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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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schließe ich mich einer Gruppe von Männern an, die an der Odden Bay nach Wares angeblichem Schatz suchen wollen. Es ist gar nicht weit bis dorthin.“
    Alex nickte. Er studierte aufmerksam die Gesichtszüge seines Cousins. „Ich hoffe, du hast niemandem von der Schatzkarte erzählt“, sagte er.
    Dev wich seinem Blick aus. „Natürlich nicht!“ Er seufzte, als Lachsalven unter Deck aufbrandeten. „Ich gehe jetzt lieber und erinnere die Mannschaft daran, dass es nicht zu ihren Pflichten gehört, Lady Grant zu unterhalten. Sie sind völlig hingerissen von ihr und haben ganz vergessen, dass es eigentlich Unglück bringt, eine Frau an Bord zu haben.“ Er lachte. „Du hast großes Glück, Alex. Es gibt keinen Mann auf diesem Schiff, der dich nicht beneidet.“
    „Außer dir könnte ich mir denken“, erwiderte Alex trocken.
    Dev verzog das Gesicht. „Ach, Mrs Cummings ist sehr … entgegenkommend … aber Lady Grant ist …“ Er verstummte, und Alex stellte überrascht fest, dass sein Cousin tatsächlich rot geworden war.
    „Was ist Lady Grant?“, fragte er nach.
    „Verlange nicht von mir, es in Worte zu fassen.“ Dev errötete noch mehr vor Verlegenheit. „Du weißt, dass ich Schwierigkeiten habe, mich richtig auszudrücken.“ Er runzelte die Stirn. „Lady Grant wirkt irgendwie … unberührt, obwohl sie Witwe war, bevor sie dich geheiratet hat. Vielleicht ist unerweckt das bessere Wort dafür.“ Er schüttelte den Kopf. „Sie sah vorhin so aus wie eine verwunschene Märchenprinzessin. Und sag mir nicht, ich hätte zu viel Fantasie“, fügte er hinzu, als Alex den Mund zu einer Erwiderung öffnete, „denn ich weiß, du spürst das auch. Ich habe deinen Gesichtsausdruck gesehen.“
    „Du siehst einfach zu viel.“ Alex hatte keine Lust, jenen Moment mit einem anderen Menschen zu teilen. Er versuchte immer noch, sich selbst einen Reim darauf zu machen. Noch nie zuvor in seinem Leben hatte er so etwas gefühlt.
    „Du weißt, dass Purchase etwas für sie empfindet, nicht wahr?“ Dev warf Alex einen Blick zu. „Und damit meine ich, dass er aufrichtig in sie verliebt ist.“
    Alex’ Augen wurden schmal. Er dachte an das Gespräch, das er in London mit Owen Purchase geführt hatte. Inzwischen war er sich sicher, dass sein Freund niemals Joannas Liebhaber gewesen war, aber das bedeutete nicht, dass Purchase es vielleicht nicht gern sein würde. Alex ertappte sich dabei, dass ihm diese Vorstellung nicht gefiel. Sie gefiel ihm ganz und gar nicht – und das nicht nur, weil er sichergehen wollte, dass sein Erbe auch wirklich sein eigen Fleisch und Blut wäre.
    „Purchase würde mich niemals hintergehen“, sagte er und versuchte das primitive Bedürfnis zu ignorieren, den Mann aufzusuchen und über Bord zu werfen. „Wir sind seit Jahren befreundet. Und Joanna …“ Er dachte an seine Frau, die sich so warm und leidenschaftlich in seine Arme geschmiegt hatte; an ihren Gesichtsausdruck, nachdem sie sich geküsst hatten, als könnte sie noch gar nicht glauben, dass das, was sie empfand, Wirklichkeit war. Er hatte dieses Gefühl erkannt – denn er hatte es selbst empfunden. „Joanna würde mich nicht betrügen“, sagte er langsam.
    Devlin sah ihn fragend an. „Warum hast du Lady Joanna geheiratet, Alex?“
    „Jedem anderen würde ich sagen, dass das eine ziemlich impertinente Frage ist“, brummte Alex.
    „Ich bin einfach nur neugierig“, gab Dev unbeeindruckt zurück. „Du kommst mir eigentlich nicht wie ein Mann vor, der es auf Wares Ruhm oder seine Ehefrau abgesehen hat, also …“ Er ließ den Satz unvollendet.
    „Ist es das, was die Leute glauben?“ Alex war erstaunt. „Dass ich Wares Platz einnehmen möchte?“ Er hatte Klatsch nie Beachtung geschenkt. Nun erkannte er, dass durchaus das Gerücht aufkommen konnte, er würde gern in Wares Fußstapfen treten – nicht nur als ruhmreicher Forschungsreisender, sondern auch im Ehebett. „Hier geht es nicht um Joanna“, wehrte er ab, „und um Ware übrigens auch nicht. Es geht darum, sich um Wares Kind zu kümmern und Balvenie einen Erben zu schenken.“
    Er sah, wie sich ein merkwürdiger Ausdruck in Devs Augen stahl. „Einen Erben?“, wiederholte sein Cousin in einem Tonfall, den Alex nicht so recht einordnen konnte.
    „Du selbst hast mir dazu geraten, als ich nach London zurückgekehrt bin“, erinnerte er ihn stirnrunzelnd.
    „Ja, das habe ich.“ Dev wich Alex’ Blick aus. „Entschuldige mich bitte, Alex“, bat er abrupt.

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