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Der Gottbettler: Roman (German Edition)

Der Gottbettler: Roman (German Edition)

Titel: Der Gottbettler: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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hatte.
    »Du heißt also Pirmen?«
    Keine Antwort. Nur ein unkontrolliertes Zähneklappern.
    »Ja, das ist Pirmen Courtix!«, rief ihr der Graubart zu. »Mein Name ist Rudynar Pole. Hast du etwas zu essen für mich?«
    »Nimm dir vom Fleisch neben dem Feuer.« Sie sah wieder den Verwundeten an. »Rudynar Pole … Mir kommt der Name bekannt vor.« Terca befreite Pirmen Schicht für Schicht von seiner Kleidung beziehungsweise von dem, was davon übrig war.
    »Jeder dritte Mann in der Norde heißt Rudynar«, meinte der Bärtige laut schmatzend. Er entfernte sich mit langsamem Schritt, wohl, um Wasser zu holen, wie sie ihm aufgetragen hatte.
    »Kleiner Mann«, flüsterte sie dem Verletzten zu, nachdem sie ihn freigelegt und seine Wunden begutachtet hatte, »es sieht sehr schlecht aus. Es ist ein wahres Wunder, dass du noch lebst.«
    Pirmen presste ein Wort hervor, das sie erst nach längerem Nachdenken verstand. »Magicus«, wiederholte Terca nachdenklich. »Du bist ein Mitglied dieser schrecklichen Brut. Ein Unheilsbringer.«
    »Du bist … Hexe.« Pirmen versuchte ein Grinsen. Es misslang.
    »Ganz richtig. Ich müsste lachen, wenn ich könnte. Dein seltsamer Freund verlangt von mir, dass ich einem Todfeind das Leben rette. Das Schicksal spielt mir in der Tat seltsame Streiche.«
    »Töte mich. Bitte.«
    »O nein, Pirmen. Dafür bin ich viel zu neugierig auf deine Geschichte. Und womöglich macht es mir auch ein klein wenig Spaß, dich leiden zu sehen.«
    »…tte!«
    Terca ignorierte das Gestammel und Wimmern des kleinen Mannes und machte sich daran, die Verletzungen zu untersuchen. Pirmen hatte einen Arm und ein Bein verloren, das Gesicht war eine verschwollene Masse, der Brustkorb deformiert. Überall war Blut, und dass Pirmen noch lebte, war mit Gewissheit jener Magie zuzuschreiben, die ihm anhaftete, auch wenn er offenbar lieber tot gewesen wäre.
    Rudynar brachte Wasser und reinigte gemeinsam mit ihr den verstümmelten Leib des Magicus. Pirmen schrie anfänglich unter den Berührungen wie ein Verrückter, doch allmählich zog sich sein Geist in ein Delirium zurück.
    »Kannst du ihm helfen?«, fragte Rudynar, der von den Wunden wenig beeindruckt schien.
    »Vielleicht. Aber es wird einige Zeit dauern. Außerdem gibt es bestimmte Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen.«
    »Und zwar?«
    »Könnt ihr meine Arbeit bezahlen?«
    »Der Kleine hatte Geld, aber es ist alles weg. Ebenso sein Pferd und seine restlichen Besitztümer.«
    »Dann haben wir ein Problem. Ich bin gezwungen, einen Lohn einzufordern. So verlangen es die Regeln, denen ich gehorche.«
    »Ich sagte eben, dass wir nichts bei uns haben.«
    »Aber ihr habt euch.«
    »Willst du etwa, dass sich Pirmen als dein Sklave verpflichtet? Was wolltest du schon mit einem Krüppel anfangen?«
    »Es wäre womöglich amüsant, einen Magicus als Leibeigenen zu besitzen, aber es wäre auch riskant. Ich dachte vielmehr an dich, Rudynar.«
    »Wie bitte?«
    »Du betrachtest dich als Pirmens Freund, nicht wahr?«
    »Nun ja, eigentlich sind wir Partner …«
    »Wenn du das Leben deines Partners retten möchtest, wirst du dich mir unterwerfen müssen. Du wirst eine Zeitlang mir gehören.«
    »Etwa als dein Lustsklave? Brr, da wär’s mir lieber, du würdest den Kleinen sterben lassen.«
    »Als mein Diener , Rudynar«, log Terca. Sie umschmeichelte den Barbaren mit jener rauchigen, betörenden Stimme, die sie gelernt hatte, bewusst einzusetzen, und mit deren Hilfe sie die Männer, sobald sie die Augen schlossen, immer noch zu verführen vermochte. »Ein Jahr lang gehörst du mir. Du wirst tun, was ich von dir verlange. Du wirst mich beschützen, mir zu Diensten sein.«
    »Ich kenne Weiber deines Schlags«, entgegnete Rudynar zu ihrer Überraschung. »Es gibt nicht mehr viele von euch. Man nennt euch im Volksmund Hexen, Wicca oder Truderer. Meist seid ihr uralt. Noch älter, als ihr ausseht.«
    »Und wenn dem so wäre?«
    »Es ist noch selten gut gegangen, wenn sich ein Mann mit einer Hexe einließ.«
    »Du musst dich entscheiden, Rudynar. Ohne Bezahlung keine Hilfe, ohne Hilfe stirbt dein Freund. So einfach ist das.« Sie drückte dem Schwerverletzten zwei Finger zwischen die Rippen. Er schrie laut auf.
    »Lass mich überlegen, verdammt!« Der Bärtige leckte sich über die Lippen.
    Die beiden kennen sich kaum. Doch es existiert ein unsichtbares Band zwischen ihnen, ohne dass sie sich dessen bewusst sind. Wenn ich Rudynar beherrsche, beherrsche ich womöglich auch den

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