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Der große Trip: Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst (German Edition)

Der große Trip: Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst (German Edition)

Titel: Der große Trip: Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Strayed
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ersten Mal traf ich jemanden, der im Grunde dasselbe tat wie ich, nur dass er viel weiter wanderte. Ihm brauchte ich nicht zu erklären, was ich hier draußen machte. Er verstand es auch so.
    Ich freute mich über seine Gesellschaft und fühlte mich gleichzeitig geschmeichelt, da mir im Verlauf unseres Gesprächs immer klarer wurde, dass er von einem ganz anderen Kaliber war: Im Unterschied zu mir war er gründlich vorbereitet und wusste vieles über den Trail, von dem ich keine Ahnung hatte. Er hatte seine Wanderung jahrelang geplant, hatte mit Leuten, die den PCT in früheren Sommern abgewandert waren, korrespondiert, Informationen gesammelt und Treffen von Fernwanderern besucht. Er rasselte Entfernungs- und Höhenangaben herunter und sprach sehr detailliert über die Vor- und Nachteile von Rucksäcken mit Außen- und Innengestellen. Mehrfach kam er auf einen Mann namens Ray Jardine zu sprechen, einen Fernwanderer, von dem ich noch nie gehört hatte, der offenbar aber einen legendären Ruf genoss, wie mir Greg in ehrfurchtsvollem Ton erzählte. Jardine war der unumstrittene Experte und Guru in allen Fragen, die mit dem PCT zusammenhingen, und ein glühender Verfechter des Wanderns mit ultraleichtem Gepäck. Greg fragte mich nach meinem Wasserfilter, nach meiner täglichen Proteinzufuhr und sogar nach der Sockenmarke, die ich trug. Er wollte wissen, wie ich meine Blasen behandelte und wie viele Kilometer ich im Durchschnitt pro Tag zurücklegte. Er selbst schaffte im Schnitt fünfunddreißig. An diesem Morgen hatte er bereits die elf Kilometer bewältigt, über die ich mich den gesamten Vortag gequält hatte.
    »Es ist härter, als ich dachte«, gestand ich geknickt und in der Erkenntnis, dass ich noch bescheuerter war, als ich anfangs gedacht hatte. »Ich schaffe höchstens elf oder zwölf«, log ich.
    »Ist doch klar«, erwiderte Greg, alles andere als überrascht. »So war es bei mir am Anfang auch, Cheryl. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Ich habe dreiundzwanzig oder vierundzwanzig Kilometer geschafft, wenn ich Glück hatte, und danach war ich fix und fertig. Dabei habe ich vorher trainiert, am Wochenende Wanderungen mit vollem Gepäck unternommen und so weiter. Aber hier draußen ist es noch einmal anders. Der Körper braucht ein paar Wochen, um sich an die weiten Strecken zu gewöhnen.«
    Ich nickte, fühlte mich enorm erleichtert, weniger durch seine Antwort als durch seine Gegenwart. Er war mir haushoch überlegen, aber doch auch irgendwie verwandt. Wobei ich mir nicht sicher war, ob er das ebenso empfand. »Was machen Sie eigentlich abends mit Ihrem Proviant?«, fragte ich in banger Erwartung seiner Antwort.
    »Normalerweise schlafe ich damit.«
    »Ich auch«, stieß ich erleichtert hervor. Vor der Reise hatte ich nämlich gehört, dass jeder gute Backpacker seine Vorräte nachts sorgfältig in Bäume hängt. Bisher war ich immer zu erschöpft gewesen, um auch nur daran zu denken. Stattdessen hatte ich den Proviantsack mit ins Zelt genommen – wovor eindringlich gewarnt wurde – und als Kissen zum Hochlegen meiner geschwollenen Füße benutzt.
    »Ich stelle ihn ins Zelt«, sagte Greg und entzündete damit wieder ein Flämmchen in mir. »So machen es die Park-Ranger auch. Nur erzählen sie niemandem davon, denn sie würden in Teufels Küche kommen, wenn ein Nachahmer von einem Bären zerfleischt wird. In den touristischeren Abschnitten des Trails, wo die Bären an Menschen gewöhnt sind, werde ich meinen Proviant aufhängen, aber bis dahin würde ich mir deswegen keinen Kopf machen.«
    Ich nickte vertrauensvoll in der Hoffnung, den Eindruck zu erwecken, ich wüsste ganz genau, wie man einen Proviantsack in einen Baum hängte, damit kein Bär an ihn herankam.
    »Aber andererseits wäre es natürlich auch möglich, dass wir gar nicht so weit kommen«, sagte Greg.
    »Gar nicht so weit kommen?«, fragte ich und errötete bei dem absurden Gedanken, er könnte irgendwie erraten haben, dass ich ans Aufgeben dachte.
    »Wegen des Schnees.«
    »Ach ja. Der Schnee. Es soll eine Menge geben.« Vor lauter Hitze hatte ich das ganz vergessen. Bud, die Dame vom Landverwaltungsamt, Mr. Todd und der Mann, der mir seine Tüte mit Brot und Wurst angeboten hatte, kamen mir inzwischen wie aus einem fernen Traum vor.
    »Die Sierra ist komplett zugeschneit«, sagte Greg, das wiederholend, was ich von Bud gehört hatte. »Viele Wanderer haben aufgegeben, weil der Schnee dieses Jahr Rekordhöhen erreicht. Da durchzukommen

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