückt nicht einmal annähernd aus, wie er sich fühlt. Ihm fällt ein, wie aufgebracht seine Mutter war, als sie es das erste Mal aus seinem Mund gehört hat, ungeachtet der Tatsache, dass sie es selbst regelmäßig Mathew gegenüber benutzte. Heutzutage kann er in ihrer Gegenwart sagen, was er will, abgesehen von Gotteslästereien. Wenn er Herrgott sagt, fängt sie erst an zu beten und dann zu weinen. Ach (Herrgott) , wie soll ich ihr das alles überhaupt beibringen?
    Mercer legt einen kleinen Digitalrekorder auf den Tisch.
    »Von Anfang an, Joe, bitte.«
    »Mercer, ich bin müde …«
    »Schlafen kannst du später. Es tut mir leid, Joe. Spritz dir Wasser ins Gesicht. Wenn du mehr Kaffee brauchst oder irgendein anderes Aufputschmittel, kannst du es bekommen, aber wir können nicht warten, bis du dein Nickerchen gemacht hast. Jetzt ist nicht Schlafenszeit, sondern Sprich-mit-deinem-Anwalt-Zeit, denn im Augenblick weiß ich einfach nicht genug, um für deine Sicherheit sorgen zu können.«
    Joe verzieht das Gesicht. »Mach einfach, dass es aufhört. Frag nicht nach. Ich habe nichts gemacht. Ich mache nie irgendwas. Alles falsche Anschuldigungen.«
    »Joseph, ich habe verschiedene Dinge unternommen, während du geschlafen hast. Ich habe offiziell das gesamte Beschwerde-Prozedere wegen gegenstandsloser Festnahme ins Rollen gebracht und eine Aufklärungspetition eingereicht, was einen enormen Papierkrieg entfachen und jede Menge Verdruss und Zähneknirschen im Hause Titwhistle verursachen wird. Ich habe begonnen, die Geschäfte von Billy Friend und seinen Bekanntschaften über Generationen nachzurecherchieren, sodass ich in Kürze wohl mehr über Leichen und Antiquitätendiebstähle wissen werde, als ich mir je hätte träumen lassen. Wie auch immer, das sind Nebenschauplätze, das weißt du ganz genau, und ich hege den Verdacht, dass die ganze Sache politisch werden wird. Wenn das der Fall ist – wenn es hier um die landesweite Ebene geht –, dann wird das die Möglichkeiten der Kanzlei Cradle, sich zwischen dich und die Schurken dieses Dramas zu stellen, erheblich einschränken, denn die haben sich in letzter Zeit die hässliche Angewohnheit zugelegt, das Gesetz einfach zu ignorieren. Also bitte, zu deinem eigenen Besten und meiner seelischen Gesundheit, erzähl mir, was passiert ist. Denn, ohne zu viel Aufhebens davon machen zu wollen, ich habe mich für dich dem Behemoth in den Weg gestellt, und ich muss mehr erfahren, wenn wir es vermeiden wollen, von seinen Pferdefüßen zerquetscht zu werden!«
    Joe zuckt einlenkend mit den Schultern, und Mercer fährt fort.
    »Billy hat dich angerufen. Du bist zu ihm gegangen.«
    »Ja.«
    »Weiter.«
    »Er hatte einen Auftrag. Eine Art Uhrwerksbuch. Es war zu reinigen und instand zu setzen. Ich hab es gereinigt, ich hab es mir angeschaut und es war … anders.«
    »Bitte definiere anders . Für diejenigen von uns, die nicht dabei waren.«
    »Einzigartig. Speziell. Findig. Komplex. Unfassbar.«
    »Na schön.«
    »Wir sind nach Cornwall gefahren. Das Buch – Billy nannte es ein Dingsbums – gehörte zu einer Art großen, mobilen Skulptur. Da war so ein verrückter Typ, der auf sie aufgepasst hat. Ich hab es angeschlossen. Es sind goldene Bienen herausgekommen.«
    »Hat der verrückte Typ einen Namen?«
    »Ted. Ted Sholt. Er selbst hat sich Hüter genannt, es war wohl ein Titel.«
    Mercer nickt. »Und es kamen Bienen aus der Skulptur?«
    »Mechanische Bienen. Da waren auch echte

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