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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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was sich in absehbarer Zeit auch kaum ändern dürfte, denn das Gros der als »japanisch« etikettierten Weine wird mit Importen aus Südamerika und Osteuropa verschnitten.
    Südkorea
    Mit rund 600Hektar Rebfläche verfügt Südkorea über eine Weinwirtschaft, die ihren Namen gerade noch verdient. Lokaler Wein wird generell Majuang genannt. Man produziert ihn überwiegend aus billigen Massenimporten, denen man um der »Authentizität« willen etwas einheimische Seibel- und Muscat-Hamburg-Trauben beimengt. Zu den Erzeugern zählen Comfe, Grand Coteau und Chateau Mani.
    Thailand
    Seit der Markt für Wein in Thailand wächst, sind einige örtliche Erzeugerbetriebe auf den Plan getreten. Das Château de Loei ist ein 100-Hektar-Gut in Phurua im kühleren Bereich um den Fluss Loei im Norden des Landes. Es entschied sich für Chardonnay als Rohstoff für ihren ersten, 1995 in den Handel gebrachten Wein. Im zweiten Jahrgang waren auch schon kleine Mengen Rotwein überwiegend aus Shiraz erhältlich. Hohe Abgaben und Steuern für Weinimporte sind ein großer Anreiz, sich den Herausforderungen des Tropenweinbaus zu stellen. Die Siam Winery führt unter der Marke Monsoon Valley eine breite Palette von überwiegend lieblichen Weinen.
    Vietnam
    Reiswein hat in Vietnam einen höheren Stellenwert als Traubenwein, dennoch begann die Kellerei Dalat 1999 mit der Produktion. Sie holt sich das Lesegut aus Phan Rang, dem wichtigsten Anbaugebiet für Tafeltrauben. Zum Einsatz kommt meist die Sorte Cardinal. Die 2008 verkostete Palette gab keinen Anlass zur Begeisterung. Schlangenwein ist zumindest originell. Die Version von Van Tranh hat sogar eine zusätzliche Besonderheit: Im Maul der Schlange steckt ein Skorpion.

Vereinigte Staaten
    Man kann es angesichts der aktuellen Begeisterung und des umfangreichen Weinwissens in den Vereinigten Staaten kaum glauben, aber bis in die späten 1960er-Jahre hinein war der Anbau von Reben im Land eine exotische Beschäftigung, die nur in Randregionen Fuß gefasst hatte. Der Vertrieb des gesamten amerikanischen Weins wurde von der Polizeibehörde für Alkohol, Tabak und Feuerwaffen geregelt, als handle es sich bei dem Rebenprodukt um eine entzündliche, wenn nicht gar explosive Substanz. Seit Kurzem ist das neu eingerichtete Alcohol & Tobacco Tax and Trade Bureau (TTB) zuständig, das im Wesentlichen dieselben Regulierungsbefugnisse hat. Die Prohibition hatte das Bild vom gesunden amerikanischen Weingenießer ohne Neurosen, dafür aber mit einer großen Schwäche für die mediterrane Kultur fast völlig ausgelöscht. Weintrinken war ein nicht sonderlich verbreitetes, ja, sogar leicht suspektes Unterschichtenvergnügen. Doch das ist längst Geschichte.
    Bereitung und Konsum von Wein haben in den letzten 40 Jahren enorm zugenommen. In der Champions League der Erzeugerländer sind die Vereinigten Staaten schon auf den vierten Platz vorgerückt und füllen mittlerweile mehr als halb so viel ab wie Frankreich und Italien, die beiden Giganten der Weinwelt. Selbst die Zahl der Importe ist sprunghaft gestiegen. Und der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bereits bei neun Litern pro Jahr.
    Sicher, das ist nach wie vor eine bescheidende Menge, aber trotzdem hat sich Wein als wesentlicher Bestandteil eines genussreichen Lebens heute im amerikanischen Bewusstsein festgesetzt. Fast jeder Bundesstaat hat ambitionierte Winzer vorzuweisen, viele sogar eine richtige Weinwirtschaft. Der eigentliche Beweis für ein radikales Umdenken aber ist die Bedeutung, die dem Wein in Restaurants und Hotels, in Publikationen und der Werbung heute beigemessen wird. Endlich hat Amerika seine eigene Weinkultur mit eigenen Bezugsgrößen, einem sprießenden Appellationsgefüge, einem Beurteilungssystem und eigenen Vorstellungen darüber, welcher Wein zu welchen Gerichten passt. Ja, mehr noch: Es exportiert Aspekte dieser neuen Denkweise inzwischen sogar erfolgreich in den Rest der Welt.

Kalifornien
    Kalifornien wird mittlerweile so selbstverständlich in einem Atemzug mit den besten Anbaugebieten der Welt genannt, dass man getrost noch einmal darauf verweisen kann, wie neu der amerikanische Bundesstaat in diesem illustren Kreis eigentlich ist. Obwohl vor allem das Napa Valley schon im späten 19. Jahrhundert seinen Ruf für feine Weine begründete, fand Kalifornien erst in den 1970er-Jahren seinen Platz in der Welt des Weins. Bis dahin war Amerika noch nicht reif für die Schätze des Westküstenstaats im Allgemeinen und seinen Wein im Besonderen.

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