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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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plötzlich. »Wegen des Spiegels. Und dass ich so bin, wie ich bin. Ich weiß, dass du dich mir gegenüber nicht ganz öffnest …«
    Sie war verblüfft. Ja, sie hatte sich vorgesehen, nicht ihr Herz und ihre Hoffnungen und ihre Zukunft an jemanden zu verschenken, der womöglich nicht in der Lage war, sorgsam damit umzugehen. Aber sie hatte nicht geahnt, dass es ihm aufgefallen war.
    »Wer weiß, was mit uns geschehen wird«, sagte er. »Aber was immer geschieht, es kann nichts werden, wenn nur einer sich darauf einlässt.«
    Er war nie so direkt gewesen, und sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. »Aber Conall, du bist ein Workaholic. Man kann sich auf dich nicht verlassen.«
    Er zuckte zusammen. »Ich werde mich ändern. Ich versuche es. Wenn wir zusammen sind, stelle ich mein Handy ab. Ist dir das noch nicht aufgefallen?«
    Doch, es war ihr aufgefallen, aber … Sie ging das Risiko ein und wagte sich auf unbekanntes Gebiet. »Ich bin schon einmal zutiefst enttäuscht worden. Ich weiß nicht, ob ich es ein zweites Mal aushalte.«
    »Wer sagt denn, dass es so herum sein muss?« Es war ihm ernst. »Du könntest genauso gut meiner überdrüssig werden.«
    »Möglich.«
    »Bitte nicht.«
    Er klang unerwartet bekümmert, und plötzlich hing das Wort »Liebe« in der Luft, es verband sie mit einer Girlande aus Blumen und Herzen und Turteltauben und rosa Wölkchen. Ich liebe dich . Es war da, jetzt musste nur noch einer von ihnen es aussprechen, damit es mit Leben
gefüllt und wahr würde. Ich liebe dich . Aber Katie sagte es nicht.
    Obwohl sie sich ein bisschen in ihn verliebt hatte, ein kleines bisschen. Er war sexy, sehr sexy.
    Er musste es sagen.
    Er sah sie an und zog eine Augenbraue fragend hoch. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, und sein Blick ruhte einen Moment zu lang auf ihr. »Also gut«, seufzte er. »Was möchtest du essen?«
    SIEBENUNDFÜNFZIG TAGE …
    »Hallo, Maeve.«
    »Hallo, Doreen.«
    »Was soll es sein?«
    »Das Gleiche wie immer.«
    »Schinken auf dunklem Brot, ohne Senf? Obwohl es heutzutage in Irland eine so eine große Auswahl von verschiedenen Sandwich-Belägen gibt?«
    »Ich bin zufrieden mit dem Schinken.«
    »Und eine Tüte Chips.« Doreen legte sie auf die Theke. »Und eine Dose Fanta.« Aber auf dem Regal stand keine Fanta. »Wo ist die Fanta?«, rief Doreen zu jemandem, der unsichtbar hinter der Tür war.
    »Wir haben keine mehr«, antwortete die unsichtbare Person.
    Maeve bemerkte, dass die junge Frau hinter ihr in der Schlange von dieser Nachricht fast ebenso bekümmert war wie sie selbst.

    »Maeve, entschuldigen Sie bitte, aber wir haben keine Fanta mehr.«
    »Ah, Mist«, sagte die junge Frau hinter Maeve. »Ich brauche meine Fanta.«
    »Hi, Samantha. Tut mir leid, Leute.« Doreen machte ein finsteres Gesicht. »Das wird jemand büßen müssen, kann ich euch sagen. Am Montag haben wir wieder Fanta, dafür sorge ich.«
    Plötzlich waren Geräusche aus dem Lagerraum zu hören, und eine Hand mit einer Dose Fanta wurde durch die Tür gesteckt. »Die letzte«, sagte derjenige, der zu der Hand gehörte.
    »Sie haben Glück, Maeve«, sagte Doreen. »Tut mir leid, Samantha.«
    Das war die Gelegenheit für Maeve: eine gute Tat, unmittelbar vor ihr. Sie zwang sich, ihre Fanta an diese Samantha abzutreten, und das fiel ihr schwer, fast so schwer, wie einem Fremden zuzulächeln. Aber Samantha war voll überschwänglicher Dankbarkeit, und Doreen schenkte Maeve eine Dose Lilt, und Maeve gab sich Mühe, sich an dem warmen Glanz ihrer Großherzigkeit zu erfreuen – das Problem war nur, sie mochte keine Veränderungen. Jede Abweichung von ihren Ritualen, auch die kleinste, warf sie aus der Bahn, und so frisch und wohlschmeckend die Lilt auch war, Maeve fühlte sich den ganzen Tag nicht ganz wie sie selbst.
    SIEBENUNDFÜNFZIG TAGE …
    Lydia war verkatert und erschöpft und parkte in einer Haltebucht, um ihren Lunch zu essen, der aus einem Erdbeerjoghurt und einer Banane bestand – etwas anderes vertrug ihr Magen nicht nach den großen Alkoholmengen vom Abend zuvor –, als ihr Telefon klingelte. Es war eine Nummer aus County Meath, eine, die sie erst nicht erkannte – dann doch. Verdammt!
    »Lydia? Hier ist Flan Ramble –«
    »Hallo, Flan.« Sie sprach schnell. Angst stieg in ihr auf. Er rief immer nur an, wenn es schlechte Nachrichten gab. Schlechte Nachrichten zu überbringen, schien ihm geradezu Freude zu machen.
    »Nenn mich nicht Flan. Für dich bin ich Mr. Ramble.«
    »Worum

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