Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
verwundert. „Ist er auch tot?“
„Wie der Zufall es will, steht der Name des Kindes auf einen meiner anderen Zettel.“ Kerdis flog zu ihm herüber. Seine bloße Anwesenheit ließ den Jungen zu Stein erstarren. „Was meinst du Azur, soll ich seinen Zettel zerreißen? Es wäre doch eine spaßigen Angelegenheit, um mir die Zeit zu vertreiben.“ Freudig wedelte Kerdis mit dem Zettel des Kindes vor Azur umher.
Am liebsten hätte Azur ihn zu Boden gerissen und für seine Gräueltaten bestraft, doch konnte er nicht. Er musste sich zurückhalten. Kerdis wollte ihn quälen, auf die Probe stellen. Für ihn war auch dies nicht mehr als ein Spiel, um seine Zeit zu vertreiben. Stattdessen tat Azur das einzig richtige und ging ohne ein weiteres Wort weiter, ignorierte die Drohungen des Todesengels. Mit einem großen Satz sprang Kerdis auf und landete direkt vor seinen Füßen.
„Es würde dich nicht stören, wenn ich das Leben des Kindes sofort beende?“
„Mach, was du nicht lassen kannst, doch vergiss nicht, dass du die Seele zurück in die Unterwelt bringen musst. Wer weiß, was du alles verpassen könntest auf dem Weg dorthin. Mein Plan könnte jeden Augenblick beginnen.“
Azur trat an ihm vorbei und ging weiter. Kerdis fletschte seine Zähne vor Wut. Er warf einen letzten Blick auf das Kind, leckte sich über die Lippen, ehe er Azur folgte. Das Kind war dem Tode gewiss, doch wenigstens hatte Azur es geschafft ihm einen weiteren Tag zu schenken. Menschen dankten in solchen Glücksfällen ihrem Schutzengel, doch wusste Azur, dass es sie nicht gab. Es gab nur faule Todesengel.
Sie erreichten das Versteck der Rebellen. Der Wächter öffnete das Guckloch der Tür und erschrak, als er Azur erblickte. Scheinbar hatte er einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen. Das Scharnier schloss wieder. Durch die eiserne Tür hindurch konnte Azur die dumpfen Schritte des plumpen Mannes hören. Kurze Zeit später kehrte er zurück und öffnete die Tür. Azur schritt hinein, durch die Reihen der Rebellen, die ihn argwöhnisch beobachteten, als würden sie ihren Augen nicht glauben.
„Es scheint, als würdest du weitaus mehr Leute verblüffen, als nur mich“, sagte Kerdis, den der Einblick der Männer faszinierte.
Eine Gruppe machte Platz und Harandor schritt aus ihrer Mitte heraus.
„ Meine Männer hatten mir berichtet, dass Euch der Tyrann persönlich hingerichtet hat. Es gab etliche, die Euren Tod bezeugt haben.“
„Und dennoch stehe ich vor Euch.“
Harandor musterte ihn, doch war es unbestreitbar. Azur konnte sehen, wie er an den Worten seiner Spione zu zweifeln begann, sich Gedanken machte, wie dieser Fehler geschehen konnte. Er misstraute ihm, doch würde Azur schon bald alles aufklären.
„Wieso seid ihr diesmal gekommen? Wollt ihr womöglich noch mehr Rüstungen von mir?“
„Nein, heute bin ich wegen Eurer Schwerter gekommen.“
Einige der Rebellen fingen zu lachen an, nur Harandor verzog keine Miene. „Unser Schwerter sind für die Kehle des Königs und seinesgleichen bestimmt.“
„Folgt mir in den Kampf und ihr bekommt Shinroths Kopf. Mit meiner Hilfe werden wir den Tyrannen zu Fall bringen.“
Das Gelächter erlosch bei der Erwähnung des Namens.
„Ihr glaubt wirklich das erreichen zu können, was wir schon seit vielen Jahrhunderten versuchen?“
„Man hat Euch berichtet, ich sei bereits einmal gestorben, ganz wie der Tyrann selbst. Greift mich an und ich beweise Euch die Wahrheit meiner Worte.“
„Das mach ich liebend gerne.“ Der Rebell von gestern, der Azur verdächtigte und bereits mit seinem Schwerte bedrohte, trat aus der Reihe heraus. Er packte den Griff seines Schwertes und wollte es herausziehen, doch legte Harandor die Hand auf seine.
„Sein Blut soll nicht durch unsere Klingen vergossen werden.“
„Dann lasst ihr mir keine andere Wahl“, antwortete Azur und zog das Schwert aus der Scheide des unachtsamen Rebellen hinter ihm heraus.
Sofort zogen auch die andere Rebellen ihre Schwerter, um ihren Anführer zu schützen. Azur jedoch hatte kein Interesse an einen Kampf und rammte sich das Schwert tief in seine Brust. Er zog die Klinge wieder heraus und blieb standhaft, nicht einmal ein Schmerzensschrei entfleuchte ihm.
„Er hat die Wahrheit gesprochen! Auch er muss unsterblich sein!“, stieß einer der Männer heraus. Sein Gesicht verzogen zu einer Grimasse vor Angst und Schrecken
„Bei allen heiligen Götter! Wie ist das möglich?“, fragte ein anderer
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