Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
aufgelöst war.
„Lucretia, sei so freundlich und erkläre Azur die Regeln des Götterurteil. Auch Ihr müsst als meine Nachfolgerin diese fehlerfrei beherrschen.“
„Wie Ihr wünscht Vater.“ Lucretia schritt zum Tisch, auf den Theardug zuvor noch die Begnadigung unterschrieb. „Kommt zu mir, Azur, ich werde Euch die Regeln des Götterurteils erklären.“
Azur ging zum Tisch. Ein Diener trat heran und reichte ihr einen Stapel mit sechs Karten. Lucretia nahm diese entgegen und zog eine von ihnen heraus, auf der ein Bauer abgebildet war. Anschließend offenbarte sie auch die anderen fünf, auf denen das Antlitz eines Adligen gezeichnet war. Lucretia legte die Karten verdeckt in eine Reihe auf den Tisch ab.
„Ihr legt die Karten vor Euch ab, in der Reihenfolge, in der ihr wünscht, doch dürft ihr diese anschließend nicht mehr verändern.“ Lucretia schob zwei der Karten nach vorne, sodass sie aus der Reihe herausragten. „In jeder Runde müsst ihr zwei der Karten hervor schieben. Der König wählt anschließend eine der beiden Karte und diese wird dann aus dem Spiel entfernt. Dies macht ihr solange, bis nur noch eine einzige Karte übrig bleibt.“ Lucretia beugte sich hinab und drehte eine der beiden vorderen Karten um. Es handelte sich um eine Adligen Karte, die sie anschließend zur Seite legte. Die andere, noch verdeckte Karte, schob sie zurück in die Reihe, zu den anderen Fünf. „Die Legende besagt, dass Adlige den Göttern näher sind und sie deshalb mit Stärke, Mut und Glück gesegnet sind. Ein Bauer könne nur dann gegen sie gewinnen, wenn ihm die Gunst der Götter selbst hold ist. Sollte Eure letzte verdeckte Karte, die des Bauern sein, so ist Euch der Segen der Götter gewiss und ihr werdet für Unschuldig befunden. Habt ihr noch eine Frage zu den Regeln?“
„Nein Prinzessin, ich habe keine weiteren Fragen.“
Lucretia nahm die sechs Karten in ihre Hand und mischte das Blatt. Sie alle hatten auf ihrer Rückseite das Bild von einem schwarzen und einem weiß geflügelten Engel. Sie standen für Schuld und Unschuld. Sie legte die Karten in Azurs Hand, schaute ihn dabei tief in die Augen. „Mögen die Götter Euch hold sein.“
Sie trat zurück an die Seite ihres Vaters. Azur nahm die sechs Karten und breitete sie in seiner Hand aus, begutachtete jede einzelne von ihnen. Sie waren kaum benutzt, hatten lediglich leichte Gebrauchsspuren. Zu wenig, als das man sie dadurch hätte voneinander unterscheiden könnte. Er strich über den Rand und die Rückseite, doch gab es keine Kerben oder Unebenheit. Einen Trick konnte Azur nicht erkennen. Die erschreckende Bilanz musste demnach wahrhaftig an den Fähigkeiten des Königs liegen. Azur platzierte die Karten auf den Tisch und achtete darauf, das keiner der Diener die Reihenfolge mit ansah.
„Seid ihr bereit für Euer Urteil?“, fragte Theardug. Ein Lächeln zierte sein Gesicht, in freudiger Erwartung an das Urteil.
„Das bin ich.“ Azur schob die dritte und fünfte Karte von links nach vorne. König Theardug saß ihm gegenüber und musterte Azur argwöhnisch. Er vollzog das Götterurteil schon hunderte Male, doch letztendlich war jedes von ihnen gleich. Alle Gefangenen trauten sich nicht die Bauern Karte zu spielen, da dies ihr Ende bedeuten könnte. Besonders Azurs rasche Wahl bestätigte ihn in den Glauben, dass er sich lediglich um zwei Adligen Karte handelte. Dennoch achtete Theardug genau auf Azurs Augen, verrieten diese ihm doch viel über die Gedanken seines Gegenspielers. Azurs Blick war auf die linke Karte fixiert. Menschen neigten dazu, ihre Schätze stets im Blick zu haben, um zu sehen, dass ihnen Gefahr drohte.
„Zeigt mir die linke Karte“, befahl Theardug.
Azur deckte die fünfte Karte auf. Zum Vorschein kam erwarteter Weise ein Adliger. In der nächsten Runde schob Azur die zweite, sowie erneut die dritte Karte nach vorne. Für Theardug spielte es keine Rolle, wofür er sich entschied. Zu Beginn des Spiels flogen stets die Adligen heraus, waren diese doch ohne Bedeutung. Theardug sah darin auch den Grund, weshalb Azur erneut die dritte Karte spielte, handelte es sich doch auch bei dieser um solch eine. „Deckt die rechte Karte auf.“
Azur offenbarte eine weitere Adligen Karte. In der nächsten Runde zog Azur die Erste und schon wieder die Dritte nach vorne. Ein Lächeln zierte Theardugs Gesicht. Mit jeder Runde würde sich Azur seinem Untergang Schritt für Schritt nähern, doch erkannte er dies nicht. Das schönste
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