Der Hauptdarsteller (German Edition)
"Darling," begann er "welche Kleidergröße hast du? 42?" Überrascht sah ich ihn an, weil es sich anhörte als sei ich zu fett. "Nein 40. Wieso? Wie heißt du überhaupt?" Er winkte kurz entschuldigend. "Sorry, ich bin Ben und für deine Klamotten zuständig. Darling, das ist definitiv zu viel. Meinst du, du kannst etwas Diät halten? Die Kamera legt nochmal optisch 10 Kilo zu." Ich wusste nicht, ob ich sauer sein sollte, eigentlich war ich momentan so gut drauf, dass ich keine Lust hatte mich ärgern zu lassen. "Ben, ich wurde so gecastet. Wieso also sollte ich abnehmen? Hungerhaken hat es hier genügend." Er dachte kurz nach und nickte dann. "Ja, da hast du recht. Ich wollte nicht sagen, dass du zu dick bist, sondern nur, dass die Kamera nochmal etwas aufträgt. Finde ich gut, dass du dir keinen Stress machst." Lucy beobachtet die Szene genau, vermutlich war ihr Leben eine einzige Diät. Sie war so dürr, dass man ihre Rippen und Hüftknochen herausstechen sah. Das war kein schöner Anblick. Ich verstand das sowieso nicht, was Männer an solchen Frauen schön fanden, an den man sich piksen kann.
Lucy fummelte an ihrem Smartphone herum und rief dann plötzlich: "Ach du liebe Zeit Leute! Habt ihr das gelesen, oder gehört?" Wir alle sahen sie an und vermuteten eine schlimme Tragödie, die sich ereignet haben muss. Als keiner von uns antwortete meinte sie: "Hier steht es: Shane Thunder ist vergeben!" ich errötete kurz und war überrascht, dass das mit der Pressemitteilung so schnell ging. Lucy berichtete weiter. "Er sei mit einer noch unbekannten Schauspielerin liiert, die er bei Dreharbeiten kennen und lieben gelernt hatte! Oh nein! Es hört sich ernst an, die schreiben da was davon, dass die beiden zusammen wohnen und über Hochzeit nachdenken. Das darf doch nicht wahr sein. Was für eine blöde Kuh! Ich kenne sie nicht, aber wehe dem, wenn ich sie mal sehe! Es kann nur eine von seinem letzten Film gewesen sein." Für Lucy brach gerade eine Welt zusammen, deshalb schwieg ich. Vermutlich hatte sie sich Chancen bei Mason ausgerechnet. Ben sah zu ihr rüber und meinte kühl: "Darling, so ist die Welt, einfach gemein. Wenn er dich nicht wollte... was willst du machen. Komm, sei wieder ein lieber Hase und probier die Kleider weiter an, damit wir dann fertig werden." Lucy stampfte wütend im Raum herum und der andere Stylist hatte Mühe ihr hinterher zu rennen. Ben flüsterte mir zu: "Ich würde zu gerne wissen, was für ein Teufelsweib Shane gezähmt hat. Das muss ja eine Hammerbraut sein." Ich zuckte nur mit den Achseln und senkte mein Gesicht. Eins musste ich Ben lassen, er war verdammt clever, denn er sah mich an und hielt sich die Hand vor den Mund, dann flüsterte er weiter: "Ach du meine Güte! Du bist das Teufelsweib?" Ich sagte nichts, sondern grinste nur bis über beide Ohren und hielt mir dann den Zeigefinger vor den Mund, dass er nichts sagen sollen. Ben nickte mir verschwörerisch zu.
Nach dem Fitting gingen Lucy und ich gemeinsam nach draußen auf den Parkplatz, sie war immer noch äußerst, sagen wir mal erregt, da Mason sich für eine andere entschieden hatte und schimpfte wie ein Rohrspatz. Sie parkte direkt neben mir und meinte: "Da ist ja Shanes Wagen, wo ist er denn? Ich habe ihn gar nicht gesehen." Ich sah sie an und sagte nur kurz "Also Lucy machs gut, bis morgen." stieg in Masons Wagen an und lies den Motor kurz aufheulen um dann mit quietschenden Reifen davon zu fahren. Im Rückspiegel konnte ich Lucys Gesicht sehen: Unbezahlbar. Keine Ahnung wie lange sie da noch mit offenem Mund dastand. Am Ausgang der Studios waren einige Fotografen, die darauf warteten, Mason oder seine geheimnisvolle Freundin zu treffen. Natürlich kannten sie seinen Wagen und knipsten ein paar Bilder davon, aber ob man mich darin sehen, beziehungsweise erkennen konnte, wußte ich nicht. Es schmeichelte mir sogar etwas und ich fühlte mich verdammt cool.
Mason erwartete mich schon vor der Eingangstür seines Hauses. Es fühlte sich so richtig an, bei ihm zu sein und ihn hier so auf mich wartend zu sehen, lies mein Herz etwas schneller schlagen. "Hi." sagte ich nur kurz und warf ihm ein sanftes Lächeln zu. Er umarmte mich gleich und küsste mich. Wie sehr ich es liebte von ihm geküsst zu werden, davon würde ich wohl nie genug bekommen. "Home sweet home" sagte er. Hinter ihm stand mein Koffer. "Oh, bin ich schon bei dir eingezogen?" fragte ich erstaunt. "Ja, ich hoffe, dass das in deinem Sinne ist! Ich hab da noch eine
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